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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Dori?«
    »Gewiß, Pirat – aber nur solange, bis Boozam euch schnappt.«
    Mythor blickte sich um. Sie befanden sich in einer Sumpflandschaft mit wenigen Inseln aus festem Boden. Daraus erhoben sich dicke, knorrige Stämme, die in unzähligen Ästen ausliefen und über ihren Köpfen ein dichtes Geflecht bildeten. Durch gelegentliche Lücken war zu erkennen, daß das Geäst in größerer Höhe weitere tragfähige Ebenen bildete.
    Natürlich gab es auch hier, wie überall in der Schattenzone, kein Blattgrün. Das Holz der Stämme war schiefergrau, und sie waren von rötlichen Schmarotzerpflanzen befallen.
    Der Boden wirkte trügerisch. Er war von schmutzigblauem Tang überzogen. Manchmal bildeten sich darunter Blasen, die mit lautem Knall platzten. Von überall drangen Geräusche zu ihnen, die Mythor keinen ihm bekannten Lebewesen zuordnen konnte.
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Aber da gebot ihm Dori mit einer Handbewegung Schweigen. Sie richtete sich auf, spitzte die Katzenohren und lauschte.
    Mythor bildete sich ein, aus der Ferne mehrfaches Kratzen und verhaltene Laute zu hören, die entfernt an das Quaken von Fröschen erinnerten.
    »Das sind Schorfe«, sagte Dori und nickte bekräftigend. »Schorfe bevorzugen Sumpfland. Sie sind für gewöhnlich harmlos, wenn auch nicht vertrauenswürdig, weil sie ihr Fähnchen nach dem Wind richten. Manchmal können sie jedoch recht nützlich sein. Aber in der Drangperiode sollte man sich vor ihnen hüten.«
    »Was verstehst du darunter?« fragte Sadagar.
    »Schorfe sind Krustenwesen, wie schon der Name sagt«, antwortete Dori. »Wenn ihre Körperkrusten zu dick geworden sind und sie sie nicht abwerfen können, dann bereitet ihnen das Schmerzen, und sie werden daher unberechenbar. Aufgepaßt, da ist der erste.«
    Mythor spürte plötzlich, wie ihm von oben etwas in die Haare griff und sich darin festkrallte. Sadagar holte mit dem Messer aus, aber Dori warnte:
    »Keine unbedachte Bewegung! Der Schorf will deinem Freund nichts anhaben. Es ist nur seine Art der Begrüßung. Aber bei der geringsten Feindseligkeit würde er dem Piraten die Haare ausreißen.«
    Mythor hob langsam den Kopf und blickte nach oben. Er sah zuerst einen gepanzerten Arm, der ihn an die Schere eines Hummers erinnerte. Darüber war ein breitgedrückter Kopf, unförmig und von hornigen Wucherungen entstellt. Hinter dem Kopf wölbte sich ein Buckel. Große, scheibenförmige Augen, die wäßrig wirkten, starrten ihn an.
    Dori sagte etwas in Schattenwelsch, das Mythor nicht verstand, und der Schorf antwortete mit kehliger Stimme auf ähnliche Weise. Dori sagte wieder etwas, und dann ließ der Schorf Mythor unvermittelt los. Dabei sagte er etwas, das Mythor wiederum unverständlich blieb.
    »Habt ihr verstanden, was er sagte?« fragte die Kaezin, an Mythor gewandt. Der schüttelte nur den Kopf.
    »Mir war, als hätte er etwas vom Wildern gesagt«, meinte Sadagar.
    »Richtig«, bestätigte Dori. »Skork, so heißt der Schorf, beklagt sich darüber, daß im Gebiet seines Stammes maßlos gewildert wird. Und das von den Herren des Stromes, zu denen er auch euch zählt, weil ihr Menschen seid.«
    »Dann sage Skork, daß wir alles andere als Wilderer sind«, trug Mythor der Kaezin auf.
    Kaum hatte Mythor den Namen des Schorfes genannt, da ließ sich dieser aus dem Geäst fallen und plumpste neben ihm zu Boden, so daß er ihn zum erstenmal in voller Lebensgröße betrachten konnte.
    Skork stützte sich auf alle viere. Sein linkes hinteres Bein war dick verkrustet und steif, so wie das rechte Vorderbein, das durch Krustenablagerungen Überlänge hatte und in einer dreifachen Schere endete. Der Buckel auf seinem Rücken wölbte sich wie ein Schneckenhaus, der Kopf verschwand halb unter den Schulterplatten.
    Der Schorf sah aus wie ein Mischwesen aus einem Schalentier und einer Raubkatze, sein Gesicht dagegen hatte trotz der Verwachsungen menschliche Züge.
    Skork sagte wieder etwas, und Dori übersetzte:
    »Er hat mit den Wilderern nicht uns gemeint. Sondern er beklagt sich vor allem über das Treiben eines Aborginos – eines Drachenwolfs, wie Boozam einer ist. Und das gefällt mir gar nicht.«
    »Und was mir nicht gefällt, ist, daß Skork aussieht, als sei er an der Kippe zu einer Drangperiode«, meinte Sadagar. »Ist es so?«
    Der Schorf stieß plötzlich mit ungelenken Schritten in Richtung des Steinmanns vor. Und er hätte ihn glatt umgerannt, wenn sich Dori nicht fauchend dazwischengestellt hätte.
    »Gib

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