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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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der Queen Mary 2 zwar äußert gepflegt ausgesehen, aber das hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet. Wie gebannt stehe ich auf der Schwelle zu dem vor mir liegenden Raum, der trotz der gegebenen Umstände hell, geräumig und weitläufig aussieht. Ich kann nichts dagegen tun, ich traue mich einfach nicht hinein. Hier muss doch ein Fehler vorliegen. Diese Kabine kann unmöglich für mich sein, oder doch? „Diese Reise verspricht dir alles, was du dir je vorstellen konntest. Sie führt dich in eine neue und gleichzeitig so alte Welt. Spring über deinen Schatten“, hatte auf der Karte gestanden, die mich mit den Tickets für die Überfahrt erreicht hatte. Unterschrieben mit „Eine Freundin“.
    Die Nachricht hatte mich bei meiner größten Schwäche und gleichzeitig meinem niedrigsten Instinkt gepackt – meiner Neugier. Sagt man nicht, dass eine Katze sprichwörtlich sieben Leben hat, oder waren es neun? Ich war definitiv in meinem Dritten, oder doch schon das Vierte? Ich habe einfach kein gutes Gedächtnis für belanglose Details. Doch zurück zu den wirklich wichtigen Dingen: Ist das wirklich meine Suite?
    „ Chrm, chrm.“ Ein vornehmes Räuspern reißt mich aus meinen Gedanken und ich drehe mich zu dem Mann um, der mich hierher begleitet hat.
    „ Ist alles in Ordnung, Miss?“
    „ Ja, sicher ...“, ich zögere und mein Blick fällt auf das kleine Metallschild, das mir den Namen meines Gegenübers verrät, „Sullivan.“
    Er lächelt. „Bitte nennen Sie mich Sully, Miss. Ich bin der zuständige Butler für dieses Penthouse. Willkommen auf Deck 9.“
    Mein Butler? Ich zögere kurz und schenke ihm dann meinerseits ein Lächeln. „Also gut, Sully“, kumpelhaft zwinkere ich ihm zu. „Also das hier ist meine Suite?“
    Verwundert schaut er mich an. „Selbstverständlich, Miss.“ Er zieht ein kleines schwarzes Gerät aus seiner Anzugtasche, tippt etwas darauf und schaut mich an. „Diese Suite ist gebucht und somit reserviert für Miss Christa Jules Ashton – das sind doch Sie, oder nicht?“ Nun ist er verunsichert.
    Naja, genau genommen nicht ganz, widerspreche ich ihm in Gedanken, nicke dann aber zuversichtlich. Die einfachste Lüge ist die, die man sich am besten merken kann. Christa Jules Ashton ist eine Anlehnung an meinen Geburtsnamen – Christina Justicia Dalton.
    „ Dalton“ lässt verschiedene Assoziationen zu. Viele denken an die Brüder Dalton aus dem Comic Lucky Luke. Die boshaften, aber eigentlich tölpelhaften und insgesamt harmlosen Brüder, die nicht unterschätzt werden wollen, bringen mich immer wieder zum Schmunzeln. Eine Möglichkeit, derer ich mich gerne bediene. Aber nicht dieses Mal. In Erinnerung an den Naturforscher und Chemiker John Dalton habe ich mich dieses Mal aus den Reihen der Naturwissenschaftler bedient. Francis William Aston ist mein aktuelles Vorbild. Also bin ich jetzt Christa Ashton – Punktum.
    „ So steht es zumindest in meinem Pass“, flöte ich Sully mit einem Zwinkern zu. Ein kleiner Scherz zur rechten Zeit lockert doch immer wieder jede Situation auf.
    Sully klappt seinen schwarzen Kasten zu, lächelt mich einen Moment nachsichtig an und macht eine einladende Geste in den Raum hinein. „Dann ist dies definitiv ihre Suite, Miss.“
    „ Sehr schön.“ Ich versuche gelangweilt zu klingen, so als wenn ich nichts anderes erwartet hätte. „Ich wollte nur sichergehen, dass auch alles geklappt hat.“
    Mich zusammenreißend wage ich einen Schritt hinein. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich befürchtet, dass ich den Raum nicht betreten kann – wieder ein Mythos zerstört, aber ich kann ja auch Wasser überqueren beziehungsweise darauf fahren. Vielleicht sollte ich mich den „MythBusters“ als lebendes Forschungsobjekt zur Verfügung stellen, das wäre bestimmt ein Heidenspaß. Außerdem hätten sie dann die Gelegenheit, den armen Dummies mal eine Pause zu gönnen.
    Sully ist mir in die Suite gefolgt.
    „ Einmal die große Führung – bitte.“ Ich grinse ihn an und er präsentiert mir nicht ohne Stolz deren große und kleine Geheimnisse. Wir beginnen im separaten Eingangsbereich. Von dort aus führt uns unser Weg in den Speisebereich, ausgestattet mit einem Esstisch für bis zu vier Personen. Dieser geht über in den Wohnbereich, welcher ein Sofa und Sessel für bis zu fünf Personen, einen Schreibtisch und einen Ankleidebereich beherbergt. Auf dem Tisch steht eine geschmackvolle Vase voller frischer Blumen. Ich schnuppere daran und

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