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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dem Kulturabend. Elaine
kam mit Mrs. Neal, John sollte Miß McLean und Diana
mitbringen, und Clive wurde unabhängig von allen erwartet.
    Die ganze Sache schien von
Anfang an übel zu verlaufen. Justin traf Elaine und Mrs.
Neal am Tor. Die
kleine Dame war augenscheinlich müde und hatte wenig Lust, am Ende eines langen
Tages noch auszugehen. Elaine dagegen war vergnügt und schön anzusehen in ihrem
einfachen Kleid, mit den bloßen Armen und den goldenen Haarflechten, die sie um
den Kopf gewunden trug.
    »Wie steht die Sache?« fragte
er obenhin.
    »Sehr gut — wenigstens
meinerseits. Aber du mußt meine Chefin fragen.«
    »Oh, Elaine ist ein richtiges
Weltwunder! Niemand hat je so viel mit so wenig Aufhebens getan. Ein Abendessen
für neun, wenn wir fünf erwartet hatten! Wunder von belegten Broten und Fischen
jeden Tag! Manchmal frage ich mich, ob es die bessere Erziehung ist, aber ich
glaube es nicht — - ich denke: es ist eben — Elaine.«
    Sie hatten sich in den vier
Tagen erstaunlich schnell zusammengefunden.
    »Natürlich ist sie die
Sensation des Tages«, plauderte Mrs. Neal weiter.
»Das bezieht sich nicht nur auf die neun Mann zum Abendbrot. Kein Wunder, daß
die Arbeiter lieber bei uns statt in ihrem Camp essen! Sie wird bestimmt
dreifach verdienen an dieser Extra kundschaft.«
    »Die Leute sind immer an
Neulingen interessiert«, sagte Justin. »Ganz bescheiden möchte ich das auch für
mich selbst bemerkt haben. «
    »Ach — kein Vergleich! Es könnte
Unannehmlichkeiten mit einigen von den Mädchen geben, aber Elaine weiß stets
die richtigen Antworten. Es wurde ihr nicht im geringsten etwas ausmachen, wenn
unser jüngster Inspektor versuchen würde, sie hinter der Küchentür zu küssen,
nicht wahr, meine Liebe?«
    »Was?« Justins Stimme verstieg
sich zu einem rauhen Fistelton. Da schienen sich ja
höchst unangenehme Geschichten zu entwickeln.
    Aber Elaine lachte nur. »Das
ist kein besonderer Triumph für mich. Dazu braucht es nur ein bißchen zuviel Whisky und eine falsche Vorstellung vom
Küchenpersonal.«
    Justin war entrüstet. Elaine,
die er immer nur kurz umarmt und selten geküßt hatte,
und das auch nur, weiß Gott, in der allerkeuschesten Weise... Da zeigte es sich
wieder, daß man nie etwas sicheres voraussagen
konnte.
    Kühl meinte er: »Na schön, wir
sollten lieber den Hügel hinaufgehen als hier herumstehen und schwatzen.«
    Sally, in einem blauen
Flanellkleid, in dem sie wie höchstens sechzehn aussah, mit wie gewöhnlich
schlecht aufgetragenem Lippenstift und ein wenig scheu, empfing sie an der Tür.
Hinter ihr kam Philip Ross hervorgestürzt mit einem herzlichen Willkommensgruß.
    Clive war schon da. Diana und
John erschienen zusammen mit Miß McLean. Es lag eine etwas flaue Stimmung über
der Party, und sogar Dianas Munterkeit war nicht ganz echt. Nur Mr. Ross schien
glücklich zu sein, er lauschte leicht nervös einer Komposition von Delius.
Justins Geist indessen wandelte mehr auf praktischen denn auf künstlerischen
Pfaden. Was genau mochte dieser Plattenspieler gekostet haben? Augenscheinlich
besaß Mr. Ross auch eine Sammlung der neuesten klassischen Platten.
    Er dachte an den schäbigen
Wagen, der Sally so viel Sorge machte, er blickte auf ihr abgetragenes,
selbstgeschneidertes Kleid und hatte Mühe, am Schluß der Darbietung auch nur in
eine oberflächliche Würdigung mit einzustimmen.
    Der Beifall war nicht
einstimmig, denn Sally seufzte tief auf: »Es ist so ein schreckliches
Durcheinander. Es ist bestimmt sehr gescheit, aber ich wünschte, er könnte
irgendwo eine richtige Melodie hineinbringen.«
    Philip Ross blickte streng auf
seine Tochter. »Der Gegenstand solcher Kunstwerke...« begann er zurückhaltend,
aber Clive mischte sich ziemlich grob zu Sallys Unterstützung ein: »Ich bin ganz
deiner Meinung, Sally. Könnten wir nicht ein bißchen was Lebendigeres hören?
Mir klang es richtig, als ließen Sie ein halbes Dutzend Katzen auf einem
Blechdach herumlaufen.«
    Das war eine unglückliche
Bemerkung, und Elaine sagte schnell: »Was für ein wunderbarer Flügel, Mr. Ross!
Spielen Sie selbst oder Sally?«
    »Nein, er gehörte meiner Frau,
die eine ausgezeichnete Pianistin war. Ich war immer zufrieden, ihr zuhören zu
können, und Sally hat nichts von den Gaben ihrer Mutter geerbt.«
    Clive blickte empört auf, aber
Elaine sagte sofort: »Ich bin wie Sally. Ich kann nichts spielen, außer ganz
einfachen Tanzrhythmen oder leichteste Begleitmusik. Aber Diana sagte mir,

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