Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)
Ihres Herzens, denn sie ist es wert.«
»Ich weiß. Und … das mache ich auch.« Natürlich liebte er sie aus tiefstem Herzen. Allerdings echote die Stimme der Nonne unheilsschwer in seinem Kopf.
Anns Geburtsmal zieht das Böse an.
Er sprang unvermittelt auf. »Schwester, ich muss auflegen. Ich muss …«
Er warf den Hörer auf die Gabel und stürmte durch die Tür.
O nein, es durfte nicht sein! Gott konnte nicht so grausam sein, dass er Jasha erst die große Liebe seines Lebens schenkte und sie ihm dann wieder wegnahm.
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A nn schlenderte durch ihr Apartment, ihr bezauberndes
Apartment, das sie liebevoll und mit ausgesuchtem Geschmack eingerichtet hatte. Ihre Schritte hallten auf den nackten Böden, durch die leeren Räume. Ihr fiel spontan ein, wie begeistert sie damals über ihre erste eigene Wohnung gewesen war - Kresley maunzte hinter der verschlossenen Badezimmertür.
Sie lief hastig zum Bad, öffnete die Tür und erlöste ihn aus seinem Gefängnis. Woraufhin er mit buschig aufgerichtetem Schwanz um sie strich. Er suchte nach seinem Futternapf, seinem Kuschelplatz auf dem Sofa, seinen Spielsachen, und als er nichts davon fand, lief er fauchend durch das Wohnzimmer.
»Ich weiß, Schätzchen, ich weiß.« Die Wohnung war leer, die Luft stickig abgestanden. Sie ging zu den Glasschiebetüren und schob sie auf, trat auf den Balkon hinaus und blickte über die gepflegte Grünanlage hinweg.
Ihr Zuhause. Das hier war ihr Heim, mit einem Swimmingpool und altem schattenspendendem Baumbestand. Sämtliche Apartments hatten Klimaanlage. Sie war die letzten
beiden Wochen jede Nacht weg gewesen - und Kresley nahm ihr das schwer übel.
Sie wandte sich von der traumhaften Aussicht ab, kehrte ins Innere zurück, warf einen Blick in ihr kahles Schlafzimmer, das nackte Bad, die leere Küche.
Wieder im Wohnraum, setzte sie sich auf den Boden, lehnte sich mit dem Rücken vor die Wand des Gaskamins und schloss die Augen. Sie kämpfte mit den Tränen.
Sie hatte Jasha eine Abschiedsszene hingelegt von einer Dramatik, um die sie jede Operndiva beneidet hätte.
Und was hatte sie davon? Sie hatte keine Möbel mehr, keine Tasse, keinen Teller, nicht mal eine Zahnbürste - und demnach keine andere Wahl, als zu ihm zurückzukehren. Zwar war sie wütend und verletzt, aber sie wusste auch, dass sie in großer Gefahr schwebte. Sie konnte es drehen und wenden, wie sie wollte: Das Böse ließ nie lange auf sich warten.
Und Jasha wusste das auch. Wenn sie nicht freiwillig zu ihm zurückkehrte, würde er sie holen kommen und bewachen. Wenn es sein musste, mit Zähnen und Klauen.
Inzwischen erkannte sie Schwester Mary Magdalenes Strategie. Sie hatte dafür gesorgt, dass ihr Schützling behütet im Konvent aufwuchs. Die Nonne hatte sie rigoros vor Familien abgeschottet, die den Wunsch nach einer Adoption äußerten. Aus Angst, sie könnte für Kultriten missbraucht oder gar Satan geopfert werden. Zumal die Schwester Oberin um die Gefahren wusste - dass Anns Geburtsmal den Fürsten der Finsternis und seine Anhänger anlocken könnte.
Stattdessen hatte es ihr die Ikone und eine Familie liebenswerter Dämonen eingebracht, die sich warmherzig um Ann kümmerten. Und Jasha. Das Mal hatte Jasha angezogen. Ganz gleich, was sie machte oder sagte, er war da. In ihren Träumen, in ihrem Herzen, in ihrem Körper...
Kaum dass sie an die erotischen Momente mit ihm dachte, sehnte sie sich nach Jasha. Sie begehrte ihn. Bei der Erinnerung wurde sie feucht. Sie presste die Schenkel zusammen, versuchte den Höhepunkt der Leidenschaft für einen flüchtigen Moment wiederaufleben zu lassen.
Und was hatte sie davon?
Sie saß allein in ihrer leeren Wohnung, verstoßen, ungeliebt und fühlte sich sterbenselend.
Kresley stakste leise maunzend zu ihr und beschnupperte sie. Wenn er wieder so tut, als könnte er mich nicht leiden, brech ich in Tränen aus, sann sie frustriert. Er kletterte jedoch auf ihren Schoß und rollte sich zusammen, anheimelnd warm und schwer. Sie kraulte seinen Nacken; er reckte den Hals und schnurrte so laut wie ein Spielzeugmotorrad.
»Du dummer Kater«, muffelte sie und vergrub ihr Gesicht in seinem weichen Fell. »Demnach hast du mir verziehen, hm?«
Er leckte ihr Gesicht mit seiner sandpapierrauen Zunge, und sie lachte.
Ein lautes Klopfen an der Tür ließ sie zusammenfahren.
Welcher Idiot hatte den Nerv, sie bei ihrem kleinen Moralischen zu stören? Jasha?
Nein. Er würde gar nicht erst anklopfen, sondern ohne
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