Na endlich Liebling
Sachen selbst machen.« Damit stieg sie in den Wagen, zog den
Choker, trat aufs Gaspedal und startete.
Der Motor machte einen
gewaltigen Lärm. Sally rief: »Jetzt geht’s ja! Vielen Dank! Auf Wiedersehen!«
Aber Justin hörte nicht auf sie; er sprang auf das Trittbrett und ließ sich auf
den Beifahrersitz gleiten. Sally verlangsamte das Tempo etwas, damit auch Flick
noch aufspringen konnte; dann fuhr sie wortlos weiter. Ihr sonst so weicher
Mund hatte einen strengen Zug.
»Was ist denn eigentlich los,
Sally?« fragte Justin. »Du hast ja richtig losgehackt auf den armen Percy. Er
war ganz erschrocken.«
»Ich hasse es, daß alle mich
für hilflos halten. Die arme Sally! heißt es die ganze Zeit. Ich bin nicht so
schwach. Ich kann allein fertig werden. Das hab’ ich schon immer getan und will
es auch weiter tun.«
»Natürlich! Das hast du
bewiesen, aber es ist doch verständlich, wenn deine Freunde dir beistehen
wollen, wenn du in Schwierigkeiten bist. Sie tun das gern.«
»Sie tun’s gern? Es macht
freilich Spaß, ein klappriges altes Auto anzuschieben oder eine Nacht lang zu
wachen, wenn ich mich vor einem Betrunkenen fürchte. Ich hab’ es einfach satt,
den Leuten solche Vergnügungen zu verschaffen. Ich will nur in Ruhe gelassen
werden.«
Das klang so unvernünftig, es paßte so wenig zu Sally, daß er nichts entgegnen konnte. Er
wagte nur milde zu sagen: »Das Lenkrad geht so schwer; es sollte mal gerichtet
werden. Tust du dich nicht ein bißchen hart bei den scharfen Kurven?«
Ȇberhaupt nicht. Ich bin daran
gewöhnt. Man muß eben aufpassen«, sagte Sally selbstbewußt und steuerte den Wagen nur wenige Zentimeter neben dem Abhang in eine
Haarnadelkurve.
Daraufhin hielt Justin es für
klüger, zu schweigen. Wunderbarerweise erreichten sie ohne Unfall das Tor zur
Farm. Erleichtert sprang er aus dem Wagen, um das Tor zu öffnen, während sie
mit Schwung bergan fuhr. An der Gartentür sahen sie Mr. Ross mit einer Axt in
der Hand. Justin fand diesen Anblick so ungewöhnlich wie die Erscheinung eines
Erzengels mit dem Flammenschwert.
Zum erstenmal half Mr. Ross ihnen auch, die Pakete ins Haus zu tragen. Auf Sallys ängstliche
Frage, ob es ihm nicht zuviel werde, versicherte er,
daß er sich besonders wohl fühle und ihm ein bißchen Bewegung nur guttue.
Justin folgte Sally in die Küche. Er suchte eine Gelegenheit, ihr wegen Elaine
alles zu erklären. Er merkte, daß ihr Stolz entweder durch sein oder Clives
Verhalten verletzt war. Sicher würde sich ihre Laune bald wieder bessern, und
sie würde ihn dann wie sonst zu einer Tasse Tee einladen. Aber Sally überließ
die Unterhaltung ihrem Vater.
»Es ist sehr liebenswürdig, daß
Sie sich des wackligen alten Karrens angenommen haben. Sally, wir müssen doch
mal an die Anschaffung eines zuverlässigen Wagens denken. Man gewöhnt sich zwar
an seine Sachen. Aber da die Zeiten doch besser werden...« Wie gewöhnlich
vollendete er seine Sätze nicht und fuhr zerstreut fort: »Wie wär’s mit einer
Tasse Tee, ehe Sie wieder gehen, Bill? Sally, meinst du nicht auch...«
An ihrem Gesichtsausdruck
erkannte Justin, daß Sally keineswegs der Meinung war. Aber er war fest entschlossen,
mit ihr zu sprechen, und nahm daher Mr. Ross’ Einladung ungeniert an. Zum Glück
läutete das Telefon, als sie den Tisch deckte, und ihr Vater ging aus dem
Zimmer an den Apparat. Justin ging auf Sally zu, nahm sie einfach bei den
Schultern und drehte sie um, so daß sie ihm ins Gesicht sehen mußte.
»Jetzt heraus mit der Sprache.
Was habe ich getan? Weshalb schmollst du?«
Sogleich merkte er, daß das
kein guter Anfang war. Sie blitzte ihn an und stampfte mit dem Fuß. »Ich
schmolle nicht. Aber ich hab’s einfach satt, das Baby der Allgemeinheit zu
sein. Diese Wohltätigkeit geht mir auf die Nerven. Immer und zu allem brauche
ich Hilfe, und ihr lehnt euch dann in eurem Stuhl zurück in dem Bewußtsein , eine gute Tat vollbracht zu haben.«
Er lachte und meinte: »Bei dir
ist das etwas ganz anderes, Sally. Wir sind doch Freunde, und es macht mir
einfach Spaß, etwas für dich zu tun.«
Aber sie machte sich los und
trat ans Fenster, wandte ihm den Rücken zu und sagte ruhiger: »Du warst sehr
nett zu mir. Glaub nicht, daß ich undankbar bin. Durch dich hat sich für mich
vieles verändert.«
»Für mich auch.«
Er lauschte aufgeregt. Mr. Ross
schien sich fröhlich von jemandem zu verabschieden und würde bald wieder ins
Zimmer kommen. Justin trat zu Sally und legte
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