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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Justin hätte ihn am liebsten zusammengeschlagen, mußte aber bedauernd zugeben, daß das wohl seine Kraft übersteigen würde. Das ärgste war, daß sie diese Vertraulichkeit nicht im geringsten übelnahm. Statt dessen dankte sie dem Burschen liebenswürdig und machte sich wieder an die Arbeit. Justin fragte laut nach Mrs. Neal. Sein Ton sollte ihr seine Einstellung klarmachen.
    »Tut mir leid — sie ist momentan verschwunden«, sagte Elaine freundlich. Offensichtlich nahm sie seine Empörung überhaupt nicht wahr. »Vielleicht ist sie zur Poststelle gegangen.«
    »Vielen Dank«, antwortete er. Er konnte es nicht lassen, hinzuzufügen: »Hoffentlich habe ich dich nicht gestört bei — bei deiner Arbeit.«
    Seine Ironie kam nicht an. Keiner gönnte ihm auch nur einen Blick. Unter Assistenz eines sehr gut aussehenden Inspektors fuhr Elaine fort, ein großes Stück Fleisch aufzuschneiden. Wütend machte sich Justin wieder auf den Weg zum Laden.
    Hier wurde ihm eine weitere Illusion geraubt. Im Laden war niemand, aber als er weiter nach hinten ging, hörte er Percys Stimme: »Ja, aber wir müssen abwarten.« Als Justin die Tür öffnete, stand da Mrs. Neal, ihre Hand lag wahrhaftig auf Percys kräftigem, muskulösem Arm. Sie blickte mit strahlenden Augen zu ihm auf und sagte: »Ach, ich bin ja so glücklich, so überglücklich!«
    Justin machte lautlos die Tür wieder zu und schlich auf Zehenspitzen von dannen. Dem teilnahmsvoll lauschenden Flick verkündete er, jetzt sei die ganze Welt verrückt geworden.
    Also hatte Diana mit ihrer Vermutung am Weihnachtsabend doch recht gehabt. Unglaublich — aber es schien wirklich, daß Mrs. Neal und Percy ein Liebespaar waren. Ihre Haltung, ihr Ausdruck und vor allem ihre Worte — alles war der Beweis. Ohne Zweifel war es, was Percy die wahre Liebe nannte. Einfach lächerlich kam ihm das vor. Und Mrs. Neal? Anstatt zu Hause zu sein, wo es so viel Arbeit gab, und auf ihre empörend leichtsinnige Köchin aufzupassen, hielt sie sich hier auf und flirtete heimlich mit Percy in dem Raum, der ausschließlich für die Post Ihrer Majestät bestimmt war.
    »Hier sind einige Briefe zur Unterschrift«, sagte Justin giftig zu Percy, als dieser mit Mrs. Neal aus dem Liebesnest , wie Justin es im stillen zornig nannte, auftauchte. »All diese Rechnungen stehen schon seit drei Monaten oder noch länger aus. Weitere Kommentare überflüssig. Du brauchst nur deine Unterschrift zu geben.«
    Percy blickte ihn etwas verstört an wie ein großes mageres Pferd, das vor einem Hindernis scheut.
    »Ach, Bill, das ist wirklich sehr nett, daß du alles so schön in Ordnung bringst. Selber wäre ich nie soweit gekommen! Leg sie nur dort auf den Tisch, dann werd’ ich sie heute abend durchsehen!«
    »Sicher nicht! Das kenne ich schon! Monate alte unbeantwortete Briefe habe ich dort schon gefunden. Schreib jetzt gleich deinen Namen darunter, Percy! Dann werde ich sie in die betreffenden Fächer legen.«
    In die Enge getrieben, suchte Percy ihn zu besänftigen: »Weißt du, mein Junge, das ist so: Das Feuer hat die Leute in große Aufregung versetzt, nicht wahr? Die meisten haben was verloren; nein, ich behaupte nicht, daß es immer so viel war, aber die Menschen sind beunruhigt. Und nun möchten sie doch nicht so einen unfreundlichen Brief bekommen, der das Maß vollmacht. Das siehst du doch ein?«
    Ängstlich blickte er seinen jungen Gehilfen an, der mit strenger Miene vor ihm stand.
    Achselzuckend brachte Justin die Mahnungen in sein eigenes Zimmer. Dort konnte Percy wenigstens nicht dran und später behaupten, sie seien verlorengegangen.
    Im nächsten Augenblick war ein wohlbekanntes Knattern und Knallen zu hören, und das Ross’sche Auto fuhr vor. Mit schlechtem Gewissen schlüpfte Justin in sein Zimmer zurück. Gerade jetzt wollte er Sally nicht begegnen. Er mußte erst einmal nachdenken. Sehnsüchtig verlangte er nach einer verständnisvollen Seele, bei der er sich aussprechen konnte. Wenn sich Elaine vernünftig verhalten würde, wäre sie die gegebene Vertraute, dachte er ziemlich unlogisch. Wie die Dinge aber jetzt lagen, und da der Laden ausnahmsweise leer war, wollte er allein einen Spaziergang am Fluß machen und versuchen, zu einer Entscheidung zu gelangen.
     
    Das ging nicht so schnell. Er pfiff den aufgeregten Flick an seine Seite und zog los. Nach einer halben Stunde kam er nur zu der Erkenntnis, daß er Sally schrecklich gern hatte. Sie war so ein liebes kleines Ding - aber, du lieber

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