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Nachtklinge: Roman (German Edition)

Nachtklinge: Roman (German Edition)

Titel: Nachtklinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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Söldner aus Florenz rekrutieren oder unsere eigenen Assassinen ausschicken.«
    Während Tycho darüber nachdachte, fügte sie hinzu: »Mein Schwager hat schon schlechtere Einfälle gehabt.«
    »Wie lautet Euer Plan, Dogaressa?«
    »Wir locken Andronikos, Nikolaos und Frederick in eine Falle, und du und das zerlumpte Mädchen macht kurzen Prozess mit ihnen. Keine Gefangenen, keine Zeugen. Ihr wart niemals dort. Es wird zu den Todesfällen kommen, weil die Streitkräfte der Byzantiner und der Deutschen versuchen, sich gegenseitig zu überlisten.«
    »Dogaressa …«
    »Alonzo wird niemals dahinterkommen.«
    »Andronikos verfügt angeblich über magische Kräfte.«
    »Dafür gebe ich dir das hier.« Sie zog ein Tuch von einem kleinen Beistelltischchen. Der Gegenstand darauf ähnelte einer Hakenbüchse, die praktisch nur aus einem Lauf bestand, war jedoch noch kleiner. Auch die berühmten, filigranen Feuerwaffen der Mamelucken wirkten neben diesem Exemplar geradezu riesig.
    Die Waffe war höchstens so lang wie Tychos Unterarm.
    Der Schaft war aus Nussbaumholz, an der Unterseite befand sich ein Abzug aus Eichenholz. Die hellere Holzfärbung verriet, an welcher Stelle das metallene Innenleben entfernt worden war.
    »Ursprünglich war sie mit Silber verziert.« Ein Klopfen hellte ihre Miene auf. »Da ist mein Geschützmeister.«
    Ein kleingewachsener Mongole in Lederschürze schob sich zwischen der Palastwache hindurch, marschierte auf Alexa zu, ohne in die Spiegel zu sehen, und warf sich ihr zu Füßen. Für Tycho war Alexa die Dogaressa, für ihn jedoch war sie eine mongolische Prinzessin.
    Sie hieß ihn aufzustehen.
    Der Mongole fügte die Waffe vor ihren Augen zusammen. Seitlich in den hölzernen Schaft der Pistole versenkte er eine Metallplatte und verschraubte sie. Darauf wiederum montierte er ein Rad und eine Feder sowie eine Pfanne für Schwarzpulver. Auf der Oberseite des Schafts befestigte er den Hahn, der den Feuerstein hielt und mit dem Abzug verbunden war. Der Hahn hatte die Form einer Kobra, der Feuerstein befand sich zwischen den Schlangenkiefern.
    »Marcos Einfall. Der Schlangenkopf hält die Feuchtigkeit ab und macht den Schützen unabhängig von der Witterung.«
    »Euer Gatte?«
    »Mein Sohn.«
    Sie reichte Tycho die Waffe und einen Spannschlüssel. Er sah, wie sich das Rad beim Aufziehen drehte und die Feder spannte, und erahnte den Mechanismus. Mit dem Abzug wurde die Arretierung des Hahns gelöst, der Zündstein schlug auf das Rad und schleuderte einen Funken in die Zündpfanne. Der Schuss löste sich.
    »Senk den Hahn mit dem Feuerstein«, sagte Alexa und wirkte zufrieden, als er den Abzug auf Anhieb richtig betätigte. Der Schlag des Feuersteins auf das sich drehende Rad wirbelte Funken auf, die zu Boden fielen.
    »Du kannst gehen«, sagte Alexa zu dem Geschützmeister.
    Der Mongole verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung, sammelte seine Werkzeuge ein und ging rückwärts auf die Tür zu. Er drehte sich erst um, als sie beinahe ins Schloss fiel. Tycho bemerkte sein breites Grinsen.
    »Mein Volk benutzt seit dreihundert Jahren Feuerwaffen, aber diese Waffe ist die erste ihrer Art. Es gibt nur noch ein weiteres Exemplar, ein Geschenk für meinen Neffen, den Khan der Khans, als bescheidener Dank für seine jüngst erwiesenen Freundlichkeiten.« Die Verwandtschaftsbeziehungen zu Tamerlan waren Tycho unklar. Die Dogaressa bezeichnete ihn abwechselnd als ihren Cousin, Neffen oder tapferen Bruder.
    Alexa öffnete einen Beutel, ließ zwei Kugeln daraus über den Tisch rollen und hielt Tychos Handgelenk fest, als er danach greifen wollte. Die eine Kugel war silbern mit roter Aufschrift, die andere schwarz und so über und über mit goldenen Lettern bedeckt, dass sie aus Buchstaben zu bestehen schien.
    »Die goldfarbene kannst du berühren.«
    Tycho war imstande, Italienisch zu lesen, er sprach die Sprache seiner Kindheit und er erkannte Runen. Die Inschrift auf der schwarzen Kugel sagte ihm nicht das Geringste.
    »Das ist henochische Schrift«, sagte Alexa.
    Flotte und Armee seien zwei Ungeheuer, erklärte sie.
    Große, mächtige, gefährliche und hungrige Ungeheuer. Alexa zufolge war Venedig diesen Ungeheuern nicht gewachsen, deswegen würde Tycho sie in einen Hinterhalt locken.
    »Andronikos besitzt die Macht, Nikolaos ist lediglich der Repräsentant.« Sie lächelte. »Diese Kugeln vernichten Andronikos und Frederick. Nikolaos ist schwach, ihn wirst du ohne Hilfsmittel töten. Wenn du diese drei

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