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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wir auf McBurney IV tatsächlich Erhabene, die nach all dieser Zeit noch putzmunter sind. Auf dieser Reise haben wir bereits so viele Überraschungen erlebt, daß wir keine Möglichkeit mit Sicherheit ausschließen können. Trotzdem: Ich glaube eigentlich nicht, daß die Mirt Korp Ahm bis in unser eigenes Zeitalter überlebt haben. Und – wie ich bereits vor vielen Monaten sagte – ich bin nicht sicher, ob ich ihnen gern in die Arme laufen würde, sollte dies dennoch der Fall sein. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich jemals von Angesicht zu Angesicht einem der Superwesen gegenüberstünde, die diese Zivilisation errichteten. Vermutlich würde ich flach auf die Nase fallen und ihm huldigen. Meine Manieren prädestinieren mich nicht gerade für eine Begegnung mit Göttern.
    Bald wissen wir mehr, denn Dihn Ruuu versucht jetzt, mit seinen Robotkameraden unter uns Funkkontakt aufzunehmen, so daß sie uns nicht vom Himmel pusten, wenn wir zur Landung ansetzen. Wenn nichts schiefgeht, werden wir innerhalb der nächsten Stunde in die Landebahn einschwenken.
    Dihn Ruuu hat die Landegenehmigung für uns erhalten. Wir sind auf dem Weg hinunter.

 
15
     
    10. März 2376
    McBurney IV
     
    Wir sind nicht mit Hilfe der Triebwerke gelandet; die Roboter wollten das nicht zulassen. Über das Funkgerät der Fähre verständigten sie sich mit Dihn Ruuu und wiesen uns an, die Triebwerke abzuschalten und uns einer externen Kontrolle vom Boden aus zu unterwerfen.
    Eine kurze Auseinandersetzung.
    „Hol mich doch der Klabautermann!“ rief Nick Ludwig. „Ich soll meine Fähre den unbekannten Kräften und Absichten von Aliens ausliefern? Unser aller Leben riskieren? Entweder ich lande diese Fähre auf eigene Verantwortung oder überhaupt nicht!“
    „Sie lehnen es ab, irgend etwas anderes zuzulassen“, sagte Dihn Ruuu. „Denken Sie daran, daß sie dort unten nichts von Ihren Fähigkeiten als Pilot wissen können. Sie sehen nur ein fremdes Raumschiff.“
    Nick polterte noch etwas lauter herum. Dr. Schein schlug mit seiner sanften Stimme vor, Nick solle sich am Riemen reißen. Als Nick damit drohte, den Kurs zu ändern und wieder zurückzufliegen, begann Dr. Schein – noch immer sanftmütig – von Vertragsbruch zu sprechen. Auf indirekte Weise stellte er den Anteil der Quecksilbermine in Frage, den wir dem Raumfahrer versprochen hatten, und brachte noch andere, ähnlich liebenswürdige Dinge zur Sprache. Nick gab nach. Er sah aus, als würde er zur Nova, aber er gab nach.
    In einer Höhe von etwa fünftausend Kilometern schaltete er die Triebwerke ab, und wir schwenkten erneut in einen Parkorbit. Dann packten uns die Roboter von unten. Als zielten sie mit einem gewaltigen Magneten auf uns, zerrten sie uns aus der Umlaufbahn und zogen uns herab. Wir waren vollkommen trägheitslos: Wir schwebten McBurney IV einfach so entgegen, ohne dabei irgendeine Beschleunigung zu spüren, und doch wurden wir ziemlich schnell dabei. Nick Ludwig bestellte uns nach vorn in die Kanzel, damit wir einen Blick auf seine Instrumente werfen konnten. Ich habe noch nie in ein verwirrteres Gesicht geschaut. „Was machen die da?“ fragte er. „Wollen sie uns in einem Netz fangen? Unsere Geschwindigkeit nimmt mit einem Faktor zu, bei dem es sich offenbar um eine Ein-g-Beschleunigung handelt. Aber wo ist die Beschleunigung? Wo sind die physikalischen Gesetzmäßigkeiten geblieben?“
    Außer Kraft gesetzt, vermute ich. Die ganze Masse unserer Fähre war nicht mehr als ein Strohhalm im Wind, ein Eisensplitter in den Wechselwirkungen eines Magnetfeldes. Es war wie in einem Traum: Wir sanken hinab und hinab und hinab und hielten sanft und weich an, genau im Zentrum einer riesigen Zielscheibe, in dem wir von finsteren und spinnenartigen Instrumentenringen umgeben waren, die sich Hunderte von Metern in jede Richtung erstreckten. Wir waren eingeschlossen in goldenen Schlingen und Spiralen und Türmen und gekreuzten Antennen – zweifellos die Geräteanordnung, die uns vom Himmel gepflückt und heruntergebracht hatte. Blaß und benommen starrte Nick Ludwig all dies an. Es war ein Glaubensgrundsatz für den armen Nick, daß Planetenlandungen den von Newton entdeckten und formulierten Gesetzmäßigkeiten entsprechend durchgeführt werden mußten, mit Schub, der der Anziehungskraft entgegenwirkte, einer Abbremsung, die Beschleunigung neutralisierte. Aber diese Landung war reine Magie. Trägheitslose Beschleunigung – das war wirklich allerhand!
    Die

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