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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Anlagevermögen weiterhin einem Mann anvertrauten, der anfing, sich über ein übernatürliches Erlebnis zu ereifern, selbst wenn seine Leistungen in der Vergangenheit noch so zuverlässig gewesen waren.
    Bailey verbrachte den größten Teil des Morgens und den frühen Nachmittag in seinem Arbeitszimmer, wo er auf drei Computern, die über normale Standleitungen verbunden wa ren, die Preise von Aktien, Anleihen und Rohstoffen verfolgte, während er auf einem vierten Nachforschungen und Analysen anstellte. Nur einer seiner beiden Vollzeitbeschäftigten, Jerry Allwine, arbeitete hier mit ihm, und obwohl Jerry Grippe hatte und nicht zur Arbeit erschienen war, war es kein hektischer Tag. Weder auf dem Aktien- noch auf dem Rohstoffmarkt war viel in Bewegung, und als um vierzehn Uhr seiner Zeit die großen Börsen schlossen, erwies es sich als ein flauer Tag.
    Normalerweise war Bailey ungeheuer zielgerichtet und besaß ein enormes Konzentrationsvermögen, was ihm auf den Schlachtfeldern des Finanzmarkts ebenso gute Dienste erwies wie in den Kriegen in Afghanistan und im Irak. An jenem Donnerstag schweiften seine Gedanken jedoch wiederholt zu der Erinnerung an die mysteriöse Gestalt im Pool ab, und das Gefühl von Gefahr, das ihn in dem Moment gepackt hatte, stellte sich von Neuem ein und ließ ihn nicht los, wenn es auch nicht so akut war wie während der Begegnung.
    Vor ausgeschalteten Computern saß er lange nach fünfzehn Uhr im Lichtschein einer einzigen Lampe immer noch an sei nem Schreibtisch, als heftige Regenschauer, die gegen das Fens ter nach Norden prasselten, seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Erst jetzt merkte er, wie düster der Tag geworden war. Die Abenddämmerung hatte sich zwei Stunden vor der Zeit angeschlichen. Die finsteren Wolken schienen sich nicht nur über der Stadt aufzublähen, sondern sich auch um sie herum zu winden, als machten sie es sich für einen langen verträumten Abend bequem.
    Es blitzte ununterbrochen. Das grelle Flackern bewirkte, dass geometrische Schatten der Mittelpfosten und der Sprossen des Fensters durch das schummerig beleuchtete Zimmer flatterten und sich vorübergehend auf den Wänden abzeichneten.
    Die schnell folgenden Donnerschläge, laut genug, um Armageddon anzukündigen, ließen Bailey nicht von seinem Stuhl aufspringen. Aber als während des nächsten Bombarde ments durch Blitze das Licht seiner Schreibtischlampe schwächer wurde, war er im Nu auf den Füßen, denn diesmal bewegte sich durch die geometrischen Schatten, die das Sprossenfenster warf, ein anderer Schatten. Geschmeidig und biegsam, nur flüchtig zu sehen. Der Schatten raste nicht etwa so durch das Zimmer, als könnte er die Silhouette von etwas Unbelebtem sein, die durch die grellen Blitze an die Wand projiziert und in Bewegung gesetzt wurde, sondern als müsse es sich um einen Eindringling handeln, der sich verraten hatte.
    Die dunkle Gestalt ohne Merkmale war so groß wie ein Mann, als sie sprang, doch sie schien mehr von einem Panther zu haben, als der Sprung zu einem federnden Schritt wurde. Bailey, der sich bereits beim Aufspringen auf seinem Stuhl umgedreht hatte, nahm jetzt die Verfolgung des Schemens auf, falls es sich um einen solchen handelte. Das Ding entzog sich dem Blick, denn es war flink und quecksilbrig, seine Bewegungen wirkten geschmeidig, und es hielt keinen Moment lang still, während die von den Blitzen erzeugten Schatten des Fensterrahmens stroboskopisch im Sturm flackerten und zuckten.
    Der schwarze Umriss zeichnete sich nicht gemeinsam mit den Fenstersprossen an der Wand ab, sondern schien sich durch den Verputz zu bewegen. Die Kette von Blitzen warf ihr letztes leuchtendes Glied aus, der Schein der Messinglampe auf dem Schreibtisch wurde wieder heller und Bailey eilte aus dem Arbeitszimmer, um dem Ding zu folgen, das von Wänden nicht aufzuhalten war.

6 Apartment 3-C
    Nachdem er einen Moment lang dagestanden und die Unterlagen auf dem Küchentisch angestarrt hatte, die sich allesamt mit dem Pendleton befassten, ging Silas zur Kaffeemaschine. Er füllte einen weißen Keramikbecher, holte eine Flasche Brandy aus dem Küchenschrank und goss etwas davon in den Kaffee. Auf der Wanduhr war es fünfzehn Uhr sieben, und obwohl Silas vor der Abendessenszeit nie etwas trank und selbst dann nicht unbedingt, verspürte er das Bedürfnis, sich für einen Termin um siebzehn Uhr zu stärken.
    Er lehnte sich an die Anrichte, mit dem Rücken zu den beiden Spülbecken und dem Fenster darüber.

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