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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Himmel?«
    »Von irgendwoher«, sagte Mickey.
    Weit draußen auf dem Seitenstreifen der Schnellstraße stieg ein Mann aus dem Geländefahrzeug. Er war kaum mehr als ein Schatten, zu weit weg, um ihn zu identifizieren.
    In der Sonne, die schon weit im Westen stand, funkelte etwas auf dem Gesicht des Mannes. Mickey glaubte, es könnten die Linsen eines Fernglases sein.
    * * *
    Winny las weiterhin zu viele Bücher und ging männlichen Musikinstrumenten aus dem Weg. Er verbrachte fast jeden Tag einige Zeit mit Iris. Es hatte nichts damit zu tun, dass er ein Junge war und sie ein Mädchen, und so etwas konnte daraus auch nie werden. Sie waren befreundet. Sie redeten nie über die Welt des Einen, was zum Teil daran lag, dass sie ohnehin nicht viel sagte und er nie wusste, was er sagen sollte. Und außerdem konnte er es selbst dann, wenn er jemals wissen würde, was er über diese Erfahrung sagen könnte, ja doch niemandem erzählen, ohne wie Mickey Dime im Irrenhaus zu enden. Er musste auch an Mr. Hawks denken, der Mr. Ignis getötet hatte, und falls die wahre Geschichte jemals herauskam, würden sie ihn vielleicht ins Gefängnis sperren. Mr. Ignis zu töten war richtig gewesen, aber eben auch eine besonders schwierige Herausforderung, und Mr. Hawks hatte es sich nicht leicht gemacht; er war der Held, der Winny niemals sein konnte. Eines Nachts träumte Winny von den Cupp-Schwestern. Sein Großvater Winston, der bei der Explosion des Kohlebrechers gestorben war, als Winny noch ein Kleinkind gewesen war, kam in dem Traum auch vor, und er konnte sich nur noch daran erinnern, dass es ein gutes Gefühl gewesen war. So, wie es auch immer ein gutes Gefühl war, seine Trahern-Oma auf der Farm zu besuchen, die seine Mom ihr gekauft hatte. Aber es war auch ein seltsamer Traum, denn zweimal erwachte er, und die Cupp-Schwestern saßen auf seiner Bettkante, nicht auf einem Bett in einem Traum, sondern sie saßen auf seinem eigenen wirklichen Bett und lächelten ihn an. Er hätte geschworen, dass er fühlen konnte, wie eine von ihnen ihm das Haar so aus der Stirn zurückstrich, wie es seine Mom manchmal tat, und er fühlte, dass die andere ihm einen Kuss auf die Backe drückte, nicht so, wie man Dinge in Träumen fühlt, sondern ganz echt. Eine von ihnen sagte: »Tapferer Junge«, und Winny wusste, egal, ob sie wirklich da waren oder nur im Traum, nicht, was er zu ihnen sagen sollte. Hinterher hatte er jedoch das sichere Gefühl, dass es den Schwestern gut ging. Sie waren nicht im Jahr 2049 in irgendeinem Baum oder Pilz oder sonst was gefangen. Sie befanden sich an irgendeinem Ort, der besser als die Vergangenheit und besser als die Zukunft war. Eines Tages bekam Iris von einer Organisation, die Menschen mit schwerwiegenden Behinderungen mit Assistenzhunden versorgte, einen Partnerhund zur Verfügung gestellt, und und das machte einen riesigen Unterschied. Falls Iris vorher jemals glücklich gewesen war, hatte man es ihr nicht ansehen können, aber man konnte sehen, wie glücklich sie mit diesem Golden Retriever war. Sie sagten, wenn sie wolle, könne sie dem Hund einen neuen Namen ge ben, und eine Zeitlang hoffte Winny, sie würde ihn Winny nen nen, aber das hätte natürlich für große Verwirrung gesorgt. Sie nannte ihn Bambi und Winnys Gefühle wurden dadurch auch nicht verletzt. Eines Tages zeigte seine Mom ihm einen Zeitungsbericht über diesen Wissenschaftler, der gestorben war, als er aus irgendwelchen Gründen seinen Wagen über den Rand einer Klippe gesteuert hatte. Er hieß Norquist und er hatte mit Dr. Ignis zusammengearbeitet. Nicht lange danach verlobten sich seine Mom und Mr. Hawks. Junge, Junge, die Songs, die sie dann zu schreiben begann, waren wirklich stark. Sie hatte schon immer tolle Songs geschrieben, aber die hier waren tatsächlich noch besser. Der alte Farrel Barnett heiratete auch wieder, irgendein Mädchen namens Lulu mit einer Turmfrisur, und etwa vier Monate später kamen auch schon Zwillinge, beides Jungen. Seine Mom hatte die Zeitschrift Variety abonniert, und eines Tages sah Winny dort eine Annonce, die seinem Dad zu einem weiteren Hit gratulierte, und dort prangte ein neues Pressefoto, das Winny nie als Autogrammkarte erhielt. Sein neuer Dad ging mit Winny so ziemlich überall hin, in Museen und Vergnügungsparks, ins Kino und wohin man sich nur denken konnte; es war eine ganz schöne Strapaze, wo der Typ ihn überall hinschleifte. Anfangs nannte er ihn Mr. Hawks und dann Bailey, weil sie sagten, das

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