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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hielt es für überflüssig, die Auseinandersetzung zwischen Anna Corbetts Ranchhelfer und Emory Lomax zu erwähnen. Die Rivalität zwischen den beiden
Männern – wenn denn eine bestanden hatte – war jetzt nicht mehr von Belang.
    »Sheriff Foster?«
    Ein Deputy trat zu ihnen. »Der Coroner hat gesagt, ich soll Ihnen das hier geben. Es hat so fest in Herbolds Brust gesteckt wie ein Korken in einer Flasche.« Er reichte Foster einen durchsichtigen Plastikbeutel, in dem das blutverschmierte Messer lag.
    »Danke.« Foster hielt den Beutel hoch und musterte die Waffe. »Das Ding sieht ja wirklich gefährlich aus.«
    »Darf ich mal sehen?«
    Der Sheriff gab Ezzy den Beutel. Das Messer war so ungewöhnlich, wie Lomax’ Sekretärin es geschildert hatte. Ella Presley hatte gesagt, es habe einen beinernen Griff. Ezzy sah das Material allerdings mehr nach Hirschhorn aus. Er hatte geglaubt, sie phantasiere, als sie sich bemühte, ihm eine genaue Beschreibung zu liefern; aber die Klinge war tatsächlich schimmernd schwarzblau und gewellt wie die Oberfläche eines eisigen Bergsees im Wind.
    »Hm! Ein alltägliches Messer ist das nicht.«
    »Jedenfalls möchte ich keine nähere Bekanntschaft mit ihm machen«, meinte Foster.
    »Bisher habe ich nur ein einziges anderes solches Messer gesehen«, bemerkte Ezzy. »Es ist Jahre her. Ein Mann hier am Ort hatte eines. John…« Plötzlich verschlug es Ezzy den Atem, und er stolperte.
    Foster stützte ihn. »Doktor, ich glaube, er wird ohnmächtig.«
    Die junge Ärztin schob Ezzy den Arm um die Taille. »Ich hätte Sie doch nicht zu Fuß gehen lassen sollen.«
    Aber Ezzy schüttelte ihren Arm ab. »Wie nennt man das hier?« fragte er heiser und fuhr mit dem Finger über die gewellte Klinge des Messers in dem Plastikbeutel.
    »Nun kommen Sie schon, Ezzy! Ab in den Wagen«, sagte der junge Sheriff in einem Ton, den Ezzy ihm zu jeder Zeit
übelgenommen hätte, aber ganz besonders in diesem Moment.
    Während die Ärztin und der Sheriff sich mühten, ihn vorwärtszuschieben, stemmte er die Füße in den Boden wie ein störrischer Esel. »Dafür gibt es doch unter Fachleuten ein ganz bestimmtes Wort? Wie heißt es?« Er wollte sich nicht Hoffnungen hingeben, nur um dann zu hören, daß er auf dem Holzweg war. Jemand anderes sollte ihm bestätigen, daß er recht hatte.
    Natürlich hatte er recht.
    »Ezzy…«
    »Antworten Sie mir, verdammt noch mal!«
    »Äh… äh…« Fingerschnalzend suchte Foster nach dem Wort. »Flinting. Es heißt Flinting. Weil die Indianer früher solche Messer aus Flint hergestellt haben.«

50
    S ie dürfen doch gar nicht aufstehen, Mr. Hardge«, sagte die junge Lernschwester gleich beim Hereinkommen, als sie ihn auf der Kante des Krankenhausbetts sitzen sah.
    »Kann schon sein, aber ich tu’s trotzdem.«
    »Dann ruf ich die Stationsschwester!«
    »Kümmern Sie sich gefälligst um Ihre eigenen Angelegenheiten«, fuhr Ezzy sie an. »Ich bin am Arm verletzt. Nicht an den Beinen.«
    »Aber Sie sind operiert worden. Und sie hängen am Tropf.«
    »Mir geht’s prächtig.« Er ließ die Füße zum Boden hinunter und stellte sich aufrecht. »Sehen Sie? Bestens. Ich möchte nur einen kleinen Spaziergang machen. Ehe jemand was merkt, bin ich zurück. Halten Sie einfach dicht, okay?«
    Der mit Rollen versehene Ständer, von dem der Tropf herabhing, diente ihm auf dem Weg zur Tür als Stütze. Der geflieste Boden war kalt unter seinen bloßen Füßen. Mit der freien Hand griff er nach hinten, um das alberne Krankenhaushemd zusammenzuhalten.
    Auf dem Korridor wandte er sich nach links, nachdem er der Lernschwester, die händeringend in der offenen Tür stand, einen letzten Blick zugeworfen und aufmunternd einen Daumen in die Höhe gereckt hatte.
    Als er am vergangenen Nachmittag mit der Ambulanz im Hospital angekommen war, fühlte er sich von dem Zeug, das sie ihm unterwegs gespritzt hatten, richtig high. Cora sagte immer, er könne nicht mal ein halbes Aspirin nehmen, ohne gleich einen in der Krone zu haben. Ezzy erinnerte sich undeutlich,
daß man ihn in der Notaufnahme untersucht, geröntgt und ihm dann mitgeteilt hatte, die Kugel sei völlig glatt durch die Armmuskeln gedrungen. Dennoch, hatte man ihm erklärt, müsse man operieren, um eventuelle Knochensplitter zu entfernen, mögliche Schäden an den Muskeln zu beheben und so weiter und so fort. Etwa zu gleicher Zeit hatte Ezzy das Interesse und das Bewußtsein verloren.
    Heute morgen war er mit einem dicken Verband um

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