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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ihr Leben zerstören lassen, was auch immer sie empfinden. Ach Bill, wir alle haben dich gern. Es ist eben Pech, daß sich alles so entwickelt hat. Aber du kannst es noch in Ordnung bringen, wenn du jetzt fortgehst. Sally wird es überwinden!«
    Er murmelte etwas Unverständliches und sah sie mutlos an. Flick saß zwischen den Knien seines Herrn — er hatte den gleichen Ausdruck. Diana lachte. »Ihr seht euch direkt ähnlich! Die schmachtenden Augen der Spaniels... Kopf hoch, mein Lieber. Nimm meinen Rat an und verschwinde — aber zu meiner Hochzeit mußt du wiederkommen. Sally und Clive könnten sich am gleichen Tag trauen lassen, und dann wollen wir alle miteinander glücklich werden.«
    Konnte er denn ihrem Rat folgen? Einesteils wollte er es gern, andernteils kam es ihm feige vor, gemein. Er war aufrichtig und von Herzen in Sally verliebt, und sie vertraute ihm. Diana mochte recht haben, dieses Gefühl war vielleicht nicht Liebe, nicht die echte und ausdauernde Liebe. Dennoch konnte er sich nicht zu solchem Bruch entschließen.
     
     

18
     
    Justin brach zu seinem üblichen Sonntagsbesuch im Hause Ross mit gemischten Gefühlen auf. Sein Verstand sagte ihm, daß eine endgültige Klärung sich nicht länger hinausschieben ließ. Sally hatte eine höchst einfache Auffassung vom Heiraten, und so war es sicher, daß man beim nächsten Zusammensein zu einem Entschluß kommen mußte. Er versuchte sich einzureden, daß, wie immer es auch ausgehen mochte, für ihn selbst das Ergebnis nicht schlecht sein würde.
    Miß McLean empfing ihn. Sally sei zu Pferd auf der Farm unterwegs, teilte sie ihm mit, aber Mr. Ross sei nun kräftig genug, um Besuch zu empfangen. Ohne auf seine leisen Einwendungen zu achten, führte sie ihn sogleich ins Krankenzimmer. Man sah Mr. Ross seine schwere Krankheit zwar noch an; er war aber erstaunlich heiter und genoß offensichtlich die Zeit der Genesung. Justin hatte schon Angst, daß sich eine längere Unterhaltung über Bücher anspinnen würde. Aber zu seinem Glück brach Miß McLean nach einem kurzen Gespräch die Besuchsstunde ab. Justin entfernte sich mit der taktvollen Bemerkung: »Miß McLean scheint ihre Aufgabe gut zu erfüllen, Sir. Sie werden im Handumdrehen wieder gesund sein.«
    Der Patient zeigte wenig Begeisterung über diese Aussicht; aber auch er fand, er habe eine sehr gute, ja eine vorzügliche Pflegerin. Nach Lage der Dinge würde Sally bald frei sein, stellte Justin fest.
    Vor der Aussprache mit Sally durfte er sich nicht drücken. Es wäre allzu verächtlich, sich dieser Aussprache durch eine Flucht in die Stadt zu entziehen, wie Diana vorgeschlagen hatte. Natürlich war er an allem schuld, obwohl er ihr wahrhaftig nicht hatte den Kopf verdrehen wollen. Aber es war nun einmal geschehen, und er mußte die Folgen tragen. Jedenfalls hatte er sie sehr gern, sagte er sich vor. Sie war liebevoll und warmherzig; sie hing an ihm. Er hatte die kühlen Frauen, die immer auswichen und Abstand hielten, von Herzen satt.
    Nun bestand noch das Problem Clive. Der Gedanke, einem anderen Mann ins Gehege zu kommen, war ihm unangenehm. Sally hatte gesagt, gefühlsmäßig gehöre sie zu Clive. Wenn das so war, mußte die ältere Bindung gelten.
    Justin rief den Hund an seine Seite; er warf ein Holzscheit in die Luft und lobte Flick, als er es erwischte. Es war ein wunderschöner Tag. Der Januar war vorüber, und mit dem Ausgang des Monats Februar hatte auch sein freiwilliges Exil ein Ende. Jawohl, er hatte nicht geahnt, daß das Leben auf dem Lande so schön war.
    Als er den Abhang zum Fluß hinabstieg, erblickte er Sally auf dem Rücken ihres braunen Ponys mit dem phantasievollen Namen Robert. Hübsch sah sie aus, sie ritt so sicher, als ob sie und das Pferd eins seien; ihre dunklen Locken flogen im Wind. In schnellem Tempo näherte sich das Pony drei aufgestellten Hindernissen und setzte hinüber. Justin wollte ihr schon seine Bewunderung zurufen, da bemerkte er, daß er nicht der einzige Zuschauer war. In leichtem Galopp ritt Clive auf seiner hohen braunen Stute heran; Justin hörte, wie er in sachlichem Ton sagte: »Nicht schlecht. Aber du mußt ihn leichter nehmen. Laß ihn nicht so rasen. Er ist nervös. Vergiß nicht, bei den Veranstaltungen gibt’s zum Schluß eine Menge Kleinholz.«
    Sally warf ärgerlich das Haar zurück. »Nicht schlecht! Das mag ich! Er probiert’s heute zum erstenmal, dafür hat er’s prima gemacht. Bis jetzt hab’ ich ihn doch nur über Gräben und

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