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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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ich Sie! Verstehn Sie? Damit Ihnen nicht dasselbe passiert! Ich hab sonst nichts zu tun!«
    Er hatte laut und energisch gesprochen, und als dulde er keinerlei Widerspruch, ließ er den Motor an und fuhr mit durchdrehenden Reifen los.
    Sie sprachen erst wieder, als sich der Lastwagen den holprigen Weg zu ihrem Haus bahnte. Rund um sie herum war nichts als finsterer Wald. Die Felder hatten, kurz nachdem sie Lunow passiert hatten, aufgehört. Ebenso die Straße, die abrupt zu diesem unwegsamen Waldweg wurde.
    »Das mit Ihrer Tochter tut mir leid und auch, dass ich dachte, Sie wären vielleicht …«
    Er unterbrach sie mit einem Kopfschütteln und tätschelte dabei ihre Hand. »Ist gut, Mädchen. Ein andermal rettet dir dein Misstrauen vielleicht das Leben. So, da wären wir! Ach du meine Güte!«
    Im Licht der Scheinwerfer zeichneten sich die Umrisse eines riesigen Stapels ab. Die Umzugsfirma hatte ihre Möbel und Kisten einfach vor dem Haus abgestellt. Zu Alexandras Erleichterung hatten die Männer, des drohenden Regens wegen, über alles eine Plane gezogen. Herr Beyer stellte den Motor ab und blieb, ebenso wie Alexandra, mit einem skeptischen Blick auf das Haus sitzen.
    Das, was sie sahen, war alles andere als einladend. Schon von weitem konnte man erkennen, dass sich das Haus in keinem guten Zustand befand, vielmehr war es verwahrlost und heruntergekommen. Der Putz bröckelte von den Wänden, allerlei Schrott umlagerte den Eingang, das Gras stand mindestens einen Meter hoch und ließ den Weg zur Haustür nur erahnen. Eine zerplatzte Glühbirne baumelte an einer Leitung vor dem Eingang.
    Alexandra hatte sich alles völlig anders vorgestellt. Es war dunkel, es regnete, und in wenigen Minuten würde sie hier ganz allein sein. Kein guter Start in ein neues Leben!
    »Darf ich Sie anrufen, wenn ich Hilfe brauche?«, fragte sie leise, fast flehentlich.
    »Ich bestehe darauf!«, antwortete Herr Beyer und schenkte ihr ein väterliches Lächeln. Er zog einen Regenschirm hinter seinem Sitz hervor, öffnete die Tür und kam dann um den Wagen herumgelaufen.
    Mit aufgespanntem Schirm wartete er darauf, dass sie ausstieg, aber Alexandra rührte sich nicht. Am liebsten wäre sie im Auto sitzen geblieben und hätte gewartet, bis die Nacht vorbei war. Ihre Vorfreude auf das Haus war einem mulmigen Gefühl gewichen. Was, um alles in der Welt, hatte sie sich nur dabei gedacht!
    »Morgen früh, wenn die Sonne scheint …«, hörte sie Herrn Beyer sagen.
    »… sieht alles ganz anders aus! Ich weiß«, beendete sie seinen Satz und lächelte tapfer. Trotzdem würde sie jetzt viel dafür geben, mit ihm zurückzufahren und für die erste Nacht ein Hotelzimmer zu nehmen. Der Gedanke, das Haus allein zu betreten, ängstigte sie furchtbar. »Reiß dich zusammen«, ermahnte sie sich im Stillen und stieg aus dem Wagen.
    »Haste eine Taschenlampe?«, fragte Herr Beyer, während er im Handschuhfach kramte. Ohne ihre Antwort abzuwarten, drückte er Alexandra eine große Stablampe in die Hand. »Behalt sie! Wer weiß, ob’s da drin überhaupt Strom gibt!«
    »Sie machen Witze!«, schoss es aus ihr heraus. Herr Beyer wiegte den Kopf. »Weiß man’s? Schließlich scheint es schon sehr lange leer zu stehen!«
    So liebenswürdig sie den alten Mann auch fand, in dieser Situation sagte er einfach das Falsche. Alexandras Selbstsicherheit rutschte ins Nichts ab. Voller Verzweiflung sah sie auf das dunkle Haus, knipste die Lampe an und leuchtete die Umgebung ab. Nichts hier lud auch nur im Entferntesten zum Bleiben ein. Trotzdem lief sie zügig auf den Stapel Umzugskisten zu, riss mit einem Ruck die Plane zur Seite, griff zielsicher in einen Karton und holte einen Baseballschläger heraus. Sie wiegte ihn kurz in den Händen und drehte sich dann mit einem gequälten Lächeln zu Herrn Beyer um. »Ich glaube, jetzt geht’s mir besser!«

3.
    Herrn Beyers Angebot, noch einen Moment zu bleiben, hatte Alexandra dankend abgelehnt. Bei allem Unbehagen, sie würde gleich die Schwelle in ein neues Leben überschreiten. Und das musste sie ganz allein tun. Dass es nur eine morsche Holzdiele unter einer noch maroderen Tür sein würde, spielte in diesem Augenblick keine Rolle. Es war ihr neues Zuhause, und sie beschloss schon jetzt, sich hier wohl zu fühlen.
    Das brummende Geräusch des Lastwagens wurde schwächer und schwächer, bis das Rauschen der Baumwipfel es gänzlich übertönte. Alexandra stand noch immer an der gleichen Stelle, den Lichtstrahl der

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