Nachts
Kinderzimmer aufhängt. Aber das ist unwichtig, denn mehr als ein Abstecher ist es nicht. Nimm die Bücher und hau ab.
Er drehte sich auf der Bank, sah in die Höhe und erblickte ein Motto an der Wand.
Wenn du wissen möchtest, wie ein Mann Frau und Kinder behandelt, sieh zu, wie er seine Bücher behandelt.
Ralph Waldo Emerson
Auch an diesem kleinen Sinnspruch lag Sam nicht übertrieben viel.
Warum, das wußte er nicht genau vielleicht war er nur der Meinung, man sollte erwarten, daß ein Mann, auch ein Büchernarr, seine Familie doch ein wenig besser behandelte als seine Lektüre.
Der Spruch, der mit Goldbuchstaben auf ein poliertes Stück Eichenholz geschrieben war, funkelte dennoch böse auf ihn herab und schien ihn aufzufordern, es sich noch einmal genau zu überlegen.
Aber bevor er das konnte, kam Ms. Lortz zurück, hob eine Klappe in der Ausgabetheke, kam heraus und klappte sie ordentlich wieder hinter sich zu.
»Ich glaube, ich habe gefunden, was Sie brauchen«, sagte sie fröhlich. »Ich hoffe, Sie sind auch der Meinung.«
Sie gab ihm zwei Bücher. Eines war der Speaker’s Companion, herausgegeben von Kent Adelmen, das andere war Best Loved Poems of the American People. Der Inhalt des letzteren Buches war, wie der Schutzumschlag, der seinerseits in eine schützende Zellophanhülle geschlagen war, verkündete, von einer Hazel Felleman ausgewählt worden. »Gedichte über das Leben!« versprach der Schutzumschlag. »Gedichte über Heim und Mutter! Gedichte über Lachen und Launen! Die Gedichte, die sich die Leser des New York Times Book Review am häufigsten gewünscht haben!« Weiter wurde darauf hingewiesen, daß es Hazel Felleman gelungen war, »den Finger an den poetischen Puls des amerikanischen Volkes zu halten«.
Sam sah sie zweifelnd an, und sie las seine Gedanken mühelos.
»Ja, ich weiß, sie sehen altmodisch aus«, sagte sie. »Besonders heutzutage, wo HelpyourselfBücher der letzte Schrei sind. Ich könnte mir vorstellen, wenn Sie in eine Buchhandlung im Einkaufszentrum von Cedar Rapids gehen würden, würden Sie ein Dutzend Bücher finden, die dem angehenden öffentlichen Redner helfen sollen. Aber keines wäre so gut wie die hier, Sam. Ich bin der aufrichtigen Überzeugung, dies sind die besten Hilfen für Männer und Frauen, die in der Kunst öffentlicher Vorträge noch nicht bewandert sind.«
»Mit anderen Worten, Amateure«, sagte Sam grinsend.
»Nun, ja. Nehmen Sie zum Beispiel Best Loved Poems. Der zweite Teil des Buches er beginnt auf Seite fünfundsechzig, wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich läßt trägt den Titel >Inspiration<.
Dort können Sie mit ziemlicher Sicherheit etwas finden, das als Krönung Ihrer kleinen Ansprache dient, Sam. Und Sie werden feststellen, daß sich Ihre Zuhörer an einen hübschen Vers erinnern, auch wenn sie alles andere vergessen. Besonders wenn sie ein wenig «
»Betrunken sind«, sagte er.
»Ausgelassen wäre meine Wortwahl gewesen«, sagte sie leicht strafend, »obwohl ich vermute, daß Sie sie besser kennen.« Doch sie maß ihn mit einem Blick, der deutlich machte, daß sie das aus reiner Höflichkeit sagte.
Sie hielt den Speaker’s Companion hoch. Der Schutzumschlag zeigte die Skizze eines mit Girlanden geschmückten Saals. Kleinere Gruppen Männer in altmodischen Abendanzügen saßen an Tischen und hatten Drinks vor sich stehen. Sie hielten alle Maulaffen feil.
Der Mann hinter dem Podium der ebenfalls einen Abendanzug trug und eindeutig der Redner des Abends war grinste triumphierend auf sie herunter. Es war deutlich, daß er phänomenalen Erfolg gehabt hatte.
»Gleich zu Anfang kommt ein Kapitel zur Theorie der Tischrede«, sagte Ms. Lortz, »aber da Sie mir nicht wie ein Mann vorkommen, der so etwas hauptberuflich machen will «
»Da haben Sie recht«, stimmte Sam heftig zu.
» schlage ich vor, Sie befassen sich gleich mit dem zweiten Teil, der den Titel >Fesselnd sprechen< trägt. Dort finden Sie Witze und Geschichten in drei Kapitel unterteilt: >Entspanne sie<, >Mach sie weich< und >Mach sie fertig<.«
Hört sich wie ein Handbuch für Gigolos an, dachte Sam, sagte es aber nicht laut.
Sie las seine Gedanken wieder. »Wirkt ein wenig zweideutig, ich weiß, aber dieses Buch wurde zu einer einfacheren, unschuldigeren Zeit veröffentlicht. Ende der dreißiger Jahre, um genau zu sein.«
»Wahrlich, viel unschuldiger«, sagte Sam und dachte an verlassene Farmen im Dürregebiet, kleine, in Mehlsäcke gekleidete Mädchen und
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