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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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seid ein guter Mann – stark, fähig, gerecht. Bewundert Ihr die Rote Sonja? Da seid Ihr nicht der erste. Ich glaube, mein eigener Kommandant ist wahnsinnig vor Verlangen nach ihr. Trotzdem denke ich, dass wir einander behilflich sein können.«
    »Ich wüsste nicht wie.« Sobuts Stimme war fest und ernst, und sein Misstrauen unüberhörbar. »Ihr wollt sie für Euren Kommandanten.«
    »Nicht unbedingt. Ich habe mir die ganze Sache durch den Kopf gehen lassen. Aber – kommt mit.«
    »Was?« Sobut umklammerte den Dolchgriff noch fester.
    Gevem lächelte. »Einen Augenblick nur, ich brauche bloß kurz Eure Hilfe. Vielleicht kann ich Euch überzeugen, dass wir einander nützen können. Hefei und Mophis sind gegenwärtig damit beschäftigt, Verdächtige zu vernehmen. Ich will Euch oben etwas zeigen, in Tiamus Kammer.«
    »In Tiamus …«
    »Ja. Kommt schon!«
    Immer noch voll Argwohn, doch jetzt auch voll Neugier, folgte Sobut Gevem durch den Korridor und die Treppe hoch. Gevem schwieg, während er vorausging, und Sobut spürte des Zamoriers Nervosität. Es konnte nicht viel passieren, Gevem war nur eine gute Dolchlänge vor ihm, und wenn er sich bedrohlich benahm, würde er ihm die Klinge in die Rippen stoßen. Es war nicht zu erwarten, dass Hefei ihn deshalb streng bestrafen würde.
    Sie erreichten das Kopfende der Treppe. Von hier aus erhoben die oberen Geschosse sich ringförmig um den Innenhof, über den sich ein hohes Kuppeldach wölbte. Viele Treppen und Korridore führten zu den Flügeln des Palasts, und Steinbrüstungen umgaben die Galerien der oberen Stockwerke, um einen Sturz auf die Marmorfliesen des Hofes zu verhüten.
    Gevem und Sobut folgten einer Galerie unmittelbar über der Stelle, an der der Zamorier Sobut im Finstern angesprochen hatte. Sie kamen an Säulen auf einer Seite und verhangenen Türöffnungen auf der anderen vorbei. Schließlich blieb Gevem vor einer der letzteren stehen. »Hier ist der Südostkorridor«, murmelte er und drehte sich zu Sobut um. Erschrocken flüsterte er: »Was zum …«
    Sobut wirbelte herum und starrte in die Richtung, in die Gevem mit so entsetztem Gesicht schaute. In diesem Moment riss der Zamorier eine nicht angezündete Fackel aus ihrer Wandhalterung und schlug sie heftig auf Sobuts Schläfe. Der Offizier keuchte und sackte in die Knie. Wieder schlug Gevem auf ihn ein, und Sobut fiel seitlich auf den Marmorboden.
    Gevem grinste entspannt. Er steckte die Fackel in die Halterung zurück und schlich auf Zehenspitzen zur Galeriebrüstung. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sich unten nichts rührte, kehrte er zu dem bewusstlosen Sobut zurück und zerrte ihn zur Brüstung. Keuchend gelang es ihm, ihn aufzustellen, an die Brüstung zu lehnen und darüber zu stoßen. Krachend schlug Sobut in seiner Rüstung auf den Marmorfliesen des Hofes auf.
    Gevem eilte fort, ehe jemand die Leiche des Offiziers entdecken und Alarm schlagen konnte.

 
5
     
    Über den Flachlandwiesen am östlichen Horizont begann der Morgen zu grauen. Ein paar hagere Steppenvögel krächzten und flatterten. Pferde schüttelten die Mähnen und wieherten. Die Männer von Gevems Trupp erwachten und standen auf.
    Die Posten erspähten schon bald danach im Südosten einen näher kommenden Reitertrupp, in dem sie Hauptmann Keldums Leute erkannten.
    Zum Frühstück gab es Früchte, Dörrfleischstreifen und Wasser. Peth, der Knochenleser und Schicksalsdeuter, aß schweigend und achtete nicht auf die Gespräche seiner Kameraden. Unten in der Mulde im Süden lag die Stadt. Peth lächelte, kaute an einer Dattel und warf die Knöchelchen. Tief beugte er sich über sie und las sie. Sein Lächeln schwand, und seine Miene wurde undeutbar.
    Ein schrilles Horngeschmetter erklang durch den heller werdenden Morgen und wurde mit einem Signal aus Gevems Lager beantwortet. Keldum und seine Leute machten halt, und Keldum schwang sich aus dem Sattel.
    »Wo ist Leutnant Gevem? Ist er nicht hier?«
    »Er ist in jene Stadt dort unten geritten, mein Lord«, antwortete Peth. »Erwies uns an, Euch das Signal zu geben, falls er zu einer bestimmten Zeit nicht zurück sei.«
    »Und hat er die Rote Sonja gefunden? Hat er?« Keldums Gesicht war hart, erwartungsvoll und grausam im noch dämmrigen Morgen.
     
    Aus seinem Gemach im Palast beobachtete Gevem, wie die Nacht dem Tag wich. Stille herrschte ringsum. Hefei und Mophis mit ihren Leuten waren nach dem letzten Unglücksfall einer ganzen Nacht voll Unheil erst spät ins Bett

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