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Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Titel: Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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alle für verrückt. Die Ranas und die Leute auf der Abbadia. Eigentlich passen sie ganz gut zusammen.» Pucci fuhr so schnell, als sei er begierig, endlich zuzugreifen. Als sie den Hügel zur Abbadia hinaufrasten, klingelte Lauras Handy.
    «Gottberg!»
    «Gottberg!»
    «Papa, ich kann jetzt wirklich nicht. Wir haben ein wichtiges Verhör vor uns!»
    «Mit dem Mörder?»
    «Vermutlich.»
    «Wie geht’s dir?»
    «Ich weiß nicht.»
    «Klingt nicht gut!»
    «Ist nicht schlecht!»
    «Was ist passiert?»
    «Zu viel, um es zu erzählen. Ziemliches Chaos.»
    «Ach, weißt du, mein Kind. Leben ist Chaos! Wir Menschen sind ständig damit beschäftigt, die Katastrophen einzudämmen, die Menschen anrichten.»
    «Noch mehr weise Sprüche?»
    «Es reicht doch, oder? Weiser geht’s nicht! Ich wär ganz froh, wenn’s bei mir ein bisschen mehr Chaos gäbe!»
    «Reicht Baumann nicht?»
    Der alte Gottberg lachte.
    «Doch! Er ist nett. Außerdem glaube ich, dass er dich mag!»
    «Ich weiß!»
    «Magst du ihn auch, Laura?»
    «Als Kollegen.»
    «Nur als Kollegen?»
    Der Jeep hielt auf dem Klosterhof.
    «Vater, ich muss jetzt Schluss machen.»
    «Das musst du immer, wenn es brenzlig wird, Laura!»
    «Es ist nicht brenzlig! Ich muss mich nur konzentrieren, verstehst du das?»
    «Natürlich, mein Kind. Konzentrier dich! Wann kommst du wieder?»
    «Bald, Vater.»
    «Wie bald?»
    «Ich weiß es nicht!»
    «Ist da was? Ich meine, ein Mann?»
    «Bitte, Vater!»
    «Was bitte?»
    «Du weißt genau, was ich meine!»
    «Ach so! Ich soll mich nicht in die Angelegenheiten meiner Tochter einmischen. Ist es das?»
    «Du hast es erraten.»
    «In wessen Angelegenheiten sollte ich mich denn sonst einmischen, mein Kind? Ich liebe dich nämlich!»
    «Ich dich auch.»
    «Laura … ich mach mir Sorgen!»
    «Mach dir keine, Papa. Spiel Karten mit Baumann!»
    «Laura … ich weiß, dass du …»
    «Ciao, Papa. Ich muss wirklich aufhören!»
    Laura drückte entschlossen auf den Knopf, der das Gespräch beendete. Erschrocken wurde sie sich der Tatsache bewusst, wie weit weg von ihrer Familie sie sich fühlte. Innerhalb weniger Tage, ja Stunden, hatte sich plötzlich die Möglichkeit eines anderen Lebens aufgetan.
    «Kommen Sie, Commissaria», hörte sie Guerrini sagen. «Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit!»
    Mühsam ihre Gedanken ordnend, stieg sie aus dem Jeep, folgte Guerrini über den Hof, stieß geistesabwesend gegen ihn, als er am Fuss der Treppe unvermittelt stehen blieb.
    «Wir sprechen mit dieser Susanne Fischer, einverstanden?»
    «Ja, natürlich.»
    «Du bist auch der Meinung, dass dieser Überfall vorgetäuscht war?»
    Laura nickte.
    «Dann los!»
    Guerrini lief die Stufen zur Veranda hinauf.
    Wir haben keine Zeit, dachte Laura, als sie ihm folgte. Diese Beziehung hat keine Bodenhaftung. Und wieder spürte sie diesen schmerzhaften Stich.
    Sie fanden die Gruppe in der großen Klosterküche. Vereinzelt, als gehörten sie nicht zueinander, obwohl sie gemeinsam das Abendessen zubereiteten. Kerzen brannten auf dem Tisch und in den Fensternischen. Leise Musik erklang aus einem Kassettenrecorder.
    «Ja?» Katharina Sternheim sah nur kurz von den Artischocken auf, deren Stiele sie gerade entfernte.
    «Wir würden gern mit Susanne Fischer sprechen», sagte Laura. «Wegen des Überfalls am Nachmittag.»
    «Es geht ihr nicht gut», murmelte Katharina. «Der Arzt hat ihr eine Tetanusspritze gegeben, trotzdem hat sie Fieber bekommen.»
    «Wo ist sie?»
    «In ihrem Zimmer. Sie versucht zu schlafen. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn Sie erst morgen mit ihr reden würden.» Katharina strich mit dem Unterarm ihre Haare zurück.
    «Ich glaube, es ist besser, wenn wir sofort mit ihr sprechen», erwiderte Laura.
    Katharina warf ihr einen seltsamen Blick zu, umfasste eine Artischocke mit beiden Händen. Die anderen sagten nichts, verharrten nur, als hätte jemand die Zeit angehalten.
    Die Blicke aller im Rücken, verließen Laura und Guerrini die Küche, gingen durch den Gruppenraum, erreichten Susannes Tür, blieben stehen. Es war dunkel vor dieser Tür, der schwache Lichtschein aus der Küche erhellte nur einen kleinen Ausschnitt des Flurs, der nach rechts abbog und in einer schwarzen Höhle zu enden schien. Guerrini umfasste Lauras Schultern.
    «Wie geht es dir?», fragte er leise.
    «Seltsam.»
    Sie spürte sein Lächeln in der Dunkelheit.
    «Gut! Dann können wir anfangen!»
    «Was?»
    «Alles!»
    «Alles?»
    «Ja, alles.»
    Er klopfte an die Tür,

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