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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ich möchte Ihnen sagen – zunächst einmal nur auf dem Hintergrund eines gefühlsmäßigen Verdachts und gewisser Erfahrungen, aber auch aufgrund von ersten Ermittlungsergebnissen: Er hat Alie’e und Sandy Lansing ermordet.«
    »Sie scheinen ja recht sicher zu sein«, sagte Towson.
    »Ja, ich bin mir ziemlich sicher. Lansing hat reiche Leute und solche, die sich dafür halten, mit diversen Drogen versorgt, und ihr Lieferant war Rodriguez … Rodriguez ist bei der Hanson-Party. Er und Lansing haben irgendeine Auseinandersetzung, und er bringt sie im Flur des Hauses um. Vielleicht ist es nur ein Unfall, eine Affekthandlung – der Leichenbeschauer sagt, ihr Kopf sei offensichtlich gegen einen Türrahmen geschlagen worden. Rodriguez versucht, die Leiche in den Wandschrank zu stecken und wird dabei von Alie’e überrascht, die sich im Schlafzimmer aufgehalten hatte. Vielleicht hat Alie’e das Geräusch gehört, als Lansings Kopf gegen den Türrahmen prallte – vielleicht ist sie auch nur zum falschen Zeitpunkt wach geworden. Wie auch immer, Alie’e wird Zeugin der Tat, und Rodriguez bringt sie zum Schweigen. Dann verschwindet er, vielleicht durch das offene Fenster in einem der Zimmer. Oder er schlendert einfach durch die Schar der Gäste zum Ausgang.«
    »Welche Fakten haben wir?«, fragte Towson.
    »Wir haben die Tatsache, dass Rodriguez in Detroit ein Punk war, sich dann ohne Geld hierher absetzte und schnell reich wurde. Wir haben einen Mann festgenagelt, der aussagt, dass Rodriguez Drogengroßhändler ist und Sandy Lansing für ihn als Dealerin gearbeitet hat. Ich bin sicher, dass wir bei weiteren Ermittlungen die Beziehung zwischen den beiden bestätigt finden werden. Also – wir haben Rodriguez als Partygast. Und wir haben einen anderen Mann – Derrick Deal –, der Lansing recht gut kannte und vermutete, dass sie mit Dope handelte; ein Mann, der einer viel versprechenden Erpressung nicht widerstehen konnte. Ich bin fast sicher, dass er wusste, wer Lansings Boss war und damit das Ziel seiner Erpressung; einen Tag nach einem Gespräch mit mir wurde er ermordet, und zwar auf eine Art und Weise, die an den Mord an Alie’e erinnert: leidenschaftslos, nichts als brutale Effizienz.«
    »Wie können Sie Deal und Rodriguez miteinander in Verbindung bringen?«, fragte Rose Marie.
    »Direkt kann ich das nicht. Was ich sage, ist Folgendes: Deal kannte Alie’e nicht persönlich. Wenn er jemanden wegen des Mordes an ihr erpressen wollte, musste es jemand sein, der mit Lansing in Verbindung stand. Und die einzige Person bei dieser Party, auf die das zutraf, war Rodriguez, soweit wir wissen.«
    Long sah Towson an. »Wenn wir das einer Jury verklickern wollen, brauchen wir eine mehrfarbige Schautafel oder eine Computersimulationspräsentation«, spottete er.
    Towson blieb ernst, schüttelte den Kopf. »So weit sind wir noch lange nicht. Ehe wir überhaupt vor Gericht gehen können, brauchen wir eine ganze Menge mehr Fakten.«
    »Wir fangen ja gerade erst an, mit Volldampf gegen den Mann zu ermitteln«, warf Del ein.
    Long brachte einen anderen Punkt in die Diskussion ein: »Ich habe die Unterlagen von der Atheneum-Bank noch vor Ort durchgesehen, und Spooners Boss sah mir dabei über die Schulter. Und wissen Sie was? Wenn wir Druck auf den Mann ausüben, wird er uns bestätigen, dass die Darlehen nicht hätten gewährt werden sollen. Die ganze verdammte Sache stinkt. Rodriguez hat Spooner geschmiert.«
    »Kriegen wir Spooner zum Reden?«, fragte Towson.
    »Ich weiß nicht. Er ist ein gerissener Bursche, aber er hat Angst, und wenn er einfach den Mund hält … Ich meine, er hat einen gewieften Anwalt, und wenn er behauptet, die Darlehen seien für expandierende Geschäfte mit entsprechenden Sicherheiten gewährt worden, vor allem auch vor dem Hintergrund dieser Minoritäten-Klausel, und wenn Rodriguez ebenfalls den Mund hält, können wir nicht viel gegen ihn ausrichten.«
    »Wir werden einen kleinen Papierkrieg gegen ihn eröffnen«, sagte Lucas. »Wenn Rodriguez ihn bestochen hat, könnte er Probleme mit der Einkommensteuer haben.«
    Towson sagte zu Long: »Reden Sie mal mit der Steuerfahndung.«
     
     
    Lester fasste die Verdachtsmomente gegen Tom Olson zusammen: »Er hatte ein Motiv, er hatte die entsprechenden Gelegenheiten, er hatte Zugang zu dem Wagen, von dem wir inzwischen mit Sicherheit wissen, dass er bei dem Anschlag auf Jael Corbeau – und dem Schusswechsel mit Marcy Sherrill – benutzt wurde.«
    »Woher

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