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Nachtraeglich ins Glueck

Nachtraeglich ins Glueck

Titel: Nachtraeglich ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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starr.
    Seufzend legte sie die Pflaster auf eine Kommode.
    „Ich schaue morgen früh vor der Arbeit vorbei.“
    „Gut. Die Rechnung soll Michelle bitte an meine Krankenkasse schicken. Sie kennt die Adresse.“
    Sam hatte sich eigentlich schon zum Gehen umgedreht, blieb nun jedoch abrupt stehen und wirbelte zu ihm herum. „Wie bitte? Denkst du allen Ernstes, dass ich dir eine Rechnung ausstelle?“
    „Du bist seine Ärztin ...“
    „Außerdem bin ich seine Mutter“, hielt sie ihm aufgebracht entgegen.
    Sofort verfinsterte sich sein Gesicht und er stieß sich von der Treppe ab. „Du bist nichts dergleichen, Sam.“
    „Ob du es wahrhaben willst, oder nicht, aber Mattie ist auch mein Sohn. Ich bin seine Mom!“
    Drew ballte beide Hände zu Fäusten und machte einen Schritt auf sie zu. „Was habe ich dir ... ?“
    „Dad?“
    Erschrocken wandten Sam und Drew ihre Köpfe zur Treppe, auf der plötzlich Mattie in seinem Der unglaubliche Hulk-Pyjama stand und sich seinen gegipsten Arm hielt. Verwirrt rieb er sich mit seiner unverletzten Hand über die Augen.
    „Mattie, du solltest doch im Bett bleiben“, Drew war kreidebleich geworden und erklomm die erste Treppenstufe.
    „Ich hatte Durst“, erwiderte der kleine Junge.
    „Dann geh wieder in dein Bett, Kumpel. Ich bringe dir sofort ein Glas Wasser.“
    Sam hörte Drews Worte nur am Rande, weil sie von Matties Blick gefangen war. Er hatte einen erstaunlich scharfen Blick für einen Fünfjährigen, schoss es ihr durch den Kopf.
    „Dr. Sam ist meine Mom?“
    „Mattie“, verlangte Drew nun schärfer. „Ins Bett mit dir.“
    Doch Mattie ignorierte seinen Vater und schaute Sam weiterhin stirnrunzelnd an. „Dad, ist sie wirklich meine Mom?“
    Sam glaubte, an dem Kloß in ihrem Hals beinahe zu ersticken, und warf Drew einen hilflosen Blick zu. Er dagegen funkelte sie böse an, als hätte sie es darauf angelegt, Mattie die Wahrheit zu erzählen.
    „Hör zu, Mattie“, er seufzte schwer. „Das ist eine lange Geschichte. Du bist krank und musst dich ausruhen.“
    Der Kleine schüttelte widerborstig den Kopf und erklärte mit erschreckender Logik. „Wenn Dr. Sam meine Mom ist, dann will ich das wissen, Dad.“
    Mit wild klopfendem Herzen schaute Sam zwischen Mattie und Drew hin und her. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, während sie darauf wartete, was Drew sagen würde – und wie Mattie darauf reagierte. Wie sollte sie einem Fünfjährigen erklären, warum sie in all den Jahren nicht bei ihm gewesen war?
    Drew stieß einen tiefen Seufzer aus und gestand widerstrebend. „Ja, Mattie. Sam ist deine Mom.“
    Sie leckte sich über die trockenen Lippen und erwartete Matties Fragen, doch der Junge legte bloß den Kopf schief und lächelte ihr plötzlich zu, bevor er die Treppen auf nackten Füßen hinunterlief und sich ungeniert an sie schmiegte.
    „Cool.“
     
     
     
     
    12. Kapitel
     
    Mattie war ein faszinierender Junge.
    Sam beobachtete, wie er mit Bugs spielte und sich nicht einmal von seiner Gipsschiene beeinträchtigen ließ, sondern fröhlich über die Wiese lief. Auch nach drei Wochen, in denen er nun wusste, dass sie seine Mom war, konnte Sam es nicht lassen, ihn wie ein Weltwunder anzustarren und nicht glauben zu können, dass er bei ihr war. Für ihn war es überhaupt nicht verwunderlich, dass seine Mom plötzlich aufgetaucht war. Mit der Unverwüstlichkeit eines Fünfjährigen hatte er bloß mit der Schulter gezuckt, keine Fragen gestellt und war dazu übergegangen, sie Mom zu rufen. Mittlerweile wusste die ganze Stadt, dass sie seine Mutter war, denn Mattie stellte sie überall als seine Mom vor und fand es überhaupt nicht merkwürdig, dass er von heute auf morgen zwei Elternteile hatte.
    Sein anderer Elternteil war weniger begeistert über die Situation.
    Sam wusste, dass Drew vor Wut kochte und sie am liebsten zum Teufel geschickt hätte, aber Mattie zuliebe machte er gute Miene zum bösen Spiel. Zwar zuckte er noch immer zusammen, wenn Mattie sie Mom rief, und er schaute sie in Abwesenheit ihres Sohnes an, als wolle er sie am liebsten erwürgen, aber gegen die Hartnäckigkeit eines Fünfjährigen kam er einfach nicht an. Mattie hatte entschieden, dass er mit seiner Mom Zeit verbringen wollte, also erlaubte Drew ihr, Mattie zu sehen, auch wenn er bisher nicht zuließ, dass Mattie bei ihr zu Hause schlief.
    Ein paar Mal hatte Sam versucht, mit Drew zu reden und ihm in aller Ruhe zu erklären, dass sie ihn nicht belog,

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