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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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unversehens kam ich an die Küste. Ich wollte schon längst die Westküste kennenlernen. Als ich feststellte, daß ich in der Nähe von Totara war, beschloß ich, Bill zu besuchen und mir das Geschäft anzusehen, von dem er geschrieben hatte, und wollte Sie alle mal kennenlernen.«
    »Das ist recht!« sagte Percy warm. »Alle Freunde von Bill sind hier willkommen, Miß! Später müssen Sie sich alles näher anschauen. Ich wette, Sie haben schon die verschiedensten Geschichten über mich gehört. Im Erzählen ist er nämlich groß, der Bill!«
    Elaine sah unschlüssig auf ihre Armbanduhr.
    »Das wäre schrecklich nett, ich weiß aber nicht, ob das geht. Bis zur nächsten Ortschaft ist’s noch ziemlich weit. Es hat mir bei Ihnen gut gefallen, aber nun ist es doch schon ziemlich spät.«
    »Warum wollen Sie denn heute noch weiterfahren?« meinte Mrs. Neal herzlich. »Bleiben Sie doch bei mir. Ich habe eine Pension — über die Weihnachtstage sind die Gäste alle nach Hause. Das Haus ist leer. Sogar mein Maori ist bei seinen Leuten. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Gesellschaft leisteten, besonders am Weihnachtsabend.«
    So geschah’s also. Justin sagte sich, alles sei herrlich, vor allem die Art, wie diese netten Leute seine Freundin aufnahmen. Natürlich wäre es auch großartig, ein wenig mit Elaine allein sein zu können. Aber dann wünschte er, daß doch ein jeder sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte. Und was dachte Sally? Sie war noch stiller als sonst. Verflixt, warum hatte er ihr nichts von Elaine erzählt und vor allem von der Wette, die er mit ihr abgeschlossen hatte! Dann hätte er jetzt nicht so schuldbewußt sein müssen. Er begegnete Dianas Blicken und war überrascht und ärgerlich, in ihren Augen halb Spott, halb Mitleid zu erkennen. Da war also schon wieder jemand, der die Nase in seine Angelegenheiten steckte!
    Ihr Verständnis hätte ihn überrascht, wenn er sie später am Abend hätte hören können, als sie mit John am Flußufer entlang schlenderte.
    »Bill ist natürlich vollkommen im Recht, wenn er ein Mädchen im Hintergrund hat. Sally braucht deshalb nicht so trübselig dreinzuschauen. Ich habe kein Mitleid mit ihr. Das konnte sich doch jeder denken, daß ein Mann wie er in der Ferne ein Liebchen hat, das um ihn trauert. Elaine gehört allerdings nicht zu der traurigen Sorte.«
    »Das braucht sie wohl auch nicht, meine ich.«
    »Richtig. Ich habe schon gemerkt, daß sie dich im Fluge gewonnen hat. Nimm dich vor meiner Eifersucht in acht! Sie gehört zu meinen Urinstinkten! — Es ist doch so: Sally war von Anfang an vergeben. Bill bezeugte ihr nur einfach seine Freundschaft.«
    »Das arme Ding konnte sie auch brauchen. Clive ist ein schwieriger Zeitgenosse.«
    »Er ist auch in einer schwierigen Situation, findest du nicht? Meiner Meinung nach ist Sally doch ein bißchen zu naiv. Es scheint ihr nicht klar gewesen zu sein, daß Bill nur hilfsbereit und ritterlich war. Sie dachte wohl, das ist mal was anderes als der arme alte Clive.«
    »Weshalb bist du eigentlich so fuchtig? Niemand hat Bill getadelt. Jetzt hör auf, über die anderen zu reden! Wir wollen lieber von unseren eigenen Problemen sprechen.«
    »Einen Moment noch! Die Sache beschäftigt mich einfach. Das Mädchen gefällt mir; sie hat recht, den Kampf um den Mann aufzunehmen.«
    »Kampf? Ich finde sie unglaublich kühl und uninteressiert.«
    »Liebster, du bist einfach herrlich in deiner kindlichen Unschuld! Merkst du nicht, daß Elaine mit einer ganz bestimmten Absicht hierhergekommen ist?«
    »Aber sie behauptet doch...«
    »Natürlich behauptet sie... du mußt wissen, John, wenn eine Frau eine Erklärung mit den Worten beginnt: >Um die Wahrheit zu sagen...<, dann will sie nicht die Wahrheit sagen, ganz im Gegenteil! Deshalb ist sie noch keine Lügnerin. Ich halte Elaine für durchaus ehrlich, sogar sich selbst gegenüber. Aber du kannst doch nicht erwarten, daß sie sagt: Ich sah jenes Foto in der Zeitung, und deshalb habe ich die weite Fahrt nach Totara unternommen... Ach, es ist doch nicht zu fassen, wie leichtgläubig ihr Männer seid!«
    »Das ist gut so, sonst käme keine von euch Frauen unter die Haube!«
    Auch Elaine blickte von ihrem Fenster in Mrs. Neals Pension auf den Fluß hinaus. In schweigender Übereinstimmung hatten sie sich zeitig zurückgezogen. Aber Elaine hatte noch keine Lust zu schlafen. Statt dessen saß sie auf der niedrigen Fensterbank und dachte über die Ereignisse des Tages nach.

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