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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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vor meinem eigenen Schatten zurückschrecke!« Sie lachte sich selbst aus, griff nach dem Zügel und kniete sich neben das Pferd, um seine Hufe und Beine zu untersuchen, dann führte sie es wieder weiter. Unnötig, es durch Eile zu überanstrengen – ein Blick zurück hatte ihr keine Verfolger gezeigt. Trotzdem schaute sie sich nochmals um.
    »Mitra!«
    Erstaunt sah Sonja im Morgenlicht einen beachtlichen Trupp Berittener vor dem Stadttor.
    Keldum!
    Unwillkürlich legte ihre Rechte sich um das Schwert, und sie stieß eine Verwünschung hervor. Dann fing sie sich und lachte erneut über sich. Keldum und seine kleine Armee hatten nun also Elkad erreicht. Nur gut, dass sie hatte entfliehen können. Doch wohin jetzt? Weiter nordwestwärts in diese Felsenöde?
    Sie seufzte müde. »Aber was hätten wir sonst für eine Wahl?« fragte sie ihr Pferd, als sie wieder weiterging. »Mein Leben scheint wahrhaftig eine einzige endlose Wanderschaft zu sein. Wenig Rast, wenig Ruhe. Und das nicht, weil ich es so will. Andere reisen vielleicht zu ihrem Spaß, nicht aus Notwendigkeit, während ich von Schatten verfolgt dahinziehen muss, mit Todesdrohung hinter und unbekannten Gefahren vor mir.«
    Trotzdem spürte sie, dass sie sich entspannte. Sie fand sich mit ihrem Los ab und wusste, dass die Dinge gar nicht so schlecht für sie standen. Ihr Schritt wurde verwegener, und sie schätzte sich sogar glücklich. Immerhin war sie satt, ihr Pferd unverletzt, und der Tag versprach sonnig zu werden. Was konnte sie mehr verlangen? Sie empfand eine so große Zufriedenheit, dass selbst der Gedanke, von Keldum verfolgt zu werden, sie augenblicklich nicht beunruhigte.
    »Nennt Euren Namen – sofort – oder ich töte Euch!«
    Sie blickte auf, und so in Gedanken versunken war sie, dass sie sich flüchtig wunderte, wieso Felsen sprechen konnten. Doch dann legte ihre Hand sich um den Schwertgriff.
    »Euren Namen!«
    Es war eine Männerstimme, doch den, dem sie gehörte, konnte sie nirgendwo zwischen den Felsen oder in den Schatten ringsum entdecken.
    »Ich bin die Rote Sonja aus Hyrkanien!« rief sie laut und kam sich ein wenig töricht vor, einer körperlosen Stimme zu antworten. »Und ich warne Euch, ich weiß mit der Klinge umzugehen!«
    Keine Erwiderung erfolgte, nur der Wind seufzte zwischen den Felsen.
    »Nennt Ihr nun Euren Namen, oder ich finde Euch und mache Euch zu einer Stimme ohne Kehle, bei Erlik!«
    Lachen – ein kräftiges, dröhnendes Männerlachen beantwortete ihre Drohung.
    »Wo seid Ihr, lachender Narr?« brüllte Sonja und schaute sich suchend in allen Richtungen um. »Bei Tarims Blut, Ihr werdet nicht mehr lachen, wenn mein Stahl Euch findet! Zeigt Euch!«
    Das Lachen verstummte. Sonjas Grimm hing wie eine Warnung in der Luft.
    Da trat hinter einem Felsvorsprung – etwas höher am Hang – ein Mann hervor von so seltsamem Aussehen, wie es ihr in ihrem ganzen Leben noch nicht untergekommen war.
     
    »Mir gefällt dieser Plan nicht«, murmelte Hefei. »All die zamorianischen Soldaten …«
    Mophis beobachtete sie unter gesenkten Lidern. »Aber Ihr habt selbst beigepflichtet, dass es der beste Plan ist.«
    Sie standen an einem Fenster und blickten hinunter über die Stadt und die Nordmauer, wo eine Patrouille ihre Streife zog – und ein zweihundert Mann starker Trupp Soldaten wartete. Hefei sah zu, wie ihre Leute das Tor öffneten, um Hauptmann Keldum, Gevems Kommandant, mit seiner Truppe einzulassen.
    »Ja, das habe ich«, bestätigte Hefei düsteren Tones. »Mein Gemahl hat mir das Sorgerecht über diese Stadt bei seinem Tod übertragen, wie ihm sein Vater, der die Herrschaft über die Stadt von seinen Vorfahren erbte. All diese Zeit war die Stadt unabhängig, auf sich selbst gestellt. Diesen Fremden aus dem Norden darf keine Gelegenheit gegeben werden, uns etwas anzutun. Aber hätten die Mauern dieser kleinen Streitmacht nicht widerstehen können? Ich fürchte diesen Plan.«
    Mophis schaute sie nicht an, als er den Kopf schüttelte.
    »Es ist die einzige Möglichkeit. Kehrten sie nach Zamora zurück und meldeten die Existenz unserer Stadt, würde bald eine weit größere Armee vor unserem Tor stehen. Macht Euch keine Sorgen, dieser Skorpion mag zwar seinen Stachel haben, aber wir geben ihm keine Gelegenheit ihn zu benutzen, ehe wir ihn zertreten.«
    Hefei machte ein Zeichen vor der Brust – das Zeichen Zaruthas, des Erdvolks Hüter. »Ich werde kämpfen«, sagte sie. »Komm nur, flammenhaarige Dämonin in Kriegerrüstung;

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