Na endlich Liebling
verdammten Hund nicht
einfach für einen Abend zu Hause lassen könne. Percy sah ihn verständnisvoll
lächelnd an und bemerkte dann ganz allgemein, daß er sich nie viel aus Musik
und dem Zeug gemacht habe. Sie seien dreißig Jahre ohne das ausgekommen, und
man solle doch die Sache auf sich beruhen lassen. Gerade dazu scheine Percy
nicht fähig zu sein, erwiderte Justin erbittert. Der Posthalter zog sich in
seine Höhle zurück und bemerkte, man könne nicht noch eine Dosis Abführmittel
nehmen, wenn man Leibschmerzen habe. Er seinerseits finde, Bill sehe aus, als
ob etwas Derartiges die Dinge in Ordnung bringen könne. Nach Weihnachten nähmen
die Leute oft so etwas ein.
Später erschienen Diana und
Elaine, um ihre Post zu holen. Es wurde ein Kriegsrat abgehalten. Percy war
außer Hörweite. Diana nahm kein Blatt vor den Mund.
»Also mit der Kultur ist’s
nichts. Schon bei diesem Wort schläft Mrs. Neal, und
ich kann’s ihr nicht mal übelnehmen.«
»Die Gelegenheit war nicht
günstig«, meinte Elaine. »Den ganzen Tag hatte sie geschuftet, und die Nacht
war so heiß. Sie steht so früh auf, daß sie auch zeitig ins Bett muß.«
»Richtig. Das Ganze war ein Mißgriff . Wir hatten das nicht gut bedacht. Sie kam gar
nicht zu ihrer vollen Geltung. Die Frage ist nur - was tun wir nun? Wo sieht
sie am besten aus?«
»In ihrem eigenen Speisesaal«,
schlug Justin schnell vor, »wenn sie einem Dutzend Männern ein Essen vorsetzt
und so appetitlich und freundlich aussieht.«
»Überleg dir doch!« bat Diana.
»Wie sollen wir den alten Knacker in die Pension bugsieren? Denk an den Berg
und den Propheten.«
»Lieber nicht!« lehnte Justin
kühl ab. »Hör auf mit den Sprüchen.«
»Meine Güte, bist du heute aber
schlecht gelaunt!« erwiderte Diana. »Percy hat wohl recht, er erzählte mir
vorhin, er habe dir geraten, nach deinen eigenen...«
Etwas Unheilvolles in Justins
Blick ließ sie einen Augenblick zögern. Aber sie fing sich gleich wieder. »Ich
sagte ihm aber«, fuhr sie mit funkelnden Augen fort, »daß das Innere eines
Mannes seine eigene Sache ist.«
Elaine brach in Gelächter aus
und steigerte so noch Justins Verärgerung.
»Ihr beide seid zu komisch,
wenn ihr euch streitet«, sagte sie besänftigend. »Aber das hilft uns nicht
weiter. Ich bin allerdings überzeugt, daß ihr auf das falsche Pferd gesetzt
habt. Aber es steht mir nicht zu, mich hier einzumischen. Wie wär’s, wenn wir’s
mit einem Treffen im Freien versuchten? Da würde Mrs. Neal sich großartig machen.«
»Ein Picknick!« rief Diana
begeistert. »Das ist das Richtige. Es ist gerade die rechte Jahreszeit dafür — und
niemand kann da Kultur hineinbringen.«
»Picknicks sind grausig«, sagte
Justin mürrisch. »Außerdem kann Mr. Ross sehr wohl einen Stoß Bücher mitbringen
und sie den ganzen Nachmittag lang laut vorlesen.«
»Aber er kann wenigstens kein
Grammophon und kein Klavier mitbringen. Das bleibt uns also erspart — und im
Freien wird Mrs. Neal gewiß nicht einschlafen — wegen
der Mücken!« meinte Diana unbekümmert.
Zum Schluß wurde trotz des
Gestöhns der Männer der Sonntag als Schicksalstag festgesetzt. Vergeblich
versuchte Justin, Percy zum Dienst an der Allgemeinheit zu drängen.
»Kommt gar nicht in Frage,
Bill! Du hast all den neumodischen Kram hier eingeführt, du und Diana, dieses
leichtfertige Huhn. Picknick ist für mich so eine Art Fegefeuer. Ich hoffe, du
hast es gern.«
Justin hatte die schwache
Hoffnung, daß es am Sonntag regnen würde. Seit er in Totara eingetroffen war, hatte es kaum geregnet, ein Wetterwechsel war fällig. Aber
der Morgenhimmel war wolkenlos und von unbarmherziger Reinheit, was eine
atemberaubende Hitze versprach. Der Treffpunkt lag zwanzig Meilen entfernt, wo
ein kräftiger Gebirgsfluß , der durch eine schattige
Lichtung strömte, sich als ein Wasserfall von beträchtlichen Ausmaßen über die
Felsen ergoß.
»Das ist der richtige Platz für
eine Romanze«, sagte Diana mit Nachdruck zu John, als sie ihm den Plan
mitteilte.
»Und der richtige Platz für
Bremsen und eine saftige Erkältung«, meinte der wenig romantische junge Mann.
»Ich weiß nicht, was über dich gekommen ist, mein Mädchen. Ich hoffe nur, daß
du das überstanden hast, bis wir heiraten. Picknicks kann ich nicht ausstehen.«
Von Anfang an herrschte jene
angestrengte Heiterkeit, die für Picknicks der Erwachsenen typisch ist. Mrs. Neal hatte veranlaßt, daß es für die Pensionsgäste
heute nur eine
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