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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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von hinten an und riß ihn um. Und die schwarze Katze, die die Feuerleiter heruntergekommen war, stürzte sich auch noch ins Getümmel. Zu viert rollten sie hin und her und fauchten und schrien und kreischten. Eine Kralle traf den Gestiefelten Kater mitten im Gesicht. Eins von seinen bemalten Glasaugen baumelte lose, und er konnte nur noch halb so gut sehen. Allmählich und sehr widerwillig mußte der Gestiefelte Kater zugeben, daß er einer ganzen Horde von Hinterhofkatzen nicht gewachsen war.
    Ehe er jedoch um Hilfe rufen konnte, retteten ihn seine Freunde. Einstein trompetete mit einer
    Stimme, die nur etwas weniger laut als die eines echten Elefanten klang, und stampfte mit seinen Stummelbeinen auf. Er brüllte: »Ein wilder Elefant! Ein wilder Elefant rennt Amok! Paßt auf, ihr räudigen Katzen, ein wilder Elefant ist ausgerissen und kommt hier durch! Wenn ihr nicht aufpaßt, werdet ihr plattgewalzt und niedergetreten. Platschplatsch, quatsch-quatsch!«
    Gleichzeitig watete Amos in das Katzenknäuel und schwang eine Holzlatte, die er neben der Kiste gefunden hatte. Der Gestiefelte Kater sah, daß Amos sein Holzschwert mehr wie einen Prügel benutzte, aber in diesem Augenblick kam es nicht auf den Fechtstil an, sondern nur aufs Überleben.
    Zur gleichen Zeit ließ der Alte seinen Stock auf den Buckeln der Katzen tanzen, und Karamel bellte aus vollem Hals und warf sich ins Getümmel.
    Schließlich tauchte Hupf aus dem tiefziehenden Nebeldunst auf, schwenkte die Arme und schrie: »Buga-buga-buga-buga!«
    »Platsch-platsch, quatsch-quatsch!«
    »Wau-wau-wuff-wuff!«
    »Buga-buga-buga-buuga-buuuuuga!«
    Die Hinterhofkatzen waren unerschrockene Räuber, aber mit so einer Horde von unberechenbaren Gegnern hatten sie es noch nie zu tun gehabt. Sie versuchten den Schlägen von Amos und dem Alten auszuweichen, waren jedoch durch das nervenzerfetzende Kriegsgeheul des Karnickels, das Hundegebell und das Elefantentrompeten so außer sich und verstört, daß sie die Flucht ergriffen.
    Obgleich er unterdessen das eine Auge ganz und
    gar verloren hatte, sprang der Gestiefelte Kater auf die Hinterbeine und erhob seinen Degen. »Ihr taugt höchstens als Ratten, aber nicht als Katzen, ihr feigen Fieslinge!« rief er hinter den drei Flüchtenden her.
    »Buga-buga-buga!« setzte Hupf hinzu.
     
     
    Zacharias Zack saß auf einer der Holzbänke und wartete auf den Bus, als der Schalterbeamte erschien und ihm zurief: »Ich hab’ leider ’ne schlechte Nachricht, der Bus, auf den Sie warten, hat ’ne Panne gehabt. Wird drei Stunden dauern, bis der nächste kommt.«
    »Drei Stunden?« fragte Zack gereizt.
    »Tut mir leid«, sagte der Beamte und zuckte die Achseln. Aus der Unterhaltung mit dem Bösen im Spiegel hatte Zack den Eindruck gewonnen, daß er die Rolle des Spielzeugmachers so rasch wie möglich übernehmen sollte. Die Aufgabe duldete keinen Aufschub. Wie aber, fragte er sich, sollte er in dieser Nacht noch in die Stadt kommen, um die Fabrik zu kaufen?
    Er schaute unruhig zum Fenster des Warteraums hinaus. Während er noch versuchte, draußen im Regen etwas genau zu erkennen, bog ein Bus um die Ecke. Er war schwarz und wirkte irgendwie sonderbar.
    Das Geräusch der Bremsen ließ den Schalterbeamten von seinem Buch aufblicken. »Was ist denn das für eine Linie? Jetzt hab’ ich doch keinen auf dem Fahrplan.«
    Zack nahm den Koffer mit dem Geld und ging
    zur Tür. Er spähte durch die regennassen Scheiben. Draußen öffneten sich die Türen des nachtschwarzen Busses, es stieg aber niemand aus. Zack wußte genau, daß diese Fahrt nur seinetwegen stattfand, daß der Bus von demselben geschickt worden war, den er im Spiegel gesehen hatte.
    »Ist das ein Privatbus oder was?« fragte der Beamte.
    Ohne zu antworten, stieß Zack die Tür auf, blieb einen Augenblick auf dem Fußweg im Regen stehen und schaute auf den Bus. Nur beim Fahrer brannte eine Lampe, sonst war es dunkel darin.
    Zack ging zur offenen Tür, stieg die drei Metallstufen hinauf und stand dem Fahrer gegenüber. Der Mann war bleich und hatte eisige graue Augen. Er trug eine schwarze Uniform, ein schwarzes Hemd und eine schwarze Krawatte. Er nickte Zack zu und schloß die Türen.
    Der Bus war vollkommen leer. Zack ging zu einer der mittleren Reihen und ließ sich auf einem Sitz am Fenster nieder, während der Bus die Fahrt aufnahm.
    Sowie sie die Ortschaft hinter sich hatten und auf der Autobahn waren, fuhren sie sehr schnell, obwohl sich der Regen in Graupelschnee

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