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Nachtgefluester 01 - Der gefaehrliche Verehrer

Nachtgefluester 01 - Der gefaehrliche Verehrer

Titel: Nachtgefluester 01 - Der gefaehrliche Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ausgehen eingeladen, und ich habe Nein gesagt.« Verlegen stieß sie den Atem aus. »Zweimal wartete er am Ende meiner Schicht auf dem Parkplatz. Er hat mich nie berührt, und ich hatte keine Angst vor ihm. Er war so rührend, dass er mir leidtat, und das war ein weiterer Fehler. Er hat es falsch verstanden. Ich vermute, er ist mir nach der Sendung gefolgt, weil er dann anfing, vor meinem Apartment aufzutauchen. Er legte Blumen vor die Tür und schob Zettel unten durch. Kinderkram«, versicherte sie.
    »Hat er in der Zeit jemals versucht, in dein Haus einzudringen?«
    »Er hat nie versucht, etwas zu erzwingen. Ich sagte dir doch, er war harmlos.«
    »Erzähl mir mehr.«
    Sie rieb sich über das Gesicht. »Er begann zu flehen. Er sagte, er würde mich lieben, er würde mich immer lieben, und wir wären füreinander bestimmt. Und er wüsste, ich würde ihn auch lieben. Es wurde schlimmer. Er begann zu weinen, wenn er anrief. Er sprach davon, er würde sich umbringen, falls ich ihn nicht heiratete. Ich bekam das Päckchen mit dem Ring und schickte es mit einem Brief zurück. Ich war grausam, aber ich fühlte, dass ich es sein musste. Ich hatte schon den Job hier in Denver angenommen. Nur ein paar Wochen nach der Sache mit dem Ring sind wir umgezogen.«
    »Hat er mit dir in Denver Verbindung aufgenommen?«
    »Nein. Und er ist es auch nicht, der anruft. Ich würde seine Stimme erkennen. Außerdem hat er mich nie bedroht. Nie. Er war besessen, aber er war nicht gewalttätig.«
    »Ich werde das überprüfen.« Er stand auf und streckte ihr die Hand entgegen. »Du schläfst jetzt besser. Wir fahren zeitig zurück.«
    Sie schlief nicht. Und er auch nicht. Sie lagen in der Dunkelheit, schweigend. Es gab einen anderen, der Nachtwache hielt.
    Er zündete die Kerzen an. Neue Kerzen, die er erst an diesem Nachmittag gekauft hatte. Ihre Dochte waren weiß wie der Mond. Sie schwärzten sich und flammten auf, als er das Streichholz dagegenhielt. Er legte sich auf dem Bett zurück und presste das Bild gegen seine nackte Brust – gegen die Klingen der beiden eintätowierten Messer.
    Obwohl es spät wurde, blieb er hellwach. Zorn heizte ihn auf. Zorn und Hass. Neben ihm summte das Radio, aber es war nicht Cillas Stimme, die er hörte.
    Sie war fort. Er wusste, dass sie mit diesem Mann zusammen war, und bestimmt hatte sie sich diesem Mann hingegeben. Sie hatte kein Recht gehabt, fortzugehen. Sie gehörte John. John und ihm.
    Sie war schön, genau wie John sie beschrieben hatte. Sie hatte trügerisch freundliche Augen. Aber er wusste es besser. Sie war grausam. Teuflisch. Und sie verdiente es zu sterben. Geradezu liebevoll tastete er nach dem Messer, das neben ihm lag.
    Er konnte sie so töten, wie er es gelernt hatte. Schnell und sauber. Aber das brachte nur wenig Befriedigung, das wusste er. Er wollte, dass sie vorher litt. Er wollte, dass sie flehte. Genau wie John gefleht hatte.
    Wenn sie tot war, würde sie bei John sein. Sein Bruder würde endlich in Frieden ruhen. Und er auch.

9. K APITEL
    Die Heizung im Revier leistete Mehrarbeit, ebenso wie Boyd. Während der Wartungsdienst an dem schadhaften Brenner herumhämmerte, ging er Akten durch. Sein Jackett hatte er schon längst ausgezogen. Sein Schulterhalfter spannte sich über einem DENVER P.D.-T-Shirt, das schon zu viele Waschgänge gesehen hatte. Er hatte ein Fenster aufgemacht, und die steife Brise von draußen kämpfte gegen die Hitze, die noch immer durch die Ventile der Heizung strömte.
    Zwei seiner laufenden Fälle waren fast abgeschlossen, und er hatte gerade einen Durchbruch in einer Erpressungssache erzielt, an der er und Althea seit Wochen arbeiteten. Er musste sich auf ein Erscheinen vor Gericht Ende der Woche vorbereiten, musste Berichte abheften und Anrufe erledigen, aber seine Aufmerksamkeit war auf O’Roarke, Priscilla A., gerichtet.
    Den Schweiß ignorierend, der über seinen Rücken sickerte, las er die Akte über Jim Jackson, den Nachtmoderator von KHIP. Der Bericht interessierte und ärgerte ihn.
    Cilla hatte nicht erwähnt, dass sie schon mal in Richmond mit Jackson zusammengearbeitet hatte. Auch nicht, dass Jackson wegen Trinkens während der Arbeit gefeuert worden war. Er hatte nicht nur sinnloses Gebrabbel gesendet, sondern war auch am Mikro eingenickt und hatte seinen Hörern das absolute Tabu des Radios geboten – tote Ätherwellen.
    Er hatte seine Frau verloren, sein Heim und seinen fantastischen Posten als Morgen-DJ und Programmdirektor bei Richmonds

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