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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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deutliche Spuren von Lippenstift zu erkennen.
    Bevor er weiter herumrätselte, wählte er Katharinas Mobilnummer, doch ihr Handy war ausgeschaltet. Merkwürdig! Sie schaltete ihr Handy niemals aus, weil sie stets Angst hatte, etwas zu verpassen.
    Mittlerweile war es 0:35 Uhr. Wo, um alles in der Welt, konnte sie um diese Uhrzeit sein? Nichts im Ort hatte noch geöffnet. Markus holte die leere Weinflasche unter dem Tisch hervor und studierte das Etikett. Keine der Sorten, die Katharina immer trank, außerdem schien er sündhaft teuer zu sein. Sie hatte offenbar Besuch gehabt. Aufgeregt lief Markus ins Badezimmer und kehrte mit Katharinas Lippenstift zurück. Nach einem Strich auf dem Glasrand war klar, dass es sich umdas Glas seiner Frau handelte. Aber warum hatte sie zu Hause Lippenstift aufgelegt? Augenblicklich fiel ihm Christoph ein. Der Freund hatte sich in letzter Zeit sehr verändert. Katharina und er hatten sich zwar schon immer gut verstanden, aber da war dieser eine Blick zwischen ihnen beim letzten gemeinsamen Essen gewesen, der Markus nicht mehr aus dem Kopf ging. Wenn man einmal damit angefangen hatte, kleine Begebenheiten unter einem bestimmten Verdacht zu sehen, schien einem plötzlich alles klar, und der Adrenalinspiegel stieg ins Unermessliche. Dann setzte die Phantasie ein, und es kamen diese verdammten Bilder.
    Markus griff zum Telefon und wählte hastig eine Nummer.
    »Christoph? Ist Katharina bei euch?«
    Am anderen Ende war ein verschlafenes und mürrisches »Nein, wieso?« zu hören.
    »Weil sie nicht zu Hause ist. Warst du heute Abend bei uns?«
    Wieder ein mürrisches »Nein«, dann wurde aufgelegt.
    Markus starrte einen Moment lang wütend auf das Telefon in seiner Hand. Dann atmete er tief durch und wählte die Nummer von Katharinas bester Freundin. Janett war seine einzige Hoffnung; schon häufiger hatten die Freundinnen bis spät in die Nacht zusammengesessen und bei ihren Frauengesprächen jedes Zeitgefühl verloren.
    Nach einer halben Ewigkeit wurde endlich abgehoben.
    »Janett, ich bin’s, Markus.«
    Am anderen Ende hörte man das Klicken eines Feuerzeuges und das Anrauchen einer Zigarette.
    »Weißt du, wie spät es ist?«, fragte Janett, wie jemand, der beim Fernsehen nicht gestört werden will.
    »Tut mir leid, aber ist Katharina bei dir?«
    »Nein! Warum fragst du?«
    »Sie ist nicht zu Hause und hat keine Nachricht hinterlassen. Dabei wollte sie mich eigentlich dringend sprechen.«
    Wieder entstand eine kleine Pause. Janett blies hörbar den Rauch aus, bevor sie antwortete. »Also bei mir hat Katharina sich nicht gemeldet, aber das …«
    »Dann rufe ich die Polizei an!«, unterbrach Markus sie heftig und ärgerte sich gleichzeitig darüber, dass er sie nicht hatte aussprechen lassen. Die Verunsicherung in ihrer Stimme war ihm sehr wohl aufgefallen. Was wusste Janett, was er nicht wusste?
    Er hörte ein leises Aufstöhnen am anderen Ende der Leitung.
    »Und was willst du denen sagen?«
    »Dass meine Frau verschwunden ist.«
    »Markus, du machst dich lächerlich!«
    »Überhaupt nicht! Es muss ihr irgendwas passiert sein!«
    Er schrie nun fast ins Telefon und fuhr sich dabei nervös durch die Haare, so wie er es immer tat, wenn er aufgeregt war.
    »Verschweigst du mir etwas?«, fragte er.
    »Nein, Markus, das tue ich nicht! Pass auf, du gehst jetzt schlafen, und wenn du wieder munter bist, ist Katharina wahrscheinlich wieder da und wird dir alles erklären.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann kannst du immer noch die Polizei anrufen! Geh schlafen und ruf mich morgen früh noch mal an, falls sie noch nicht da ist. Dann komme ich, ja?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, legte Janett auf.
    Markus saß minutenlang regungslos im Sessel und starrte auf die Weingläser. Dann stand er auf, holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank, öffnete es an der Tischkante und ließ sich auf die Couch fallen.
    Er musste für kurze Zeit eingeschlafen sein, denn er schreckte auf, als seine Füße vom Couchtisch rutschten. »Katharina?«
    Die Wohnzimmeruhr zeigte kurz nach drei Uhr. Durch dieangelehnte Schlafzimmertür schimmerte ein schwaches Licht. Markus sprang auf, war mit drei großen Schritten im Flur und riss die Tür auf.
    »Katharina?«
    Nichts.
    Er hatte die Nachttischlampe brennen lassen. Markus hastete zurück ins Wohnzimmer und tippte eine Nummer ins Telefon. Diesmal wurde sofort abgehoben.
    »Notaufnahme Allgemeines Krankenhaus Celle. Sie sprechen mit Schwester Gudrun.«
    »Ist bei Ihnen eine Frau

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