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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Abmachung!« begehrte die Kaezin auf.
    »Diesbezüglich haben wir nichts abgemacht«, erwiderte Mythor. »Du hast es dir gedacht, daß wir hier irgendwo vor Anker gehen. Aber ich denke nicht daran, den Goldenen Strom wieder zu verlassen.«
    »Damit kommst du nicht durch, Pirat!« rief Dori schrill. »Boozam wird euch stellen und vernichten.«
    »Das werden wir sehen!« sagte Sadagar. Er hatte zwei Messer gezückt und spielte lässig damit.
    Er wirbelte herum, als er hinter sich einen Aufschrei hörte. Mythor, gerade noch über die DRAGOMAE-Kristalle gebeugt, prallte entsetzt zurück.
    Sadagar eilte zu ihm. Als er an Mythors Seite stand und ihn stützte, folgte er mit den Augen der Richtung seines Blickes.
    »Was ist das?« brachte Mythor hervor.
    Sadagar wußte im ersten Moment nicht, was er damit meinte. Aber dann stieg aus den Zauberkristallen plötzlich eine furchterregende Gestalt hervor. Obwohl Sadagar – ebenso wie Mythor – wußte, daß es sich nur um eine Erscheinung handeln konnte, war er von dem Anblick überwältigt.
    Er sah einen fast sieben Fuß großen Hünen mit einem zottigen, grauen Wolfsfell. In den Schultern, über die sich ein Kettenhemd spannte, war er unglaublich breit, seine Hüften waren dagegen überaus schmal. Er hatte lange, muskulöse Arme und kurz wirkende, stämmige Beine. Durch die Beine und um die Lenden hatte er ein Tuch geschlungen, das von einem breiten, edelsteinbesetzten Leibgurt gehalten wurde. Er war mit einem mannslangen Zweizack und einem seltsamen Schwert bewaffnet, das vorne einen Haken hatte, auf dem noch eine Spitze aufgepflanzt war. Mit diesen beiden Waffen machte der Hüne drohende Gebärden gegen sie.
    Aber schrecklicher als alles andere war sein Gesicht. Sein Kopf war der einer Echse oder eines Drachen. In seinen Augen loderte die Mordlust. Im Gegensatz zum übrigen Körper war dieses furchteinflößende Gesicht völlig haarlos. Der Kopf war mit einem goldenen Helm bedeckt, der einen roten Kamm hatte; ein Lederriemen spannte sich unter dem vorladenen Kiefer und hielt den Helm, aus dem links und rechts zwei spitze Wolfsohren ragten.
    »Ist das Boozam?« rief Sadagar.
    Aber die Kaezin lachte nur aufreizend. Sie sprang mit einem Satz auf ihn zu, die krallenbewehrten und zu Klauen geformten Hände nach ihm schlagend.
    In dieser Stellung verblieb sie, als eine Woge der Finsternis über sie herfiel und sie von der Brücke hinwegschwemmte. Sadagar fühlte sich von einem Sog erfaßt, der ihm den Atem raubte.
    Als das Dunkel sich lichtete, fand sich Sadagar mit Mythor und der Kaezin in fremder Umgebung wieder.
    Und von Carlumen war weit und breit nichts zu sehen.

6.
    Mythor ahnte, was mit ihnen geschehen war.
    Schon zum zweitenmal innerhalb kurzer Zeit hatte eine fremde Macht die Kraft des DRAGOMAE gegen ihn verwandt. Mythor hatte mit einer solchen Attacke nicht gerechnet, darum hatte er sich überraschen lassen.
    Er suchte den Boden ab. Aber er konnte im näheren Umkreis keinen der DRAGOMAE-Kristalle entdecken. Sie mußten auf dem Steuertisch der Fliegenden Stadt zurückgeblieben sein.
    Und wohin waren sie geschleudert worden?
    Mythor wurde von Kampflärm hochgeschreckt. Er sah, wie Sadagar die Kaezin mit einem Schlag der flachen Hand zu Boden schleuderte, sich auf sie warf und ihr das Messer an die Kehle setzte.
    »Sag diesem vertrockneten Messerhelden, daß er von mir ablassen soll«, verlangte Dori atemlos. »Oder meine Krallen zeichnen sein Gesicht, daß er sich nicht einmal mehr in eurem Brunnen wiedererkennt.«
    »Dieses Biest hat uns in diese Falle gelockt«, behauptete Sadagar.
    »Ich hatte keine Ahnung, was passieren würde«, behauptete die Kaezin. »Ich weiß selbst nicht einmal, was geschehen ist.«
    »Boozam, dein Herr, hat uns hierher versetzt«, sagte Sadagar.
    »Schon möglich«, gab Dori zu. »Aber dann tat er es ohne mein Wissen.«
    »Laß sie los, Sadagar«, sagte Mythor. »Ich glaube der Kaezin. Sie war nicht weniger überrascht als wir.« Nachdem Sadagar von Dori abgelassen hatte, fragte Mythor sie: »Weißt du, wo wir sind, Dori?«
    Die Kaezin strich ihr Fell glatt und begann sich abzulecken. Dabei sagte sie, ohne in ihrer Tätigkeit innezuhalten:
    »Irgendwo im Ufergebiet des Goldenen Stromes – sehr tief in den Auen, im Niemandsland.«
    »Und wie weit von unserer Fliegenden Stadt entfernt?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Kannst du uns zurückführen?«
    »Sicher, wenn wir vorher nicht Opfer irgendwelcher Strandräuber werden.«
    »Können wir dir trauen,

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