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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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dass wir Trick aus den Augen verloren haben und zunächst einmal nichts unternehmen können, natürlich aber nach ihm fahnden. Und dass wir morgen gerne mit Al-Balah reden möchten.«
    »Das macht natürlich deutlich, dass wir verspätet mit unseren Erkenntnissen rausrücken«, sagte Towson. »Er wird sofort die Medien unterrichten, sobald er aufgelegt hat.«
    »Aber wir müssen unbedingt mit Al-Balah sprechen«, beharrte Lucas. »Es geht um den Alie’e-Maison-Fall.«
    Er erklärte Towson kurz die Zusammenhänge, und der Staatsanwalt sagte schließlich: »Okay Ich muss ihn ja sowieso anrufen, also mach ich’s gleich. Sind Sie sicher, dass Sie Bentoin aufspüren werden?«
    »Nein, sicher sind wir nicht. Aber Del hat gehört, dass ein exklusives Pokerspiel angesetzt ist, und von so was wird Trick magnetisch angezogen. Und wenn er persönlich nicht anwesend ist, weiß bestimmt ein anderer in der Runde, wo er sich aufhält.«
    »Okay … Wie geht’s Marcy?«
    »Sie war noch im OP,als ich vorhin im Krankenhaus war. Ich fahre gleich wieder hin.«
    »Sie wird durchkommen«, sagte Towson. Er wusste, dass Lucas und Marcy einmal eine Beziehung hatten. »Sie ist in guter körperlicher Verfassung, und wenn die Ärzte sie erst einmal auf dem OP-Tisch haben …«
    »Ja, wollen wir hoffen, dass alles gut geht.«
    »Sie wird’s schaffen, Mann.«
     
     
    Im Krankenhaus nickte Lucas einigen in der Halle herumlungernden Cops zu und ging geradewegs zum Empfangspult. Eine Krankenschwester sah ihm entgegen, schüttelte den Kopf und sagte: »Sie ist immer noch im OP, aber Dr. Gunderson kam kurz mal raus und sagte, sie hätten inzwischen fast alles wieder zusammengeflickt. Es kann nicht mehr lange dauern.«
    »Geht’s ihr gut?«
    Die Schwester machte die üblichen Ausflüchte: »Den Umständen entsprechend. Soweit ich weiß …« Sie sah sich um, als ob sie befürchtete, bei der unerlaubten Weitergabe medizinischer Informationen erwischt zu werden. – »Ja, ja?«
    »Soweit ich weiß, ist die Kugel dicht unter ihrer Brust und knapp neben der Körpermitte eingedrungen, sodass es Probleme mit der Lunge und den Knochenabsplitterungen von den Rippen gibt, aber die Wirbelsäule ist nicht betroffen. Ich denke, wenn man die Blutungen unter Kontrolle hat und sie sonst stark und kräftig ist, wird sie durchkommen. Das ist es, was ich denke, aber ich bin ja nicht dabei da drüben.«
    »Danke«, sagte Lucas. »Sie ist stark und kräftig.«
    Er ging zu dem Zimmer, das Rose Marie mit Beschlag belegt hatte. Sie sprach gerade mit Frank Lester.
    »Eventuell ein Ansatzpunkt«, sagte Lucas. »Und wie sieht’s bei Ihnen aus? Und wo ist Jael?«
    »Erzählen Sie doch erst mal.«
    Lucas gab ihnen einen kurzen Bericht über die Durchsuchung von Bees Haus, über Bees Hinweis, dass Al-Balah wahrscheinlich einen Namen nennen könnte und über Dels Suche nach Bentoin. Rose Marie dachte darüber nach, sagte schließlich: »Sie sind immer noch drei Meilen von dem Killer entfernt …«
    »Oder fünf oder sechs«, sagte Lucas. »Wo ist Jael?«
    »Wir haben Franklin zunächst mal mit ihr zu ihrem Haus geschickt. Wir überlegen, ob wir sie an einem sicheren Ort verstecken sollen, vielleicht drüben in Hudson, natürlich auch dort unter Personenschutz. Sie will wieder mal mit Ihnen sprechen. Ich glaube, sie macht sich Vorwürfe wegen des Anschlags auf Marcy.«
    »Ja, wir müssen gut auf sie aufpassen«, sagte Lucas. »Und was gibt’s von Ihrer Seite zu berichten?«
    Angela Harris, die Polizeipsychologin, war vor einer Stunde zu Lester gekommen, nachdem sie vom Tod der Eltern Alie’es gehört hatte. »Sie glaubt nicht, dass es sich um einen Mord mit anschließendem Selbstmord handelt«, sagte Lester.
    »Weiß sie von dem Kugelloch in der Wagentür?«
    »Ja, aber sie geht davon aus, dass die Olsons aus Rache für den Mord an Alie’e getötet wurden. Ebenso Plain, und auch der Anschlag auf Corbeau sei dadurch motiviert. Sie meint, wir müssten Tom Olson noch einmal sehr gründlich überprüfen. Sie hat mit einigen Leuten gesprochen, die ihn kennen, und er hat offensichtlich in der Vergangenheit einige psychische Absonderlichkeiten gezeigt, die die Diagnose mehrfach gespaltene Persönlichkeit nahe legen. Harris glaubt, eine der Persönlichkeiten bestehe aus einem Psychopathen.«
    »Mann, das klingt verdammt weit hergeholt«, sagte Lucas.
    »Ja, sicher, aber Harris sagt, es erklärt, was mit den Eltern Olson passiert ist. Tom Olson gerät in den Psychopathen-Modus, wie

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