Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising
sah ehrlich besorgt aus. »Okay, Jane, ich glaube, für heute hast du genug.« Ich musste kichern. Ryu war vielleicht lustig.
Ich sah ihm bewundernd zu, wie er mit einem großen Satz aus dem Pool neben mich sprang. »Du hast ja noch deine Klamotten an!«, informierte ich ihn nur für den Fall, dass er es noch nicht bemerkt hatte. Er hatte zwar seine Anzugjacke und die Schuhe ausgezogen, aber er trug noch immer seine Hosen, das Hemd und die Socken. Sein dünnes schwarzes Hemd klebte an seinem muskulösen Oberkörper. Ich verrenkte mir fast den Hals, um ihn noch besser betrachten zu können. Da nahm er mich unter den Armen und zog mich hoch, so dass ich aus dem Wasser und am Beckenrand zu stehen kam. Dann drehte er mich zu sich um, hob mich hoch und drückte mich fest an sich, so dass meine Füße auf der Höhe seiner Schienbeine baumelten.
»Du bist so unglaublich scharf, Ryu«, rief ich überdreht,
als ich in sein schönes Gesicht sah. »Wirklich scharf. Also werde ich dir jetzt ein Geheimnis verraten.«
»Ein Geheimnis?«
»Mm-hmm. Also: Ich bin gerade nicht wirklich ich selbst. Aber verrat es keinem. Okay? Das wissen nur du und ich …« Ich verstummte leicht irritiert, weil mir plötzlich auffiel, dass ich mich gar nicht mehr in diesem Wahnsinnspool befand.
»Ich weiß, Kleines. Das ist das Wasser. Du fühlst dich gleich besser.«
Aber das war es nicht, was ich gemeint hatte, also erklärte ich es ihm: »Nein, du Dummerchen, ich bin wirklich nicht ich. Ich bin die andere Jane«, flüsterte ich verschwörerisch. »Aber die andere Jane ist viel lustiger als die richtige Jane, also macht das gar nichts.«
Ryu sah einen Moment lang noch besorgter aus, aber ich fuhr unbeirrt fort.
»Ryu, warum gehen wir denn nicht schwimmen? Kann ich nicht noch ein bisschen schwimmen«, bettelte ich. »Ich schwimme doch so gern.« Ryu stellte mich vorsichtig wieder auf meine Füße, doch sobald er mich losließ, kippte ich nach hinten und wäre beinahe wieder in den Pool gefallen.
»Waaaaaaa!«, schrie ich, und er machte einen Satz nach vorne, um mich festzuhalten.
»Stark bist du auch noch«, seufzte ich bewundernd und kuschelte mich wieder in seine Arme. »Stark finde ich gut.«
»Ja, Liebes.« Er grinste. »Das findest du gut.«
»Ja, wirklich!«, beteuerte ich bockig. »Und schwimmen finde ich auch gut. Warum gehen wir nicht schwimmen?«
»Ich glaube, du bist heute schon genug geschwommen«, sagte er sanft.
Ich dachte angestrengt nach. »Aber dann können wir stattdessen doch Sex im Pool haben!«, argumentierte ich. »Viel Sex!«
Ryu lachte. »Ich weiß, das könnten wir, Liebling.« Er küsste mich auf die Stirn. »Aber jetzt«, sagte er und hob mich hoch, um mich zum Haus zurückzutragen, »gehen wir erst einmal hoch und schlafen uns aus.«
»Och, Menno«, nölte ich. »Mit dir kann man ja gar keinen Spaß haben. Ich wette, der Dschinn würde schon mit mir schwimmen gehen.«
»Jetzt wirst du aber ganz schön frech«, sagte Ryu und streckte mir die Zunge heraus. Ich versuchte sie zu packen.
Er lachte und drückte mich noch fester an sich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und presste meine Wange an seine. »Ich mag dich, Vampirmann«, flüsterte ich ihm ins Ohr.
»Ich mag dich auch, Jane True«, sagte Ryu, und seine Stimme klang ein wenig rau.
Ich knabberte gerade an seinem leckeren kleinen Ohr herum, da störte eine sensenscharfe Stimme unsere traute Zweisamkeit.
»Oh, wie süß! Mein Cousin hat sich ein kleines Schoßhündchen zugelegt.«
Ich spürte, wie Ryus Muskeln sich anspannten und er mich beinahe schmerzhaft umklammerte.
»Ryu«, fuhr die Sensenstimme fort. »Setz mal deinen Halbling ab und sag Hallo.«
Ich drehte mich nach der Stimme um, damit ich sehen konnte, wer da sprach. Die Stimme klang fies, und es gefiel mir gar nicht, dass sie mich ein Schoßhündchen genannt
hatte. »Ich geb dir gleich ein Schoßhündchen«, fauchte mein Wackelpuddinghirn.
»Nyx«, sagte Ryu gefasst. »Wie immer eine Freude, dich zu sehen.«
Ich kicherte. Das hatte er ironisch gemeint.
»Was hast du denn mit dem Mädchen angestellt?«, erkundigte sich Nyx. Ich hatte sie endlich entdeckt und versuchte nun, sie eingehender zu betrachten. Aber sie stand auf dem Kopf. Nein, ich war verkehrt herum. Oder sah ich sie nur von unten an? Mein Kopf tat weh.
»Ich wusste nicht, dass du es mittlerweile schon so nötig hast, dass du sie unter Drogen setzen musst.«
»Meine Cousine, witzig wie immer. Jane geht es
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