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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ganze Gesicht und verkündete wie ein gelernter Bühnenkomiker: »Ihr wart ein wunderbares Publikum, Leute. Ich liebe euch. Ich liebe euch wirklich. Ich würd’ euch am liebsten alle mit nach Hause nehmen. Ich liebe euch.«
     
     
    Karamel war in dem Kampf ebenfalls verwundet worden. Ihre rechte Vorderpfote war zerschnitten, und aus dem Riß im Stoff quoll bei jedem Schritt etwas Füllung.
    Amos wußte, daß es für ein Zaubertier lebensgefährlich war, wenn es zu viel von seiner Füllung verlor. Er hatte zwar keine Ahnung, was Karamel zustoßen würde, wenn der Verlust zu groß war, aber er wollte es gar nicht drauf ankommen lassen.
    »Es geht schon«, sagte die Hündin sanft, »ich kann die Pfote schonen und mit den drei anderen laufen. Dann hinke ich zwar ein bißchen, aber ich komme gut voran. Und wenn mein Gewicht nicht mehr auf die Pfote drückt, dann kommt auch keine Füllung mehr raus.«
    Amos schüttelte den Kopf. »Nein. Auf drei Beinen bist du zu langsam, da kannst du nicht mehr mit uns Schritt halten. Und wir müssen so schnell wie möglich den Laden von Martha Miller erreichen. Laß uns mal sehen, ob wir nichts finden, womit wir deine Wunde verbinden können.«
    In einem Abfallhaufen entdeckten sie ein Lumpenbündel. Amos und Einstein rissen eines der Stoffstücke in lange Streifen. Mit den beiden längsten machten sie einen festen Verband um Karamels verwundete Vorderpfote, so daß keine Füllung mehr herausrieselte und die Hündin wieder ohne Hinken laufen konnte.
    Vor geraumer Zeit hatte der Regen aufgehört. Jetzt aber goß es wieder wie aus Kübeln. Diesmal waren auch Schnee und Hagel dabei. Das Trommeln der kleinen, harten Eiskörner auf den Metalldeckeln der Müllbehälter und auf den eisernen Stufen der Feuerleiter klang fast wie eine Melodie.
    Amos duckte sich und zog den pelzigen Kopf ein, um der Gewalt des Unwetters auszuweichen, und führte seine Freunde zum Ende der Hintergasse. Sie bewegten sich behutsam und um die Pfützen herum und bogen in die Hauptstraße ein, eine Einkaufsstraße mit vielen verschiedenen Läden.
    Im Augenblick war dank der späten Stunde und des Regenwetters kein Mensch unterwegs. Amos warnte die anderen Tiere aber trotzdem eindringlich. Sie müßten immer auf dem Sprung sein, müßten sich im Nu verstecken, falls sie einen Wagen sahen oder, was weniger wahrscheinlich war, einen Fußgänger. Die versetzten Fronten der dunklen, verlassenen Geschäfte, an denen sie vorübergingen, boten ihnen genug Deckung.
    Amos wußte immer noch nicht genau, wohin sie gingen, aber er begann zu spüren, daß der Weg ein Ziel besaß. Irgend etwas trieb ihn in eine bestimmte Richtung und führte ihn immer dichter an Martha Millers Spielzeugladen heran.
    In einigen Geschäften brannte eine Nachtbeleuchtung. Von Zeit zu Zeit warf Amos einen Blick in die Höhe, um festzustellen, was in der Auslage angeboten wurde. Es mochte das achte oder zehnte Schaufenster sein, da blieb er nach diesem prüfenden Blick wie angewurzelt stehen, denn er sah Bücher. Bücher, Bücher, Hunderte von Büchern!
    Amos war ein Bücherbär, liebte Gedichte und Dickens und war von dieser ersten Begegnung mit einem Buchladen vollkommen überwältigt. Er stürzte zum Fenster, das an der Seite so niedrig war, daß er die Nase und die Pfoten an das Glas pressen konnte.
    Bücher!
    Der Alte, der gelehrte Herr, folgte Amos zum Schaufenster. Er musterte die Bücher, die dort ausgestellt waren, mit großem Interesse. »Hmmm, aha, ein Laden mit antiquarischen Büchern. Recht nette Ausgaben. Das da drüben sieht aus wie eine Prachtausgabe von Wind in den Weiden .«
    »Davon hab’ ich noch nie was gehört«, sagte Amos kopfschüttelnd.
    »Oh, eine hervorragende Geschichte«, bemerkte der Alte.
    »Und wovon handelt sie?«
    »Vor allem von Abenteuern und einer kühnen Kröte.«
    »Kröte? Donnerwetter, über ’ne Kröte würde ich gerne mal ein Buch lesen.«
    Die anderen Stofftiere, nicht so an Literatur interessiert, waren vorn geblieben und behielten die Straße im Auge.
    »Pinoccbio«, schwärmte der Alte, »handelt von einer Marionette, die lebendig wird.«
    »Klingt auch nicht schlecht«, sagte Amos, »aber das Buch über die Kröte würde ich noch viel lieber lesen.«
    »Und da: Charlottes Netz. Das handelt von einem Schwein, einer Spinne und einem kleinen Mädchen.«
    »Keine Kröte?«
    »Kröten können nicht in allen Büchern Vorkommen«, antwortete der Alte.
    Hupf gesellte sich zu ihnen und sagte: »He, Jungs, nicht

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