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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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offiziell bei ihr entschuldigen. Sie war eine Frau, die bewiesen hatte, wie stark ihr Pflicht- und Verantwortungsgefühl war. Eine Frau, bei der ein Mann sicher sein konnte, dass sie den gemeinsamen Kindern eine liebevolle, fürsorgliche Mutter sein würde … Xavier rief sich energisch ins Gedächtnis, dass er sich geschworen hatte, lieber nicht zu heiraten, als das Risiko einer gescheiterten Beziehung einzugehen. Andererseits … war es nicht besser, Mariella den Schutz seines Namens durch eine Heirat anzubieten, anstatt zu riskieren, dass ihr Ruf Schaden nehmen könnte?
    Xavier rief sich ärgerlich zur Ordnung. Er hatte bereits ausreichend für den Schutz ihres Rufes gesorgt, indem er ihr seine Großtante als Anstandsdame an die Seite stellte! Allmählich konnte man ja den Eindruck gewinnen, er wolle Mariella heiraten … er sei darauf aus, sie wieder in sein Bett zu holen und zu Ende zu führen, was er begonnen hatte! Wütend drehte er sich um, als das Rattern des Faxgerätes ihn aus seinen viel zu erotischen Gedanken riss.
    “Voilà!
Xavier hat mich als Ihre Anstandsdame bestimmt, und ich werde Sie also in den Palast begleiten und Ihnen dort Gesellschaft leisten, während Sie für Seine Hoheit Bilder malen,
non
?”
    “Nun, nicht ganz”, antwortete Mariella lächelnd. Es war einfach unmöglich, Madame Cecille Flavel nicht zu mögen. Die lebhafte alte Dame, die Xaviers französische Großtante war, war eine halbe Stunde zuvor mit imposantem Gepäck und einer nicht weniger beeindruckenden persönlichen Zofe in der Villa eingetroffen. “Ich arbeite nämlich genau genommen nicht im Palast, sondern in der neuen Familienloge auf der Rennbahn. Und ehrlich gesagt bin ich nicht einer Meinung mit Xavier …”
    “Oh, aber ich fürchte, hier in Zuran müssen wir uns an die Sitten des Landes halten,
chérie
.” Madame Flavel verdrehte theatralisch die Augen. “Ich weiß noch genau, wie schwer es mir anfangs gefallen ist. Meine Schwester war bereits mit Xaviers Großvater verheiratet, als ich hierherkam. Sie war mehr als zehn Jahre älter als ich. Seit dem Tod meines Mannes lebe ich abwechselnd in Paris und hier in Zuran. Das Baby ist Khalids Kind?”, wechselte sie dann nahtlos das Thema. “Er ist ein sehr charmanter junger Mann, aber leider etwas schwach und oberflächlich. Und er kann von Glück sagen, dass Xavier so nachsichtig mit ihm ist. Wie Sie aber vermutlich wissen, hat Xavier ja nicht vor zu heiraten und plant, dass letztendlich ein Sohn von Khalid einmal seine Aufgaben als Stammesoberhaupt übernimmt. Eine große Dummheit, wenn Sie mich fragen …”
    “Xavier hat nicht vor zu heiraten?”, fragte Mariella verwundert.
    “Das behauptet er jedenfalls. Der Tod seiner Eltern hat ihn tief getroffen. Er war damals in einem empfindsamen Alter, und meine Schwester, seine Großmutter, war eine strenge Matriarchin der alten Schule. Ihr war es vor allem wichtig, ihm seine Verantwortung gegenüber seinem Stamm nahezubringen und ihn so zu erziehen, dass er fähig ist, seine diesbezüglichen Pflichten zu erfüllen. Nun stellt Xavier die Bedürfnisse seines Stammes über die eigenen und will deshalb nicht riskieren, eine Frau zu heiraten, die die Bedeutung seiner Rolle als Führer des Stammes nicht begreift und unterstützt. Blanker Unsinn, aber so sind die Männer! Sie betrachten uns gern als das schwache Geschlecht, dabei wissen wir doch ganz genau, dass wir die Stärkeren sind!” Die alte Dame zwinkerte Mariella wissend zu. “Sie haben viel Kraft, das sehe ich. Und Sie werden das Kind vermissen, wenn Sie es schließlich seiner Mutter zurückgeben müssen.”
    Mariella schluckte. Madame Flavels Scharfsinn verschlug ihr die Sprache.
    “Wie ich sehe, haben Sie für sich nicht das Zimmer meiner verstorbenen Schwester ausgewählt. Eine höchst kluge Entscheidung”, plauderte Madame munter weiter. “Ich habe sowieso nie verstanden, warum sie mit aller Macht versucht hat, unsere elterliche Wohnung in der Avenue Foche hier nachzugestalten. Aber das war typisch für Sophia! Als ältestes Kind war sie extrem eigenwillig, wohingegen ich …”, sie lächelte schalkhaft, “die Jüngste bin und, zumindest Sophias Ansicht nach, extrem verwöhnt war.
    Sie hätten sie übrigens nicht gemocht”, überraschte die alte Dame Mariella im nächsten Moment erneut mit ihrer Direktheit. “Sophia hätte nur einen Blick auf Sie geworfen und sofort angefangen, Hochzeitspläne für Sie und Xavier zu schmieden. Sie glauben mir nicht?

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