Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
Zimmers. Die Gemälde - fröhlich bunte, moderne Kunst - waren ebenfalls in schwarz glänzendes Ebenholz gerahmt. Vor dem deckenhohen Elektrokamin, in dem ein munteres Feuer prasselte, stand eine schlichte, gemütliche Sitzgruppe.
    Ann, die den Raum gestaltet hatte, klopfte sich mental auf die Schulter. Es sah echt super aus.
    Eine holzgeschnitzte geschwungene Treppe führte zur Galerie im ersten Stock. Sie ging zum Treppenabsatz und rief nach oben: »Jasha?«
    Sie lief zu der Tür, die in sein Arbeitszimmer führte, und dann zur Küche. »Mr. Wilder?«
    Nichts. Keine Reaktion. Er war nicht da. Dann war er bestimmt irgendwo draußen. Trotz der unbehaglichen Witterung spulte er vermutlich im Freien sein Laufpensum ab. Er behauptete steif und fest, das halte seine kleinen grauen Zellen fit. Und hatte sie schon häufiger eingeladen, ihn zu begleiten.

    Woraufhin sie ihm jedes Mal geantwortet hatte, ihre kleinen grauen Zellen seien fit genug.
    Sie hatte einfach keine Lust, Joggingklamotten anzuziehen und mit ihm zu laufen. Meistens zog er dabei sein Hemd aus. Dann hätte sie womöglich die ganze Zeit auf seinen trainierten, von schwarz gekräuseltem Flaum bedeckten Oberkörper gestarrt und auf das ungewöhnliche Tattoo, das mit dem Muskelspiel seiner Arme zuckte. Jedes Mal, wenn er von seinem Lauftraining zurückkam, hätte sie ihm am liebsten die winzigen Schweißperlen von den Brustwarzen geschleckt und mit den Händen seine Schenkel gestreichelt, um zu testen, ob sie wirklich so hart waren wie in ihrer Fantasie.
    Mit ihm laufen? Wovon träumte er? Noch bevor sie vom Parkplatz runter wären, würde sie hyperventilieren. Ihr reichte es völlig, dass er eine Hantelbank in seinem Büro stehen hatte und Gewichte stemmte, wenn er wie üblich länger arbeitete und einen verspannten Nacken hatte. Sein Bizeps war nicht zu verachten.
    Also war sie allein in diesem Haus, wo sie gespannt darauf wartete, dass ihr erster Lover endlich zur Tür hereinspazierte.
    Sie rieb nervös mit den Handflächen über ihre Hose.
    Er konnte nicht ahnen, dass er ihr erster Mann war, geschweige denn, dass er überhaupt ihr Lover werden würde. Und da lag das Problem. Wie könnte sie ihm das wärmstens ans Herz legen? Sie überlegte kurz, ob sie eine Power-Point-Präsentation vorbereiten sollte; da würde es bei ihm bestimmt Klick machen, weil sie diese Technik bei Konferenzen beide intensiv nutzten und verstanden.
    So viel zum Thema Aufklärung, giggelte sie. Sie erinnerte sich an die peinliche Unterrichtsstunde in der achten Klasse, als die verknöcherte Schwester Theresa irgendwas von Vermehrung, Enthaltsamkeit und Sündhaftigkeit heruntergeleiert hatte. Woraufhin Ann den Faden weitergesponnen und eine
angeregte Diskussion über die Kunst der Verführung angestoßen hatte.
    Sie fand es jedenfalls optimal, dass er nicht da war. Damit blieb ihr ein bisschen Zeit, um sich von der langen Fahrt frisch zu machen und sich eine heiße Verführungstaktik zu überlegen.
    Sie hatte sich auch schon ein Schlafzimmer ausgeguckt: das mit dem größten Bett. Jashas Schlafzimmer.
    Sie war cool. Und selbstbewusst. Sie war zum Äußersten entschlossen.
    Und wieso lief sie dann auf Zehenspitzen zu ihrem Koffer, den sie gespenstisch leise aufhob, um sich damit geräuschlos zur Treppe zu schleichen?
    Weil sie zeitlebens in der Requisite gestanden und darauf gewartet hatte, dass die große Liebe wie ein Silvesterknaller einschlagen würde. Und jetzt trat sie ins Scheinwerferlicht und wollte endlich beachtet werden - und sie würde Beachtung finden, egal wie. Ob mit tollen Klamotten - oder ohne.
    Unvermittelt schoben sich Wolken vor die Sonne. Es wurde grabesdunkel im Raum. Der Wind heulte um das Haus, rüttelte an den Läden, Regen klatschte gegen die Fensterscheiben.
    Das Unwetter brach über sie herein.

3
    S tranger war zurück.
    Er war aus dem abweisenden Felsengemäuer am Rande der Klippen gekommen. Er gesellte sich nicht oft zu dem
Wolfsrudel, und wenn, dann wirkte er eher wie ein domestizierter Hund. Er verhielt sich aber keineswegs so - sonst hätte das Rudel ihn glatt getötet.
    Stattdessen hob er sich groß und geschmeidig von den anderen Tieren ab, seine bernsteingelben Augen von schwarzen Wimpern umrahmt. Er hatte sehnig-muskulöse Schultern und eine Markierung auf dem Vorderlauf, die wie zwei ineinander verschlungene Schlangen anmutete. Das Sonnenlicht reflektierte auf Strangers schwarz-silbrig glänzendem Fell, während er mit langen Sätzen durch den

Weitere Kostenlose Bücher