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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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was er einer Frau sagen sollte, die von jenem Mistkerl den Laufpass bekommen hatte, dessentwegen sie ihn verlassen hatte. Mit solchen Dingen tat er sich schwer.
    Bald darauf hatte Kirsty wohl die Universität gewechselt, je denfalls war sie, als er nachfragte, in ihrer alten Alma Mater nicht mehr eingeschrieben. Da er weder Telefonnummer noch Adresse von ihr hatte, war sie bald nur noch eine sehnsüchtige Erinnerung.
    Doch das Schicksal war gnädig gewesen. Vor Monaten waren sie sich unvermittelt im Foyer des Durbaner Hotels über den Weg gelaufen, wo er auf der Tagung für Wildtier-Management einen Vortrag halten musste. Plötzlich stand sie vor ihm. Smart gekleidet in weißer Bluse, engem Rock und High Heels, was so ungewöhnlich für sie war, dass er im ersten Augenblick seinen Augen nicht traute. Ihm traten vor Aufregung Schweiß perlen auf die Stirn, obwohl die Hotelhalle klimati siert war.
    »Scott«, begrüßte sie ihn. »Hallo.«
    Verwirrt schaute er auf ihr Namensschild, das ihre Zugehörigkeit zu einer Cateringfirma verkündete. Kirsty Collier, stand da. Eventmanagerin. Seine Augenbrauen schossen erstaunt hoch. Die Kirsty, die er gekannt hatte, hatte überhaupt nichts für Tätigkeiten übrig, die nichts mit ihrem angestrebten Beruf Tierärztin zu tun hatten.
    »Ich kann auch ziemlich gut kochen«, erklärte sie auf seine Reaktion hin trocken.
    Er stammelte irgendetwas Unzusammenhängendes und sah ihr anschließend für lange Sekunden stumm in die Augen. Dann öffnete er einfach seine Arme, und sie schmiegte sich an ihn.
    »Du riechst nach Raubtierkäfig«, stellte sie fest und lachte.
    Ein sinnliches Lachen, bei dem es ihm heiß und kalt den Rücken hinunterlief, und im selben Moment erkannte er, dass er das gefunden hatte, wonach er so lange gesucht hatte. Dieses Mal würde er Kirsty nicht wieder gehen lassen.
    Mit einem versonnenen Lächeln marschierte er durch ein trockenes Flussbett zu seinem Geländewagen.
    Marcus Bonamour hatte extrem schlechte Laune. Weil es Montag war, weil er sich mal wieder mit seinem Vater gestritten hatte und weil das Wetter in München seit Wochen einfach unerträglich scheußlich war. Ein bleischweres Gewicht in seiner Magengegend kündigte seine Winterdepression an, die in ihm hochkroch wie ein gefräßiges schwarzes Tier. Immer in diesen kalten, dunklen Tagen schlug es seine Klauen in seine Seele. Er ballte die Hände zu Fäusten. Einzig der Gedanke an Silke bewahrte ihn noch davor, in einer Welle von Trostlosigkeit zu ertrinken. Mit überwältigender Heftigkeit überfiel ihn die Sehnsucht nach ihr. Ihrem Lächeln, ihren Augen, ihrer duftenden Haut. Danach, sein Gesicht in ihrem seidigen Haarschopf zu vergraben. Seine Silky, wie nur er sie nennen durfte.
    Keiner der drei Männer ahnte etwas von der Existenz des anderen. Auch Hector Mthembu und Scott MacLean waren sich noch nie begegnet, obwohl sie nur wenige Kilometer entfernt voneinander lebten. Sowohl Hector als auch Scott trafen an diesem 29. November eine Entscheidung, die unter normalen Umständen nur sie selbst berührt hätte, aber da Marcus Bonamour war, wer er war, überrollten ihn die Auswirkungen mit der tödlichen Wucht eines Hochgeschwindigkeitszuges und stießen ihn hinab in seine ganz private Hölle – geradewegs in die Arme derjenigen, die seine schwärzesten Albträume bevölkerten.
    Was genau die Ereignisse schließlich ins Rollen brachte, ist im Nachhinein schwer festzulegen. Aber letzten Endes war die Bildung einer Methangasblase tief unter der kleinen Mine ausschlaggebend. Das Gas sickerte durch das Vulkangestein in den Stollen, und da es leichter war als Luft, verteilte es sich schnell, zog wie Rauch bis in die letzte Nische. Bald war der Punkt erreicht, an dem ein einziger Funke genügen würde, um den gesamten Berg in die Luft zu sprengen.
    In der Mine wurden seltene Erden von großer Reinheit ge wonnen, die im Zeitalter von Atomreaktoren, Bildschirmen und Lasern immense Bedeutung erlangt hatten und von Tag zu Tag teurer wurden. Jeder Erdhaufen wurde durchgesiebt, um auch noch das letzte kostbare Gramm zu gewinnen. Als man den Schatz an seltenen Erden entdeckte, war das kleine Bergwerk schon wegen Unrentabilität seit einiger Zeit stillgelegt, Wartungen waren seit Langem nicht mehr durchgeführt worden. Überhastet wurde trotz veralteter Ausrüstung der Betrieb wiederaufgenommen.
    Hector hatte von Technik keine Ahnung. Zuvor arbeitete er als Einkaufswagen-Manager für einen Supermarkt. Das hieß, er

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