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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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mit dem Rücken an Ryu. Er legte die Arme um mich.
    »Jane?«, fragte er schließlich.
    »Ja?«
    »Was meintest du, als du sagtest, du seist nicht wirklich du? Etwa, dass es zwei Janes gibt?«
    Ich schluckte. Wenn ich richtig gestört wirken wollte, dann hatte ich die beste Strategie gefunden.
    »Ach das. Nichts. Weiß nicht, was ich damit gemeint habe.«
    Ryu fragte nicht weiter nach, aber sein Körper verspannte sich, und das sagte mir, dass er mit meiner Antwort nicht glücklich war. Also kuschelte ich mich noch fester an ihn und schob seine Hände von meiner Taille zu meinen Brüsten.
    »Bleibst du noch bei mir, bis ich eingeschlafen bin?«, flüsterte ich.
    »Natürlich«, murmelte er und entspannte sich wieder, als er mich auf den Nacken küsste.
    Trotz all der Aufregung des vergangenen Tages schlief ich in dieser Nacht schnell ein. Aber meine Träume waren düster, und ich wusste, dass ich mich am nächsten Tag noch größeren Herausforderungen würde stellen müssen.

    Denn ich zweifelte nicht daran, dass der Morgen noch mehr Alfar-Intrigen für mich bereithalten würde - und was noch schlimmer war: ein weiteres Paar von Iris’ verflixten High Heels.

KAPITEL 19

    I ch stand am Beckenrand und beäugte misstrauisch das Wasser im Pool. Ich wollte meinen gestrigen Auftritt auf keinen Fall wiederholen. Ein Abend als Crackhure genügte. Hatte ich Ryu wirklich Sex im Austausch für eine Runde Schwimmen geboten? Gott sei Dank hatte ich nie Drogen genommen. Ehe ich mich’s versehen hätte, wäre ich vermutlich in der öffentlichen Bekanntgabe der Drogenopfer aufgetaucht.
    Ich streckte ein Bein nach vorne und näherte den großen Zeh der Wasseroberfläche. Doch dann überlegte ich es mir anders: ein Zeh war wahrscheinlich schon zu viel. Stattdessen setzte ich mich im Schneidersitz an den Rand und streckte mit Bedacht meine Hand zum Wasser aus. Ich fing besser nur mit einer Fingerspitze an.
    Letzte Nacht war ich für ein paar Stunden in Tiefschlaf gefallen, und gegen drei Uhr morgens waren meine Augenlider plötzlich aufgesprungen. Die Befürchtung, dass ich einen Kater von meinem Crack-Pool-Erlebnis bekommen würde, erwies sich als völlig unbegründet. Ich war nur
total wach und fühlte mich in etwa so wie ein Duracell-Häschen, das man an einen Atomreaktor angeschlossen hatte. Glücklicherweise war Ryu wach und noch am Lesen, also fanden wir Mittel und Wege, uns zu amüsieren. Er fand es besonders witzig, mein Benehmen nach dem Bad im Alfar-Pool nachzuäffen, und dafür musste ich ihn selbstverständlich gründlich disziplinieren. Gegen sechs schaltete Ryu sich ab und verfiel in seine Vampirstarre. Von da an war ich mir selbst überlassen. Also nahm ich mir eins von Ryus Büchern - Dostojewskis Aufzeichnungen aus dem Kellerloch , eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Die Übersetzung war hervorragend. Ich war so konzentriert, dass ich nur halb so lange für die Lektüre brauchte wie sonst. Als ich mit Dostojewski schließlich fertig war, veranstaltete ich eine wahre Badorgie: Gesichtsschlammmaske, Enthaarung, Körperpeeling. Aber im Grunde versuchte ich nur, so viel Zeit wie möglich totzuschlagen, was sich aber schwierig gestaltete, denn ich strotzte nur so vor Energie und erledigte alles praktisch in Lichtgeschwindigkeit.
    Als ich wieder aus dem Bad auftauchte, war ich erleichtert, Elspeth vorzufinden, die in unserem kleinen Wohnzimmer auf mich wartete. Sie nahm mich mit zum Frühstück und zeigte mir danach, wie man zum Pool kam. Ihre ruhige Präsenz tat meinen immer noch überreizten Nerven gut.
    Schließlich brachte sie mich wieder auf mein Zimmer und zog sich zurück. Ich hatte beschlossen, meinen Badeanzug anzuziehen und noch einmal eine Runde in dem Crack-Pool zu riskieren. Aber diesmal wollte ich vorsichtiger sein. Und da saß ich nun.
    Mein Zeigefinger schwebte direkt über der Wasseroberfläche,
dann tauchte ich ihn ganz langsam bis knapp über den Nagel ein. Es fühlte sich an, als würde ich meinen Finger in eine Lampenfassung stecken: eine Welle der Energie ging vom Wasser auf mich über, erfasste erst meinen Arm und strömte dann durch meinen ganzen Körper. Ich zog hastig die Hand zurück, denn es fühlte sich an, als sei ich vom Blitz getroffen worden. Aber ich mochte das Gefühl, also tauchte ich meinen Finger noch einmal vorsichtig ein und gleich darauf noch einmal. Ich musste lachen, denn mir wurde ein klein wenig schwindlig, aber dennoch gefiel mir das Gefühl, das mir das Wasser bereitete,

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