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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Sie behauptete, ich könnte mich, fern
von meiner gewohnten Umgebung, nicht allein durchbringen. Ich ging mit ihr eine
Wette ein; ich wollte ohne Hilfe und ohne Geld neu anfangen und landete hier,
wo es mir gut geht bei Percy, Diana und den anderen, von dir gar nicht zu
reden!«
    »So war es also wirklich eine
Wette, und wenn du die gewinnst, wirst du Elaine heiraten?«
    »Nein, darauf wollte sie nicht
eingehen. Sie sagte, wir sollten beide völlig frei sein, und wenn ich mich in
ein Mädchen vom Lande verliebte, würde sie mich nicht zurückhalten. Wenn sie
ihrerseits sich für einen anderen ihrer vielen Verehrer entscheiden würde,
sollte ich ihr nicht böse sein... Das ist die Wahrheit, die volle Wahrheit,
außer...«
    »Außer was?«
    »Außer daß sich alles verändert
hat, seit ich hierher kam. Wenn man alles verläßt, sieht man die Dinge
plötzlich anders. Ich habe immer geglaubt, daß ich ein Mädchen wie Elaine
heiraten würde, so geistreich, gescheit und... Wozu sollen wir weiter davon reden!
Sie will mich wahrscheinlich gar nicht haben.«
    »Doch, sie will dich. Jedes
Mädchen würde dich heiraten.«
    Der leidenschaftliche Eifer in
ihrer Stimme machte ihn stutzig. Er sah sie an. Sie hatte sich ihm zugewandt;
treuherzige Anerkennung strahlte aus ihren Augen — und noch etwas anderes.
    Es überkam ihn eine verrückte
Anwandlung. Er faßte ihre Hände und sagte rasch:
    »Aber Sally, liebe kleine
Sally...«
    Wer weiß, wie er diesen Satz
vollendet hätte — doch in diesem Augenblick brachte ihn ein schmerzhafter, bösartiger
Schnabelhieb in seinem Bein auf die Füße. Selbst von dem sanft dösenden Flick
unbemerkt, hatte Polly sich an ihn herangemacht. Der Ganter hatte Justin nie
leiden können und war jetzt überzeugt, daß seine geliebte Herrin seinen Schutz
brauche. Es folgte ein kurzer, aber heftiger Kampf, an dem Flick sich
begeistert beteiligte. Mit dem Mut der Verzweiflung griff er den Vogel an, die
Federn stoben nach allen Seiten. Justin wollte die beiden Tiere trennen, doch
Polly biß ihn ins Gesicht; der Gänserich erwies sich als der Stärkere und
schlug den Hund in die Flucht. Er verfolgte Flick mit lautem Rachegeschrei,
während Justin seine Wange befühlte.
    Als sie niedergeschlagen zum
Haus zurückgingen, sagte Sally: »Vielleicht war es ganz gut, daß Polly
dazwischenkam! Es tut mir zwar schrecklich leid, daß er dich gebissen hat...
Aber ich war doch recht dumm — später hätte ich es bedauert. Wir wollen das
alles vergessen, Bill, und einfach so weitermachen wie bisher. Du bist für mich
wirklich der beste Bruder, den ich mir wünschen kann.«
    Justin unterdrückte die
Bemerkung, daß es fast eine Lebensaufgabe sei, Sallys Bruder zu sein. Sie fuhr
mit ihrem entwaffnenden Freimut fort: »Siehst du, da ist doch Clive, und da ist
Elaine... Ich sehe das alles ganz klar... Bitte, sei nicht traurig, ja?«
    So kamen sie zum Haus; dort
tauchte Flick auf, gedemütigt und voller Reue und Beschämung, aber immer noch
nervös. Auf der Veranda saß der düster vor sich hin brütende Clive. Justin
bemerkte, daß er mißtrauisch die Wunde auf seiner Wange betrachtete.
    Sally begrüßte ihn und wandte
sich an ihren Vater: »Ich fürchte, wir müssen Polly fortgeben. Er wird so
bösartig. Er hat Bill angegriffen.«
    Clives Miene erhellte sich. Er
seufzte erleichtert und sagte heiter: »Das würde ich nicht tun. Er ist kein
böser Vogel, und er hat dich gern.«
    Für Justin gab es keinen Grund,
noch länger zu bleiben. Er fühlte sich unglücklich und unbehaglich — er wollte
nur noch fort. Zu seiner Überraschung schlug Clive vor, ihn ein Stück zu
begleiten.
    Am Grenzzaun des Ross’schen Anwesens blieben sie stehen. Clive sagte abrupt:
»Also, Wallace, welches Spiel treibst du mit Sally?«
    Das klang zwar sehr grob, aber
zu jeder anderen Zeit hätte Justin Mitleid mit dem unglücklich dreinschauenden
Clive gehabt. Doch jetzt hatte er schwierige Stunden hinter sich und das Thema
Sally gründlich satt. »Ein Spiel?« entgegnete er kühl. »Ich weiß nicht, was du
meinst.«
    »Ich glaube doch, und ich
glaube auch, daß es an der Zeit ist, diese Sache zu erledigen. Du verdrehst
Sally den Kopf. Sie ist nicht mehr dieselbe wie zu der Zeit, ehe du hier
erschienst. Ich weiß schon, es ist nicht allein deine Schuld. Sie war noch nie
mit jemandem wie dir befreundet... Aber es tut nicht gut. Sie paßt nicht zu
dir! Sie gehört zu mir, ein Landkind, das sich nicht auf städtische Denkweise
versteht. In der Stadt

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