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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Besten. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Und diese Frau würde ihm auf lange Sicht nur Unglück bringen.
    Allmählich kam Xavier die Stille in dem Schlafraum nebenan merkwürdig vor. Die Frau musste inzwischen doch wach sein, und sei es nur, um sich um das Baby zu kümmern! Gereizt ging Xavier hinüber und zog den Türvorhang beiseite.
    Mariella lag im Bett und schlief tief und fest. Ihr einer Arm umrahmte in anmutigem Bogen ihren Kopf, ihr Teint schimmerte hell im sanften Licht. Das seidige rotblonde Haar umschmeichelte zerzaust das zarte Gesicht, dichte schwarze Wimpern ruhten auf den rosigen Wangen – sicherlich gefärbt, um die unwirklich blaugrünen Augen zu betonen, von denen sie ja behauptet hatte, dass deren Farbe natürlich sei.
    Sie seufzte im Schlaf. Ein beunruhigter Ausdruck huschte über ihr Gesicht, bevor sie wieder ganz still dalag. Xavier konnte den Blick nicht von ihr wenden und betrachtete sie wie gebannt. Alles, was er von ihr wusste, widersprach seinen hohen moralischen Ansprüchen und Werten, aber rein körperlich übte sie eine schier unwiderstehliche Anziehung auf ihn aus, ein Verlangen, das nach Erfüllung drängte. Ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein, machte er einen Schritt auf das Bett zu. Wenn er sie jetzt in die Arme nahm und weckte, würde sie dann Khalids Namen nennen?
    Allein dieser Gedanke hätte genügen müssen, seine Erregung abzukühlen, doch stattdessen erfüllte ihn die Vorstellung, irgendeinen anderen als den eigenen Namen von dieser Frau zu hören, mit heftigem Zorn. Und während er sich noch nicht eingestehen wollte, was das bedeutete, wurde seine Aufmerksamkeit durch ein vergnügtes Glucksen aus dem Babybettchen abgelenkt.
    Er ging hinüber und betrachtete Fleur. Ihr Kind. Das Kind von einem anderen Mann. Der Gedanke versetzte ihm einen schmerzlichen Stich.
    Fleur hatte die Decke weggestrampelt, spielte mit ihrem nackten Füßchen und blickte kokett lächelnd zu Xavier auf. Er hielt den Atem an. Sie war so klein, so zart … so ganz wie ihre Mutter. Unwillkürlich beugte er sich herab, um sie hochzunehmen.
    Genau in diesem Moment wachte Mariella auf. Ein Urinstinkt musste sie geweckt haben, dessen war sie sich sicher, als sie zum Babybettchen hinüberblickte und sah, wie Xavier sich über Fleur beugte. “Wagen Sie es nicht, ihr wehzutun!”, stieß sie rasch aus.
    “Ihr wehzutun?” Xavier drehte sich wütend um. “Das sagen ausgerechnet Sie? Ich nehme an, die Kleine ist es jetzt schon gewohnt, sich selbst zu beschäftigen, während ihre Mutter sich nach ihrer zweifelhaften nächtlichen Arbeit ausschläft?”
    Jetzt war es an Mariella, zornig zu werden. “Und wie können ausgerechnet Sie es wagen, so zu urteilen, nach allem, wie Sie sich verhalten haben? Sie sind ein abscheulicher Mensch, dem jegliches Mitgefühl oder … Verantwortungsgefühl fehlt!”
    Fasziniert beobachtete Xavier das wütende Aufleuchten ihrer unwahrscheinlich blaugrünen Augen und gestand sich – immer noch etwas ungläubig – ein, dass die Farbe tatsächlich echt sein musste. Leuchteten ihre Augen auch so, wenn sie sich ganz in ihrer Leidenschaft verlor? War sie in der Liebe genauso leidenschaftlich wie im Zorn? Natürlich, er wusste es, zweifelte nicht einen Moment daran, genauso wie er wusste, wäre sie sein …
    “Es ist schon fast elf Uhr. Das Kind muss Hunger haben”, sagte er barsch, wütend über seine eigene Schwäche, mit seinen Gedanken derart unerlaubt abzuschweifen.
    Mariella warf einen ungläubigen Blick auf die Uhr. Tatsächlich, es war fast elf Uhr! Wie war das nur möglich? Sie konnte es gar nicht erwarten, wieder nach Zuran City zurückzukommen. Je eher ich mich mit Fleur auf den Weg mache, desto besser, dachte sie, als Xavier ohne ein weiteres Wort den Schlafraum verließ.

4. KAPITEL
    M ariella hielt erstaunt inne, als sie den leeren Wohnraum betrat. Wo war Xavier? Seitlich surrte auf einem Tisch leise ein moderner Laptop. Offenbar hatte Xavier eben noch daran gearbeitet.
    Während Mariella sich umblickte und bewundernd die kostbaren Teppiche und die wenigen eleganten antiken Möbelstücke zur Kenntnis nahm, die ebenso teuer wie praktisch und gemütlich waren, versuchte sie, sich ihre etwas verrückte, flippige Halbschwester in einer derartigen Umgebung vorzustellen. Tanya machte überhaupt keinen Hehl daraus, dass sie das geschäftige Treiben in den Großstädten liebte, genauso wie Ferien an exklusiven, schicken Orten und hypermoderne

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