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Nachts sind alle Katzen geil.

Nachts sind alle Katzen geil.

Titel: Nachts sind alle Katzen geil. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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offen ausspreche, was ich denke, mir vorstelle, oder
wünschen würde; dass ich Geschichten erzähle, so wie sie sich
zugetragen haben, ohne etwas dazu zu dichten, oder
auszulassen, weil es mir etwa peinlich wäre. Nein, peinlich ist es
mir nicht, ganz im Gegenteil – ich bin stolz auf meine
Abenteuer, ich habe nichts zu verbergen, und ich stehe zu
meinen abwegigen, manchmal unerwarteten Gelüsten. (Wer
meine anderen Erzählungen kennt, weiß, wovon ich rede.)
Diejenigen, die den Kopf schütteln über meine geschilderten
Ausbrüche, sind meistens sexuell sehr unbefriedigte Leute,
deren Zurückhaltung zu explodieren droht, weil sie voll sind mit
Bildern, Phantasien, Vorstellungen von den abstrusesten
Momentaufnahmen und Fetischs. Versteckt, nie nach Außen
getragen, nie auch nur erwähnt, und schon gar nicht ausgelebt.
Das ist in meinen Augen nicht nur ungesund, sondern auch
unmoralisch gegenüber dem eignen Ich, selbst wenn diese
Menschen vielleicht gerade der Moral wegen ihre versteckten
Persönlichkeiten nicht zulassen wollen. Aus diesem Grunde
habe ich mir nicht nur angewöhnt, mit aller Leidenschaft all
meinen inneren Lüsten nachzugehen, sondern auch, sie zu
erzählen und weiterzugeben, damit sie vielleicht dem Einen oder
Anderen Ansporn und Inspiration sein können.
     
Das allerdings brachte mich in Verruf. Nun repräsentiere ich das
Image einer sex-geilen, keine Grenzen kennenden Frau, der es
nur daran gelegen ist, ihre Phantasien bis ins Detail auf die
Wirklichkeit zu projizieren, immer verrückter, immer härter,
immer perverser zu sein und sich selbst in jedem Akt noch zu
übertreffen. Aber so ist es nicht. Ich bin ein großer Anhänger der
Romantik, und wie jede Frau liebe ich es, bei Kerzenschein,
leiser Musik und zärtlichen Berührungen sachte zum Höhepunkt
geführt zu werden. Ebenso wie die abgedrehte, nur einem
Zwecke dienende Vögelei, genieße ich Liebesspielchen vor dem
Kamin, oder im frisch bezogenen Federbett, Sonntag morgens.
     
Ich möchte dem Vorurteil, ich hätte einen gewissen Hang zur
Perversion, eine Geschichte entgegensetzen, die durchaus
deutlich machen wird, dass ich auch anders kann, dass ich auch
der Zärtlichkeit nicht abgeneigt bin und, wie das weibliche
Geschlecht im Allgemeinen, romantisch-sensibel veranlagt.
     
In einem Café lernte ich diesen netten jungen Mann kennen,
mit dem ich mich auf Anhieb gut verstand und unterhalten
konnte, mit dem ich mich einige Male zu einem Spaziergang
und auf einen Kinobesuch verabredete und den ich hin und
wieder küsste, ohne dass wir jedoch, über eine Berührung
unserer Zungenspitzen hinaus, intimer wurden. Es wäre gelogen,
wenn ich behaupten würde, dass ich nicht daran dachte und
nicht gerne einmal meine Hand zwischen seine Beine hätte
gleiten lassen wollen, um die ungefähre Größe seines
Schwanzes schätzen zu können. So manche Nacht nach unseren
Treffen – die immer nur in einem ausgiebigen Zungenkuss vor
meiner Wohnungstür endeten, bei dem es mir heiß und kalt den
Rücken herunterlief – verbrachte ich damit, mir vorzustellen,
wie er wohl riecht und schmeckt und wie wohl seine Stimme
klingt, wenn er stöhnt. Aber ich wollte uns Zeit geben und nichts
überstürzen, ich wollte es langsam angehen lassen, denn es kam
mir so vor, als sei ihm sehr viel daran gelegen, dass wir
langsam, zärtlich und liebevoll miteinander umgehen. Natürlich
machte das einen sehr guten Eindruck auf mich, da er bewies,
dass nicht nur der nackte Sex anzustreben ist, sondern dass sein
Empfindungsvermögen weit über einen one-night-stand, ein
schnelles, wildes Ficken hinausging.
     
Eines Tages, wir hatten uns nach einem ausgiebigen
Waldspaziergang auf einer Lichtung niedergelassen, lagen wir
nebeneinander auf einer kleinen Decke und ordneten den
Wolkenformationen verschiedene Tiere zu, da spürte ich seine
Hand auf meinem Oberschenkel und alsbald auch seinen Mund
an meinem Hals. Er küsste mich sacht im Genick, ließ seine
Zungenspitze über meinen Kieferknochen gleiten und hauchte
mir, fast wie zufällig, seinen warmen Atem in mein Ohr. Mein
ganzer Körper fing an zu beben, ich bog mich unter seinen
Berührungen und konnte ein leises Stöhnen nicht mehr
unterdrücken. Langsam schob ich meine Hand unter sein Hemd,
ließ die Fingernägel leicht auf seinem Brustkorb spielen und
spürte, wie sich sein hartes Glied an meine Hüfte presste. Als er
meine Bluse aufknöpfte, sprang mein Busen ins Freie und stand
fest und aufrecht wie zwei Hügel vor ihm. Mit

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