Mythor - 135 - Die Unberührbaren
Magierunwesen der Zaketer zu entkommen trachteten, zum anderen dem Lichtboten näher kommen wollten. Wieviel davon stimmte, hatte Necron nicht herausfinden können – keiner der seltsamen Einsiedler war so nahe gekommen, daß man ihn hätte befragen oder einfangen können.
Necron legte wieder ein Scheit nach. Er überlegte, wie es nun weiterging.
Eines stand für den Nykerier fest – so schnell wie möglich wollte er diese unheilvolle Landschaft verlassen. Necron faßte daher den Entschluß, schon vor Tagesanbruch aufzubrechen.
Es würde schwierig werden – das ließ sich nicht vermeiden. Odam und seine Krieger mußten von den anderen getragen werden, und das in dieser Felsenwüste. Morgen kam dann noch Dunkelheit und Dämmerung dazu – eine Tortur für die Träger, die eigentlich genug damit zu tun hatten, für sich selbst einen Weg durchs Gestein zu finden.
Necron überlegte, wie er wohl Kutazin dazu bringen konnte, den kürzesten Weg einzuschlagen – seine Ortskenntnis machte den Piraten in dieser Lage leider nahezu unentbehrlich.
Wieder stand Necron auf – und diesmal war auch Kutazin verschwunden. Necron überlegte nicht lange – er machte sich an die Verfolgung.
Kutazin hatte sich eine Fackel mitgenommen – so wegekundig war er wieder nicht, daß er im Dunkeln Pfad und Tritt hätte finden können. Die Fackel in seiner Hand gab Necron einen Hinweis, wie Kutazin zu finden war – er schien seinen Abmarsch gerade erst angetreten zu haben.
Leichter wäre es Necron gefallen, hätte er selbst auch eine Fackel gehabt, die Stellen auszuleuchten, auf die er seinen Fuß zu setzen hatte – aber das hätte mit Sicherheit Kutazin gewarnt.
Daher mußte sich der Nykerier seinen Weg im Dunkel suchen, jeden Tritt abwägen und erproben, bevor er einen Fuß vor den anderen setzte. Glücklicherweise hatte sich Necron die Umgebung recht gut eingeprägt, und sein Gedächtnis leistete ihm wertvolle Hilfe. Kutazin schien es außerdem überhaupt nicht eilig zu haben – andernfalls hätte Necron bald die Spur verloren. So aber blieb er Kutazin auf den Fersen.
Nach kurzer Zeit war Necron in Schweiß gebadet, sein Atem ging pfeifend, und er spürte, daß er sich an den scharfen Kanten der Steine die Hände aufschnitt. Dennoch setzte er die Verfolgung fort.
Kutazin hatte angehalten. Die Fackel bewegte sich nicht mehr.
Es konnte natürlich auch eine Falle sein…
Necron verlangsamte seine Schritte, wartete ab, bis sich sein Atem so weit beruhigt hatte, daß er nicht mehr zu hören war und so Kutazin sein Kommen verraten konnte.
Nahezu ohne Geräusch schlich Necron weiter. Nach kurzer Zeit konnte er Kutazin sehen.
Der Pirat war nicht allein – einer der Eremiten war bei ihm. Jetzt erst konnte Necron erkennen, daß das Gesicht des Einsiedlers anders aussah als das eines gewöhnlichen Menschen.
Im schwachen Fackellicht sah Necron ein Gebilde auf der Stirn des Einsiedlers glitzern – ein Drittes Auge, wie es bei zaketischen Magiern und Duinen anzutreffen war.
Necron ballte die Fäuste – das, was Kutazin da trieb, sah nach Verrat aus.
Er war sich nicht bewußt, etwas getan zu haben, das ihn hätte verraten können – aber plötzlich sah Necron, wie der Eremit zusammenzuckte, mit der Hand auf Necrons Versteck deutete und dann eilends im Schutz der Dunkelheit untertauchte.
Kutazin nahm sein Schwert zur Hand und eilte auf Necron zu.
»So trifft man sich wieder, Kutazin«, sagte Necron. Er hielt eine Hand in Gürtelnähe – bereit, eines seiner nimmerfehlenden Wurfmesser zu zücken. Kutazin sah die Bewegung.
»Du schleichst mir nach«, grollte der Pirat.
»Du schleichst dich fort«, antwortete Necron gelassen.
»Das ist meine Sache«, entgegnete Kutazin. Seltsamerweise machte er nicht den Eindruck eines ertappten Sünders, wie Necron eigentlich erwartet hatte – vielmehr war Kutazin aufrichtig verärgert und zornig.
»Was hast du hier zu besprechen? Pläne, uns zu verderben?«
»Meine Sache«, sagte Kutazin heftig. »Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.«
»Das wird sich zeigen«, sagte Necron. »Komm, wir gehen zu den anderen zurück – und unterwegs wirst du mir berichten, was du hier nächtlicherweise zu plaudern hast.«
»Pah«, machte Kutazin. »Frage nur, aus mir wirst du nichts herausbekommen.«
Kutazin behielt recht. Kein Wort war aus ihm herauszuholen, er verweigerte jegliche Auskunft.
So wurde der Marsch fortgesetzt – nunmehr ohne die Begleitung von Kutazins Piraten. Kutazin half zwar
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