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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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Ende haben.
    So schnell meine trägen Glieder es erlaubten, stieg ich aus der Wanne und schnappte mir ein Handtuch. Wie üblich begann ich, mich kräftig abzurubbeln, was michjedoch aufjammern und ebenso schnell damit aufhören ließ, wie ich begonnen hatte. Das Abtrocknen schmerzte auf meiner Haut, als berührte ich rohes Fleisch. Also wickelte ich mich stattdessen einfach in das Tuch ein und tupfte das Wasser vorsichtig ab. Immer noch fühlte sich das Handtuch kratzig an, obgleich ich wusste, es war dick und kuschelig weich und hätte meine Haut unter normalen Umständen überhaupt nicht irritiert.
    Na gut. Der Rest konnte ja auch einfach von alleine trocknen. Ich hängte das Handtuch wieder auf und ließ das Wasser ab, um alles ein bisschen ordentlich aussehen zu lassen, aber bei allem, was ich tat, war ich abgelenkt und ungeschickt. Unzufrieden tappte ich zurück ins Schlafzimmer und suchte die Sachen zusammen, die ich gestern getragen hatte. Ich zog den Fleecepulli über den Kopf, nachdem ich den BH gleich weggelassen hatte, aber trotzdem das Gefühl hatte, mir am liebsten alles wieder vom Körper reißen zu wollen, sobald der Stoff meine Haut berührte.
    Es war schrecklich.
    Die seidenen Shorts sahen zu dem sportlichen Sweatshirt zwar albern aus, aber ich hatte den Eindruck, sie waren weicher und saßen lockerer als das andere Höschen, das ich gestern auf meinem Weg in die Bücherei angehabt hatte. Also zog ich sie an und versuchte, zu ignorieren, dass der seidene Zwickel sanft in meinem Schritt scheuerte. Beim Laufen war das allerdings so gut wie unmöglich, und so hätte ich, schon als ich an der Flurtür war, mir am liebsten alles wieder vom Leib gerissen und es mir selbst besorgt.
    Stattdessen musste ich etwas anderes tun. Aber was? Ach ja, ich musste David finden, oder Zach, oder irgendjemanden. Hauptsache Hilfe.
    Ich ging auf den Flur hinaus und hielt verwirrt inne. Wie würde ich wohl schneller zum Ziel kommen, ging ichhinunter in den Wohnbereich oder klopfte einfach in diesem Stockwerk an verschiedenen Türen? War hier oben überhaupt jemand?
    Nein. Die Wölfin in mir war ungeduldig und enttäuscht, diesen Flur verwaist zu finden. Mein Instinkt trieb mich zur Treppe. In dieser Richtung war Hilfe zu finden.
    Ich war beinahe ganz unten, als ich anhalten und mich hinsetzen musste. Mein Atem kam stoßweise, die Reibung der Seide zwischen meinen Beinen war eine sinnliche Folter.
    Ein Geräusch weiter unten ließ mein Herz höher schlagen.
Komm schnell hoch,
wollte ich rufen, schien aber keine Gewalt über Lippen und Stimme zu haben. Aber trotzdem tauchte kurz darauf Jacks Rotschopf auf. «Chandra?»
    Ich winkte ihm entgegen und bemühte mich, nicht gleich wieder loszujammern, als der Pulli auf meinen Brustwarzen kratzte.
    «Brauchst du Hilfe?» Er kam die Treppe herauf und blieb kurz vor mir stehen. «Oh. Ich verstehe. Du bist ein bisschen früh dran, oder?»
    Ich leckte mir über die Lippen. Die Erleichterung, jetzt Hilfe zu haben, hatte mir meine Sprache wiedergegeben. «Keine Ahnung. Bin ich das?»
    «Vielleicht ein bisschen.» Er lächelte mich an, aber seine Augen verdunkelten sich, bis sie fast mitternachtsblau waren. Eine Reaktion auf meinen Zustand? «Du wirst heute einen langen Tag haben. Er wird erst zu Ende sein, wenn der Mond aufgeht.»
    So lang? «Das wird die Hölle.»
    «Wir werden alles dransetzen, dir den Himmel auf Erden zu bereiten.» Er zwinkerte mir aufmunternd zu und streckte mir die Hand entgegen. Ich nahm sie und ließ zu, dass er mir beim Aufstehen half.
    «Sogar die Klamotten tun mir weh», schimpfte ich. «Ich kann kaum laufen.»
    «Ich könnte dich tragen», bot Jack an und wartete auf meine Zustimmung. Ich schwankte einen Moment. Es könnte passieren, dass ich etwas Peinliches oder Anstößiges täte, wenn er mich trug. Anderseits müsste ich mich wahrscheinlich ausziehen, um die Treppe weiter allein hinuntergehen zu können. Und ich wollte doch so lange wie möglich etwas anbehalten, wohinter ich mich sozusagen verstecken konnte.
    «Trag mich, bitte.» Meine Stimme klang kratzig, so als ob ich Jack um etwas Intimeres bitten würde. Vielleicht war es ja auch so. Vielleicht konnte ich mich immer noch nicht mit dem Gedanken abfinden, es mit allen Wölfen auf einmal aufzunehmen. «Warte mal.»
    «Ich warte, bis du so weit bist.» Jacks Stimme klang fest und beruhigend.
    «Kannst du nicht dafür sorgen, dass ich hier oben bleiben kann?» Ich starrte ihn an, und ein hilfloses Flehen

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