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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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näher heran, um etwas von der Unterhaltung zu verstehen.
    »Um wie viel Uhr war das?« fragte Hefei soeben einen Soldaten.
    »Die Köche bereiteten gerade das Abendessen zu, Herrin. Wenn sie das Pferd stahl und die Stadt sofort verließ, musste sie durch das Tor gekommen sein, ehe Ihr den Befehl erteiltet, alle Tore zu schließen.«
    Hefei atmete tief ein und nickte. »Kehrt jetzt in den Marstall zurück.«
    Der Wortführer des Trupps drehte sich auf dem Absatz um und schritt mit seinen Kameraden den Korridor entlang.
    Hefei bedeutete Mophis und ihrem Gefolge, mit ihr zu kommen, und ging in die entgegengesetzte Richtung.
    Nach kurzer Überlegung folgte Sobut den Soldaten. Sie marschierten durch den Palast, vorbei an den Küchen und durch eine Hintertür ins Freie. Als er zu den Küchen kam, überlegte Sobut, ob er nicht dort vielleicht eine Spur finden könnte. Die Marstallwachen hatten offenbar nichts gesehen, aber möglicherweise das Küchengesinde …
    »Ifitz!« Sobut zog einen Koch in eine Nische – ein Mann, der früher in seiner Kompanie Dienst geleistet hatte und auch jetzt hin und wieder für die Kaserne kochte. »Du hast doch von der Flucht der Hyrkanierin aus dem Kerker gehört, oder?«
    »Natürlich.« Ifitz hatte verschlagene Augen, und er rieb seine dick mit Brotteig verklebten Hände pausenlos aneinander.
    »Dann beantworte mir eine Frage, wenn du kannst, Ifitz. Es hat vielleicht nichts mit dieser Sache zu tun, möglicherweise aber doch.«
    »Was willst du wissen?«
    »Etwa um die Zeit, da diese Rothaarige floh, hat da jemand von euch eine Tempeljungfrau irgendwo in der Nähe gesehen?«
    Ifitz runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nein, ich bestimmt nicht.«
    Sobut fiel auf, dass ein junger Mann hochsah, blinzelte und schnell wieder wegblickte. Er schob Ifitz zur Seite und trat vor den anderen. »Und du, Junge?«
    »Antworte!« befahl Ifitz ihm.
    »Möglich.« Der junge Mann war groß, schlaksig, mürrisch und aufsässig, wie es bei Burschen seines Alters häufig vorkam.
    »Verdammt, so spricht man nicht zu jemandem, der über einem steht, du junger Spund!«
    Der Jüngling hüstelte, lachte verlegen und blickte zu Sobut hoch. »Ja, da war eine ganz junge, die hatte sich in der Speisekammer dort hinten versteckt. Ein blondes Mädchen – recht hübsch. Mitra weiß, von woher sie gekommen ist.«
    Sobut zog die Brauen zusammen. »Wie konnte sie in die Speisekammer gekommen sein?«
    »Nur indem sie durch die Küchen spaziert ist«, brummte Ifitz. »Von der Gasse wird sie kaum gekommen sein. Komisch, dass niemand sie erwähnt hat …«
    »Kanntest du sie, Junge? Weißt du, wie sie heißt?«
    »Woher sollte ich die Namen der Tempeljungfrauen kennen?«
    »Weißt du dann wenigstens, wohin sie ging?« fragte Sobut hartnäckig.
    Der junge Mann zuckte die Schulter.
    Das war wenig, aber es bestätigte Sobuts Verdacht. Er war nun sicher, dass eine Tempeljungfrau etwas mit Sonjas Flucht zu tun hatte. Sie war dem Marstall nahe gewesen und hatte sich in der Speisekammer versteckt.
    Sobut kramte ein Silberstück aus seinem Beutel, warf es dem Jüngling zu und verabschiedete sich von Ifitz. Dann kehrte er durch den Palast zurück und schritt durch einen breiten Korridor, der dieses Bauwerk mit dem Haupttempel verband.
    Es war einfach, Zugang zum Tempel zu finden. Als er durch den Hauptkorridor kam, sah er eine Gruppe junger Mädchen am Gangende, in der Nähe einer hohen Säule, beisammenstehen. Sie unterhielten sich angeregt miteinander, gestikulierten eifrig, und bemerkten Sobut erst, als seine Stiefelsohlen laut auf den Fliesen schallten.
    Sobut bemühte sich um sein einnehmendstes Lächeln. »Gestattet ihr mir eine kurze Unterhaltung mit euch?«
    Die Gruppe verstummte bei seinen Worten. Sobut zählte insgesamt sechs Mädchen, sowohl blonde als auch dunkelhaarige, alle in kurzen Kitteln aus schleierfeinem weißen Stoff, mit goldenen Stirnbändern und edelsteinbesetzten Gürteln um die Taille. Doch sofort fiel sein Blick auf das Mädchen in der Mitte und blieb daran hängen. Ihr blondes Haar war zerzaust, Staub- und Schmutzspuren zeichneten sich auf ihren Schultern, Armen und Händen ab, ein Riemen ihrer Sandale war lose und der Rocksaum war zerrissen.
    Sobuts Lächeln schwand. »Ich habe ein Wort mit Euch zu sprechen«, sagte er.
    Das Mädchen blickte ihn tapfer an und nickte. Ihre Freundinnen wichen zurück. »Wenn ihr uns bitte alleinlassen wollt …«, wandte Sobut sich an sie.
    »Ich erzähle euch

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