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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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verschränkten Armen an der Tür und beobachtete sie schweigend. Schließlich holte Mariella noch Fleur, und Xavier trug das Gepäck zum Wagen.
    Eine große Luxuslimousine stand geparkt am Straßenrand, und zu Mariellas Überraschung setzte sich Xavier sogar selbst ans Steuer. Irgendwie schien ein derart auffälliges Fahrzeug nicht zu ihm zu passen. Er wirkte in vieler Hinsicht so streng und asketisch. Andererseits hatte ja gerade sie festgestellt, dass seine beherrschte Art nur vordergründig und er in Wirklichkeit leidenschaftlich und temperamentvoll war!
    Es war nur eine kurze Fahrt bis zu seiner Villa. Die Tore schwangen auf, sobald sich die Limousine ihnen näherte, und sie fuhren eine von Palmen gesäumte, mit Kies bedeckte Auffahrt hinauf.
    Die Villa war ein eleganter, schlichter Bau und zeigte Anklänge an die maurische Architektur. Mariellas Künstleraugen nahmen bewundernd die schönen, klaren Linien wahr. Durch zwei schmiedeeiserne Tore gelangte man in einen mit Kies bedeckten Hof, dessen Mitte ein großer Marmorbrunnen zierte.
    Xavier parkte den Wagen, stieg aus und öffnete Mariella die Tür. Ein Diener erschien, um sich um das Gepäck zu kümmern, und ein scheues junges Mädchen, das Xavier ihr als Hera vorstellte. Sie werde Fleurs Kindermädchen sein, fügte er hinzu und übergab Hera lächelnd das Baby, bevor Mariella es verhindern konnte.
    Das Mädchen schien zweifellos zu wissen, wie man ein Baby halten musste, dennoch war Mariella nicht bereit, Fleur so leicht abzugeben. “Fleur braucht kein Kindermädchen”, sagte sie rasch. “Ich bin durchaus fähig, mich selbst um sie zu kümmern.”
    “Mag sein, aber hier ist es Brauch, dass die Reichen den weniger Begüterten Arbeit geben und so für sie sorgen. Hera ist das älteste Kind in ihrer Familie, und ihre Mutter ist seit Kurzem verwitwet. Wollen Sie dem Mädchen wirklich die Möglichkeit nehmen, seine Geschwister zu unterstützen, nur weil Sie Angst haben, dass Fleur auch jemand anders mögen könnte als Sie?”
    Während er noch sprach, führte er sie schon in die Villa. Seine unerwartet scharfsinnige Analyse ihrer Reaktion hatte sie derart verblüfft, dass sie beim Eintritt aus der gleißenden Sonne in das kühle Halbdunkel ins Stolpern kam. Sofort umfasste Xavier ihre Taille und hielt sie fest. Aber die Berührung durch seine Hände übte eine fatale Wirkung auf Mariella aus. Gänzlich ungebeten tauchten erregende Erinnerungen vor ihr auf: Xavier, wie er nackt im Wasser der Oase schwamm, Xavier, der sich über sie beugte und auf das Bett drückte, Xavier, der sie küsste, bis sie ihn so sehr brauchte, dass sie glaubte, den Schmerz nicht ertragen zu können.
    Ihn brauchte? Sie brauchte Xavier nicht, würde ihn niemals brauchen. Niemals. Energisch befreite sie sich aus seinem Griff.
    Xavier betrachtete sie missbilligend. “Sie müssen vorsichtiger sein. Sie sind sehr hellhäutig und nicht an unser Klima gewohnt. Vor allem müssen Sie genug trinken, was auch für Fleur gilt.”
    “Danke, aber ich kann sehr gut selber auf mich aufpassen”, erwiderte Mariella kühl. “Schließlich bin ich seit Langem daran gewöhnt.”
    “Ja”, sagte er unerwartet. “Der Tod Ihrer Mutter und Ihres Stiefvaters muss sehr schwer für Sie gewesen sein, nachdem Sie Ihren Vater schon so früh verloren hatten.”
    “Verloren?”, wiederholte sie verbittert. “Ich habe meinen Vater nicht ‘verloren’. Er hat meine Mutter sitzen gelassen, weil er die Pflichten als Vater nicht übernehmen wollte. Mir war er nie ein richtiger Vater, und meiner Mutter hat er das Herz gebrochen.”
    “Meine Eltern sind auch bei einem tragischen Unfall gestorben, als ich gerade zehn Jahre alt war”, sagte Xavier überraschend verständnisvoll. “Aber ich hatte das Glück, dass meine Großmutter mir darüber hinweggeholfen hat. Wie uns beiden jedoch bekannt ist, bedingt das Wissen, elternlos zu sein, eine … ganz besondere geistige Unabhängigkeit. Man neigt dazu, eine Schutzmauer um sich zu errichten …” Er verstummte, als Hera hinter ihnen die Eingangshalle betrat. “Wenn Sie jetzt Hera folgen, dann zeigt Sie Ihnen, wo Sie wohnen werden. Meine Tante müsste auch bald eintreffen.”
    Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich um und ging davon, sodass Mariella gar nichts anderes übrig blieb, als dem scheu lächelnden jungen Mädchen zu folgen.
    Die Villa war viel weitläufiger, als Mariella gedacht hatte. Beeindruckt folgte sie Hera durch mehrere riesige Empfangssalons,

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