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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Sonntagnachmittag zusammen und als sie sich am Abend trennten, ließ Anja sogar den ersten Kuss zu.
     
    Schon als Anja nach ihrem Treffen mit Florian die gläserne Haustür des Hochhauses ohne Schlüssel öffnen konnte und sich die Treppenhausbeleuchtung nur zögernd einschaltete, blitzte es auf, dieses diffuse Gefühl von Unbehagen. Sie hatte dieses Haus noch nie sonderlich gemocht, aber sowohl die Wohnungssituation in der Studentenstadt als auch ihr schmaler Geldbeutel hatten ihr keine Wahl gelassen.
    Gleichzeitig mit dem Aufflammen der letzten Neonröhre verkündete ein leiser Signalton, dass auch der Aufzug das Erdgeschoss erreicht hatte. Mit dem gewohnt metallischen Scheppern fuhren die beiden Schiebetüren zur Seite und öffneten damit die kleine Kabine, auf deren Boden deutlich die Abdrücke zweier nasser Schuhe zu erkennen waren. Anja verdrängte den Gedanken an einige üble Filme, drückte den Knopf für das siebte Stockwerk und lehnte sich mit dem Rücken an die kalte Blechwand. Die Türen schlossen sich und der Aufzug begann träge zu steigen, machte aber schon nach drei Stockwerken einen Zwischenstopp. Wieder öffneten sich die Türen und gaben den Blick in einen langen dunklen Hausflur frei. Anja stellte erleichtert fest, dass offenbar niemand zusteigen wollte, drückte die Taste zum schnellen Schließen der Türen und wollte sich gerade wieder an die Wand lehnen, als sich in der Mitte des dunklen Flurs ein großer Schatten von der Wand löste. Anja konnte nicht anders, als ihren Blick so lange auf diese Gestalt zu richten, bis ihr die beiden sich schließenden Türen die Sicht nahmen und der Aufzug wieder Fahrt aufnahm. Es war absolut unmöglich, in dem nur von einer Notlampe beleuchteten Flur irgendwelche Details zu erkennen, und doch hätte sie schwören können, dass die Gestalt ihren Blick stur auf sie gerichtet hatte.
    Noch bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte, öffnete sich der Aufzug erneut. Mit einem schnellen Blick auf die Anzeige stellte sie erleichtert fest, dass sie ihre Etage erreicht hatte. Fast panisch traf ihre Faust den Lichtschalter neben dem Aufzugschacht und noch bevor sie ihre Tür am Ende des Ganges erreicht hatte, hielt sie ihren Wohnungsschlüssel in der Hand. Obwohl hinter ihr kein Geräusch zu hören war, brauchte sie zwei Anläufe, um das Schloss zu treffen, dann endlich öffnete sich die Tür. Erleichtert, aber ein wenig außer Atem ließ sie ihre Tasche zu Boden sinken und schimpfte sich, schon während sie sich die Schuhe auszog, eine Närrin. Es gab mehr als einen seltsamen Bewohner in diesem Haus, aber keiner von denen war in irgendeiner Form gefährlich. Entweder sie hatte sich den Schatten nur eingebildet, oder jemand war aus seiner Wohnung gekommen, ohne gleich das Licht anzumachen.
    Nach drei weiteren tiefen Atemzügen hängte sie ihre Jacke an die schmale Garderobe und blickte anschließend durch den Türspion. Wie erwartet lag der Hausflur still und verlassen da, nichts deutete darauf hin, dass da draußen jemand lauern könnte. Vermutlich hatte sie die beginnende Beziehung mit Florian einfach nur so aufgewühlt, dass sie ihre Gefühle nicht mehr auseinanderhalten konnte, denn dieses Gefühl im Magen machte keinen Unterschied zwischen Verliebtheit und Angst.
    Erst als sie sich von der Wohnungstür abwendete, fiel ihr auf, dass sie noch immer den Schlüsselbund in der Hand hielt, und schon machte sich die nächste Unsicherheit in ihrem Kopf breit. Normalerweise verschloss sie die Tür immer mit zwei Umdrehungen, doch sie hätte schwören können, dass sie gerade eben nur eine halbe Umdrehung gebraucht hatte, um diese zu öffnen. Erneut krampfte sich ihr Magen zusammen und der dunkle Wohnraum vor ihr wurde plötzlich zu etwas sehr Angsteinflößendem. »Ist da jemand?«, es war nur ein Flüstern und doch erschien es ihr wie ein Schrei. Es folgte nichts als Stille, nur die leisen Geräusche eines laufenden Fernsehers aus der Nachbarwohnung drangen an ihr Ohr. Was sollte sie tun? Im Film dachte man immer, sei nicht so blöd und lauf aus der Wohnung, doch in der Realität sah alles etwas anders aus. Außerdem bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie vor lauter Vorfreude auf das Treffen mit Florian schlicht vergessen hatte, richtig abzuschließen. Noch einmal schimpfte sie sich eine Närrin, riss sich zusammen, ging die drei Schritte bis zu der offenen Tür des Wohnraums und drückte auf den Lichtschalter. Augenblicklich erwachte die gemütliche Ikea-Lampe

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