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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Weshalb rufen Sie überhaupt an?«
    Okay. Nicht ausgeschlossen, dass er die Situation falsch interpretierte. »Ich rufe an, weil Ann mir heute ihr Geburtsmal gezeigt hat. Und ich hätte gern gewusst …«
    »Sind Sie ihr Mann?«
    »Ich habe ihr einen Antrag gemacht, aber sie will mich nicht heiraten.« Aus einer ganzen Reihe von Gründen, wie er inzwischen wusste, letztlich ausschlaggebend war jedoch dieses verdammte Geburtsmal.

    Ein langes nachdenkliches Schweigen entstand.
    Er suchte nach den richtigen Worten, um die Nonne mit seinen ehrbaren Absichten zu beeindrucken, aber ihm fiel bloß ein: »Schwester. Ich liebe sie.«
    »Wie einleuchtend. Das beteuern sie alle.«
    Wow. Eine zynische Nonne. Er war mit seinem Latein am Ende. »Erwarten Sie jetzt etwa, dass ich Ihnen am Telefon beweise, wie ernst ich es meine?«, versetzte er niedergeschlagen.
    »Es reicht, wenn ich mich davon überzeugen kann, dass Sie einen guten Charakter haben. Erzählen Sie mir doch mal, Mr. Wilder, wie sieht das Mal für Sie aus?«
    »Wie eine blühende Rose, um die sich eine Schlange windet.«
    »Und?«
    »Und …« Jasha fühlte sich mit einem Mal wie ein geprügelter Hund. Es ging ihm schwer über die Lippen einzuräumen, was er noch gesehen hatte. Weil es abstrus, absurd, aberwitzig war. Er war bestimmt genauso fassungslos gewesen wie Ann damals, als der Wolf sich vor ihren Augen in einen Menschen verwandelt hatte. »Und die Schlange öffnete ihre Augen, schaute mich an und schloss sie wieder.«
    »Ist das alles?«
    »Reicht Ihnen das nicht?«
    »O doch.«
    Es war ein Test gewesen. Keine Ahnung, wieso, er hatte ihn jedenfalls bestanden.
    »Hat Ann Ihnen erzählt, was ich mache?«, fragte die Nonne.
    »Sie sind Ordensschwester. Ann erwähnte, dass Sie als Lehrerin und Erzieherin tätig sind.« Er machte eine gedankenvolle Pause.
    »Inzwischen bin ich die Mutter Oberin dieses Konvents. Wegen der umfassenden Verwaltungsaufgaben und der Vorbereitung
der heiligen Messen habe ich meine Lehrtätigkeit aufgegeben.«
    Keine Frage, sie war stolz auf ihren Karrieresprung.
    »Als Lehrerin unterrichtete ich Religion und Geschichte. Übrigens ist Geschichte mein Lieblingsfach.« Der Klang ihrer Stimme veränderte sich, wurde eindringlicher. »Und im Besonderen das Wissen um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse.«
    Er dachte an seine eigene Schulzeit zurück. »Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich darüber was in den Geschichtsbüchern gelesen hätte.«
    »Stimmt. Und ich erzähle den Kindern noch lange nicht alles, was ich weiß. Würden sie nämlich begreifen, dass der Kampf in uns allen wütet und wie schwer es das Gute hat, sich durchzusetzen, dann würden sie sich halb zu Tode fürchten.«
    »Ja.« Im Hintergrund hörte er fröhliche Kinderstimmen. Vermutlich hatte gerade ihre Frühstückspause begonnen. »Der Meinung bin ich auch.«
    »Ich weiß nicht, ob sie es Ihnen gegenüber erwähnte, aber man hat Ann in einem Müllcontainer gefunden.«
    »Doch, ich weiß Bescheid.«
    »Dann vertraut sie Ihnen sehr.« Schwester Mary Magdalene atmete tief durch. »In diesem Teil von Los Angeles kommt es häufiger vor, dass ein Baby ausgesetzt wird. Wie leider überall auf der Welt. Sie war ein Neugeborenes und lag bestimmt schon eine Weile dort, und der Obdachlose, der sie entdeckte, war so entsetzt über ihren Anblick, dass er sie nicht anfassen mochte. Er erzählte seinen Kumpanen von seinem Fund und von dem Mal auf ihrem Rücken.« Sie schloss die Tür, und das laute Kinderlachen verstummte. »Er beteuerte, es wäre ein Hexenmal.«
    »Sieht so ein Hexenmal aus?«

    Die Stimme der Nonne nahm einen belehrenden Tonfall an. »Nein, eigentlich spricht man von einem Hexenmal, wenn jemand eine dritte Brustwarze hat. Das hat Ann aber nicht.«
    Es fehlte nicht viel, und er hätte ihr dies bestätigt. Gottlob bremste er sich noch rechtzeitig.
    »Man informierte mich über den Fund. Ich bin sofort los, um sie da wegzuholen. Ich hatte Angst um das Kind, es war kalt, und Babys brauchen Wärme. Als ich in die fragliche Gasse einbog …« Ihr versagte die Stimme.
    Er setzte sich kerzengerade in seinem Bürosessel auf. »Beruhigen Sie sich, Schwester.«
    »Eine geistig verwirrte Stadtstreicherin, die liebe gute Mary, hatte das Baby gerettet, es in Zeitungspapier gewickelt und saß mit ihm an einem großen Gemeinschaftsfeuer, um es zu wärmen. Als ich in die Gasse bog, sah ich, wie ein Bettler, den ich vorher noch nie gesehen hatte, versuchte, ihr Ann

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