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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Manchmal bleibt er bis eins montags meist bis halb zwei, weil der Staub und die Zeitung da am dicksten sind , aber Sie wissen ja, wie dünn die Freitagszeitung ist.«
    Sam lächelte. »Ich nehme an, Sie sind die Bibliothekarin?«
    »Das bin ich«, sagte Ms. Lortz und lächelte ihn an. Aber Sam fand, daß ihre Augen nicht lächelten; ihre Augen schienen ihn argwöhnisch, fast kalt zu betrachten. »Und Sie sind ?«
    »Sam Peebles.«
    »Ach ja! Makler und Versicherungsvertreter! Das ist Ihr Metier.«
    »Schuldig im Sinne der Anklage.«
    »Tut mir leid, daß sich niemand im Hauptteil der Bibliothek aufhält Sie müssen gedacht haben, wir hätten geschlossen und jemand hätte aus Versehen die Tür offengelassen.«
    »Tatsächlich«, sagte er, »ist mir der Gedanke gekommen.«
    »Von zwei bis sieben haben wir zu dritt Dienst«, sagte Ms. Lortz.
    »Wissen Sie, ab zwei ist der Unterricht an den Schulen zu Ende
    Grundschule um zwei, Mittelschule um halb drei, HighSchool um Viertel vor drei. Die Kinder sind unsere treuesten Kunden und was mich betrifft die liebsten. Ich mag die Kleinen. Ich hatte eine Assistentin ganztags, aber letztes Jahr hat der Stadtrat unser Budget um achthundert Dollar gekürzt und « Ms. Lortz legte die Hände zusammen und stellte einen Vogel dar, der fortflog. Es war eine amüsante, bezaubernde Geste.
    Warum, fragte sich Sam, bin ich dann nicht amüsiert oder bezaubert?
    Die Plakate, vermutete er. Er versuchte immer noch, Rotkäppchen, das schreiende Kind im Auto und den grimmig blickenden Bibliothekspolizisten mit dieser lächelnden Kleinstadtbibliothekarin in Einklang zu bringen.
    Sie streckte die linke Hand eine kleine Hand, rund und plump wie alles an ihr in perfektem, ungezwungenem Selbstvertrauen aus. Er betrachtete den dritten Finger und sah, daß sie keinen Ring trug. Die Tatsache, daß sie eine alte Jungfer war, kam ihm völlig typisch, völlig kleinstädtisch vor. Im Grunde genommen fast eine Karikatur. Sam schüttelte die Hand.
    »Sie waren noch nie in unserer Bibliothek, Mr. Peebles, oder?«
    »Nein, leider nicht. Und bitte nennen Sie mich Sam.« Er wußte nicht, ob er von dieser Frau wirklich mit Sam angeredet werden wollte oder nicht, aber er war Geschäftsmann in einer Kleinstadt
    Händler, wenn man es genau nahm , daher bot er den Vornamen automatisch an.
    »Oh, danke schön, Sam.«
    Erwartete darauf, daß sie entsprechend reagieren und ihm ihren Vornamen nennen würde, aber sie sah ihn nur erwartungsvoll an.
    »Ich habe eine Art Verpflichtung auf mich genommen«, sagte er.
    »Unser planmäßiger Redner im Rotary Club heute abend hatte einen Unfall und «
    »Oh, das ist schlimm.«
    »Für ihn und für mich. Ich wurde bestimmt, ihn zu vertreten.«
    »Ohoh!« sagte Ms. Lortz. Ihre Stimme klang teilnahmsvoll, aber in ihren Augen blitzte es schalkhaft. Und Sam konnte sich immer noch nicht für sie erwärmen, obwohl er normalerweise schnell mit anderen Menschen warm wurde (wenn auch nur oberflächlich); er war der Typ Mann, der wenig Freunde hatte, sich aber trotzdem veranlaßt sah, in Fahrstühlen ein Gespräch mit Fremden anzufangen.
    »Ich habe gestern abend eine Rede geschrieben und sie heute morgen der jungen Frau vorgelesen, die Diktate aufnimmt und meine Korrespondenz tippt «
    »Ich wette, das ist Naomi Higgins.«
    »Ja woher wissen Sie das?«
    »Naomi ist Stammkundin. Sie leiht jede Menge Liebesromane aus Jennifer Blake, Rosemary Rogers, Paul Sheldon, solche Schriftsteller.« Mit flüsternder Stimme fügte sie hinzu: »Sie sagt, sie sind für ihre Mutter, aber ich glaube, sie liest sie selbst.«
    Sam lachte. Naomi hatte wahrhaftig die verträumten Augen einer heimlichen Liebesromanleserin.
    »Wie dem auch sei, ich weiß, in einer Großstadt würde man sie Büroteilzeitkraft nennen. Hier in Junction City dürfte sie die gesamte Sekretärinnenbranche darstellen. Es schien einleuchtend, daß sie die junge Frau ist, von der Sie gesprochen haben.«
    »Ja. Meine Rede hat ihr gefallen hat sie jedenfalls gesagt , aber sie fand sie ein wenig zu trocken. Sie hat vorgeschlagen «
    »Den Speaker’s Companion, jede Wette!«
    »Nun, an den genauen Titel konnte sie sich nicht erinnern, aber es hört sich an, als wäre es das.« Er verstummte, dann fügte er ein wenig besorgt hinzu: »Stehen da Witze drin?«
    »Nur etwa dreihundert Seiten«, sagte sie. Sie streckte die rechte Hand aus die ebensowenig Ringe trug wie die linke und zupfte damit an seinem Ärmel. »Ich werde all Ihre Probleme lösen,

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