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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hauptschalter ging, folgte Sams Blick zur Decke, sah dort nichts Außergewöhnliches und betrachtete statt dessen Sam neugierig. Einer der Jungs, die an einem langen Tisch rechts vom Magazintisch saßen, stieß seinen Nebenmann an und deutete auf Sam. Ein anderer klopfte sich an die Stirn, worauf sie alle kicherten.
    Sam bemerkte weder die Blicke noch das Kichern. Er merkte nicht einmal, daß er einfach nur im Eingang zum Hauptlesesaal stand und mit offenem Mund zur Decke gaffte. Er bemühte sich, dieser Herausforderung im Geiste Herr zu werden.
    Nun, wahrscheinlich haben sie die Schwebedecke eingezogen, seit du zum letzten Mal hier gewesen bist. Na und? Spart wahrscheinlich Heizkosten.
    Ja, aber diese Lortz hat nichts von Umbauten gesagt.
    Nein, aber weshalb sollte sie ihm davon erzählen? Sam war kein Stammgast der Bibliothek, oder?
    Aber sie hätte aus dem Häuschen sein müssen. Mir schien sie durch und durch konservativ zu sein. Das hier hätte ihr nicht gefallen. Ganz und gar nicht.
    Das stimmte, aber da war noch etwas, etwas Beunruhigenderes.
    Eine Schwebedecke einzuziehen, war eine größere Umbaumaß
    nahme. Sam war nicht klar, wie das in nur einer Woche hätte bewerkstelligt werden können. Und was war mit den hohen Regalen und den ganzen Büchern darauf? Wohin waren die Regale verschwunden? Wohin waren die Bücher verschwunden?
    Jetzt sahen auch andere Leute Sam an; sogar eine Bibliotheksassistentin musterte ihn hinter dem Ausgabeschalter. Das lebhafte, gedämpfte Murmeln im Saal war weitgehend zum Erliegen gekommen.
    Sam rieb sich die Augen rieb sich wahrhaftig die Augen und sah noch einmal zu der eingezogenen Schwebedecke mit den versenkten Neonleuchten hoch. Sie war immer noch da.
    Ich bin in der falschen Bibliothek! dachte er überschwenglich. Das ist es!
    Sein verwirrter Verstand stürzte sich zuerst auf diesen Gedanken und ließ dann wieder davon ab wie ein Kätzchen, das verleitet worden ist, einen Schatten anzuspringen. Junction City war, gemessen an den Maßstäben von lowa, ziemlich groß mit rund fünfunddreißigtausend Einwohnern, aber der Gedanke, es könnte zwei Bibliotheken unterhalten, war lächerlich. Außerdem stimmten Standort des Gebäudes und Anlage des Hauptsaals nur alles andere stimmte nicht.

    Sam fragte sich einen Augenblick, ob er den Verstand verlor, doch dann tat er den Gedanken ab. Er sah sich um und bemerkte zum erstenmal, daß alle anderen in ihrem Tun innegehalten hatten.
    Alle starrten ihn an. Er verspürte den vorübergehenden, irrwitzigen Impuls zu sagen: »Machen Sie sich wieder an Ihre Arbeit mir ist nur eben aufgefallen, daß die ganze Bibliothek diese Woche anders ist.« Statt dessen schlenderte er zum Zeitschriftentisch und nahm sich die Ausgabe von U. S. News & World Report. Er blätterte das Heft durch und mimte größtes Interesse, während er aus den Augenwinkeln beobachtete, wie die Anwesenden sich wieder ihren Tätigkeiten zuwandten.
    Als er der Meinung war, er könne sich wieder bewegen, ohne ungebührliche Aufmerksamkeit zu erregen, legte Sam die Zeitschrift auf den Tisch zurück und schlenderte zur Kinderbibliothek.
    Er kam sich ein wenig wie ein Spion vor, der feindliches Territorium durchquert. Das Schild über der Tür war genau dasselbe, Goldbuchstaben auf anheimelndem dunklem Eichenholz, aber das Plakat war anders. Rotkäppchen in ihrem gräßlichen Augenblick der Erkenntnis war Donald Ducks Neffen Tick, Trick und Track gewichen. Diese trugen Badeanzüge und tauchten in einen Swimmingpool voller Bücher. Darunter stand:
    KOMMT REIN! LESEN IST PRIMA!
    »Was geht hier vor!« murmelte Sam. Sein Herz schlug zu schnell; er konnte spüren, wie ihm Schweiß auf Armen und Rücken ausbrach.
    Wäre es nur das Plakat gewesen, hätte er mutmaßen können, daß die Lortz gefeuert worden war aber es zwar nicht nur das Plakat.
    Es war alles.
    Er machte die Tür der Kinderbibliothek auf und sah hinein. Er sah dieselbe gefällige kleine Welt mit i hren niederen Tischen und Stühlen, dieselben hellblauen Vorhänge, denselben Trinkbrunnen an der Wand. Aber jetzt entsprach die eingezogene Schwebedecke der im Hauptlesesaal, und sämtliche Plakate waren ausgewechselt worden. Das schreiende Kind in der s chwarzen Limousine
    (Einfaltspinsel, sie nennen ihn Einfaltspinsel, sie empfinden Verachtung für ihn, ich finde, das ist vollkommen normal, Sie nicht) war nicht mehr da, ebensowenig der Bibliothekspolizist mit seinem Trenchcoat und dem seltsamen Stern mit den vielen

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