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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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ich habe ja noch eine Verabredung zum Bridge-Club.“ Ich stehe auf und er tritt auf mich zu.
    „ Lass mich das erledigen und dann reden wir. Einverstanden?“
    Ich zögere, doch es liegt etwas Bittendes in seinem Blick, das mich anrührt. „Also schön.“
    „ Wunderbar.“ Er haucht mir einen leichten Kuss auf die Wange. „Viel Spaß bei deinem Treffen.“
    Bevor ich etwas erwidern kann, zückt er sein Telefon und drückt auf eine Kurzwahltaste. Im Weggehen kann ich noch ein paar Sätze hören, bevor er aus der Reichweite meiner Sinne gelangt.
    „ John? Alex hier. Ich autorisiere die Freigabe der Konten für Code blau … Ja, schon wieder … Fragen Sie nicht! Informieren Sie lieber die Kanzlei und sorgen Sie dafür, dass alles so unauffällig abläuft wie möglich. Seine Exzellenz wünscht kein Aufsehen ... Selbstverständlich sollen Sie auch Miss Penny wecken … Nein, es gibt bisher keine Presseerklärung, die Sache ist noch unter Verschluss und ich will, dass das so bleibt … Glauben Sie denn, ich scherze? ... Ach so, und holen Sie Julien aus dem Bett. Ich könnte seine Hilfe gebrauchen …“
    Es ist einfach nur beeindruckend, ihn bei seiner Arbeit zu erleben. Würde er auch für mich so schnell und so präzise vorgehen? Es stecken tatsächlich ungeahnte Qualitäten in dem Mann und ich bin froh, einen ersten Eindruck davon bekommen zu haben.
     
    Ich lehne mich zurück und versuche zu einer logisch kalkulierten Entscheidung zu kommen. Will ich ihn tatsächlich bei mir haben? Irgendwie schon . Was würde das für mich bedeuten? Zumindest, dass ich ihn in einen Teil meiner Identität einweihen müsste. Was würde er davon wohl halten? Keine Ahnung . Andererseits könnte ich auch einfach und klammheimlich verschwinden. Was hindert mich denn daran? Hm, vielleicht, dass es sich einfach nur falsch anfühlt! Ich kann gegen mich selbst einfach nicht gewinnen.
    „ Uns beide trennt nur noch ein winziges Stück. Wenn ich dich rufe, hält dich nichts mehr zurück. Getrieben von Träumen und hungrig nach Glück …“, tönt es in meinem Kopf und ich erkenne die Wahrheit darin. Vielleicht ist es ja doch an der Zeit mein Alleinsein aufzugeben und mir einen Gefährten zu suchen? Ich meine natürlich, einen Mitreisenden.
    Ich will keinen Vampir erschaffen und das „Spiel“ zwischen uns damit zerstören. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich es tatsächlich könnte. Also, einen Vampir erschaffen. Aber vielleicht könnten er und ich einen Vertrag abschließen, der ihn exklusiv an mich bindet? Er wäre dann … was? Ein Diener? Ganz sicher nicht. Ein Freund? Vielleicht. Ein Bettgefährte? Möglich. Am besten würde ich mit einem Vertrauten fahren. Jemandem, der sich mit gewissen Gepflogenheiten auskennt und mich berät, dabei aber seine Unabhängigkeit nicht einbüßt. Ob Jason wohl etwas Ähnliches gedacht hat, als er mich auserwählte?
    Wieder wandern meine Gedanken zu ihm. Zu dumm, dass ich mein Telefon in meiner Kabine habe, sonst würde ich jetzt, in diesem Augenblick, danach greifen und ihn anrufen. Die richtige Durchwahl habe ich ja nun mittlerweile. Vielleicht ist es einfach an der Zeit, auch solch ein klärendes Gespräch zu führen.
    Doch zurück zum Hier und Jetzt. Also, was könnte ich Alex anbieten, sollte er sich tatsächlich darauf einlassen? Was würde ihn reizen? Eine finanzielle Beteiligung wäre drin und die Chance, sein eigenes Ding zu machen. Solange er mir treu ergeben ist, ist das kein Problem. Aber das kann ich gewährleisten beziehungsweise notfalls erzwingen. Die Frage ist doch: Kann ich mir vorstellen, ihn länger um mich herum zu haben, und/oder bringt es mir Vorteile?
    Ersteres kann ich momentan noch mit einem Ja beantworten. Grinsend denke ich an unseren Streit in der Bibliothek. Er war belebend und es hat Spaß gemacht. Er kann austeilen und auch einstecken, das ist eine gute Voraussetzung.
    Unsere „Beziehung“ würde nicht auf sexueller Ebene basieren, was ihr einen guten Start verschafft. Allerdings müsste er dringend etwas gegen seine Eifersucht tun. Aber darüber kann man ja sprechen. Außerdem war es vorhin wahnsinnig praktisch, auf ihn in seiner Eigenschaft als Anwalt zurückgreifen zu können. Wer weiß, was Amanda noch alles angestellt hätte.
    Langsam gewöhne ich mich an den Gedanken und er gefällt mir. Zudem hat der Abend im Musical mir eine merkwürdig weiche und schutzbedürftige Seite meiner selbst zu Tage gefördert, dich ich nicht mehr verleugnen kann. Würde er

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