Nachtsafari (German Edition)

Gesicht.
    »Komm jetzt«, wandte der sich an seine Begleiterin. »Wir lassen Silke jetzt allein. Sie muss mit ihrem Mann reden.« Er lehnte sich in dem Rollstuhl zurück und musterte Marcus. »He, Twani, sie ist sehr stark, aber du musst auf sie aufpassen«, rief er.
    Die Frau löste die Bremsen, schob den Rollstuhl zur Tür und öffnete sie.
    Marcus sah ihnen nach. »Wer sagt, dass ich Twani bin?«, fragte er ruhig.
    Der Mann im Rollstuhl lachte ein dickes, sahniges Lachen. »Das pfeifen die Spatzen von den Dächern.«
    »Wie heißt du?«, fragte Marcus.
    »Hellfire.« Der Zulu grinste ihn erwartungsvoll an.
    Marcus runzelte die Stirn. »Hellfire«, murmelte er kopfschüttelnd, sah einen muskulösen Mann mit einer Baseballkappe auf dem Kopf einen besonders großen Baumstamm auf den Scheiterhaufen schleifen. Er fixierte den Zulu. »Hellfire!«
    Der nickte und hob eine verbundene Hand zum Salut. »Yebo. Hellfire. Das bin ich.«
    Die Frau rollte ihn auf den Gang hinaus.
    »Salani kahle«, hörten sie ihn noch rufen.
    »Hambani kahle«, gab Marcus die korrekte Antwort.
    Die Tür fiel ins Schloss, und sie waren allein. Stille strömte wie eine sanft steigende Flut in den Raum. Marcus drehte sich langsam zu Silke um. Sie sahen sich in die Augen.
    »Du riechst etwas streng«, flüsterte Silke schließlich und kicher te heiser. »Um nicht zu sagen, du stinkst. Wie ein Müllhaufen.«
    »Und du bist das Schönste, was mir je zu Gesicht gekommen ist«, erwiderte er.
    Sie zog ihn zu sich hinunter. »Was heißt Thandowethu?«, wisperte sie ihm ins Ohr.
    »Mein Darling«, antwortete er leise und legte ihren Kopf behutsam an seine Brust.
    Ein Klingen schwebte im Raum, die Luft schimmerte. Würziger Kräuterduft, vermischt mit dem von sonnenwarmer Erde – die ser unbeschreiblich herrliche Geruch von Fruchtbarkeit und fri schem Wachstum –, füllte das Zimmer, und der Himmel draußen war grenzenlos weit.
    Der Arzt hatte sich in den Hintergrund zurückgezogen und be trachtete die beiden mit einer gewissen Sehnsucht in seinen dunklen Augen. Dann verließ auch er leise lächelnd das Zimmer.