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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Eric?«
    Graham entzündete einen weiteren Brenner des Herdes. Blaue Funken stiegen auf.
    »Es wäre mir lieber, Sie würden das übernehmen. Sie wissen, wie Eric sein kann.«
    Graham rührte die Soße um. Die bestand in erster Linie aus dem Inhalt von Konserven, aber Graham rührte dennoch, als würde er von Hand zerkleinerte Zutaten vermischen. Im Wohnzimmer wurde die Stimme eines Mannes von der einer fröhlich plappernden Frau abgelöst. »So schon eher«, verkündete Anna. »Darum sollte es in den Nachrichten gehen.«
    Brynn überlegte. »Sie schulden mir einen halben Tag, Tom«, sagte sie dann. »Wie lautet die Adresse?«
    Graham sah sie an.
    Dahl übergab an einen anderen Deputy, Todd Jackson, der ihr die Einzelheiten nannte. Brynn schrieb mit.
    Dann legte sie auf. »Am Lake Mondac gibt es eventuell
Schwierigkeiten.« Sie musterte ihr Bier, trank aber nichts mehr davon.
    »Ach, Baby«, sagte Graham.
    »Es tut mir leid. Ich fühle mich verpflichtet. Wegen Joey habe ich heute früher Schluss gemacht.«
    »Aber Tom hat dich nicht darauf angesprochen.«
    Sie zögerte. »Nein, hat er nicht. Ich wohne einfach am nächsten dran.«
    »Du hast Eric erwähnt.«
    »Er ist problematisch. Ich habe dir doch von ihm erzählt.« Eric Munce pflegte ein Söldner-Magazin zu lesen und trug eine Zweitwaffe am Knöchel, als wäre er mitten in Detroit. Und anstatt Verkehrssünder einem Alkoholtest zu unterziehen oder Halbwüchsige zu ermahnen, spätestens um zweiundzwanzig Uhr zu Hause zu sein, hielt er lieber nach Meth-Labors Ausschau.
    »Soll ich Rita anrufen?«, fragte Anna von der Küchentür aus.
    »Ich kann dich fahren«, sagte Graham.
    Brynn verschloss ihre Bierflasche. »Und deine Pokerrunde?«
    Ihr Mann hielt lächelnd inne. »Die läuft nicht weg«, sagte er dann. »Nach Joeys Verletzung ist es sowieso besser, wenn ich hierbleibe und ihn im Auge behalte.«
    »Esst zu Abend und lasst das Geschirr stehen«, sagte Brynn. »Ich wasche ab, wenn ich zurückkomme. Es dauert höchstens anderthalb Stunden.«
    »Okay«, sagte Graham. Und alle wussten, dass er den Abwasch erledigen würde.
    Brynn zog sich ihre Lederjacke an, die nicht so schwer war wie der Uniformparka. »Ich rufe an, sobald ich da bin, und gebe Bescheid, wann ich zurückfahre. Es tut mir leid um dein Spiel, Graham.«
    »Tschüs«, sagte er und wandte sich nicht um, als er die dünnen Spaghetti in das kochende Wasser gab.

4
    Die Landschaft nördlich von Humboldt besteht hauptsächlich aus Weideland, das durch niedrige Zäune sowie einige Steinmauern und Hecken in annähernd rechteckige Parzellen unterteilt wird. Die Sonne stand nun dicht über den Kämmen der westlichen Hügel und schien in flachem Winkel über das Gelände, sodass die Milchkühe und Schafe wie unförmiger Rasenschmuck erstrahlten. Alle paar hundert Meter lockten Schilder Touristen zu dieser oder jener Abzweigung und versprachen von Hand gemachten Käse, Nusskuchen und Süßspeisen, Ahornsirup, Limonade und Kiefernmöbel. Ein Weingut bot Führungen an. Brynn McKenzie, die gern Wein trank und von Geburt an in Wisconsin lebte, hatte noch nie eine der hiesigen Sorten probiert.
    Dann, etwa dreizehn Kilometer außerhalb der Stadt, war ganz plötzlich Schluss mit der Idylle. Beidseits der Straße, deren Breite sich von vier auf zwei Spuren verringerte, ragte dichtes Kiefern- und Eichengehölz auf. Immer mehr Hügel kamen hinzu, und bald befand man sich mitten im Wald. Hier und da kündigten sich die ersten Knospen an, aber die Laubbäume waren immer noch überwiegend grau und schwarz. Die meisten Kiefern leuchteten üppig grün, doch es gab auch abgestorbene Exemplare, die dem sauren Regen oder vielleicht einer Pflanzenkrankheit zum Opfer gefallen waren.
    Brynn erkannte Balsamtannen, Wacholder, Eiben, Fichten, Hickory, ein paar knorrige dunkle Weiden und vor allem Eichen, Ahorn und Birken. Unter den Bäumen erstreckte sich ein Dickicht aus Riedgräsern, Disteln, Ambrosien und Brombeeren. Das gleiche Tauwetter, das die Pflanzen im Garten von Grahams Kunden dahingerafft hatte, hatte hier Taglilien und Krokusse erwachen lassen.

    Obwohl sie mit einem Landschaftsgärtner verheiratet war, verdankte Brynn die Kenntnis der einheimischen Flora nicht ihrem Mann, sondern ihrem Job. Seitdem in den ländlichen Gegenden Amerikas immer mehr versteckte Meth-Labors aus dem Boden schossen, mussten Polizeibeamte, deren bislang schwierigste Aufgabe darin bestanden hatte, betrunkene Autofahrer aus dem Verkehr zu ziehen, auf

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