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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Gedanken fügte ich hinzu: »Abgesehen davon, dass man mich bereits umbringen wollte, dass ich beinahe in Flammen aufgegangen wäre und der Tatsache, dass ich mich jedes Mal, wenn ich unsere Suite verlasse, sofort verlaufe.«
    »Es muss alles sehr fremd für dich sein, nachdem du dein ganzes Leben unter Menschen verbracht hast.«

    »Na ja, es gibt eine Menge Dinge hier, die… eine Herausforderung für mich darstellen.« Ich fand, das war ziemlich diplomatisch von mir. »Aber es ist auch alles sehr schön und aufregend.«
    Die Königin neigte ihr schönes Gesicht zu mir, und ich bildete mir ein, ein hauchzartes Lachen von ihren Lippen gehört zu haben. »Wir Alfar werden nicht oft als aufregend bezeichnet, obwohl ich mir durchaus vorstellen kann, dass der Verbund für dich, für die alles hier ganz neu ist, alles in allem recht faszinierend erscheinen muss.« Sie hielt kurz inne. »Unsere jüngeren Gattungen sind ja auch so unternehmungslustig und stürzen sich gerne in alle möglichen Aktivitäten.«
    »Und die Alfar etwa nicht?«, dachte ich skeptisch. Ich hatte Jarls Blick bemerkt, als er mich Jimmu vorgestellt hatte, und der ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass dies der erste Schachzug in einem finsteren Spiel für ihn war. Nur wusste ich nicht, um welches Spiel es sich handelte und was meine Rolle darin war.
    Morrigan hatte mich zurück in den Saal mit den Instrumenten geführt und dann durch eine Tür links hinaus. Wir stiegen ein paar Steinstufen hinunter in die erste einer Reihe von Küchen und verschiedenen Hauswirtschaftsräumen. Wenn ich erwartet hatte, dass hier Zauberbesen durch die Luft schwirrten oder Zauberlöffel in Kochtöpfen herumwirbelten, musste das, was ich nun zu sehen bekam, eine Enttäuschung sein. Denn hier waren keine Zauberkräfte, dafür allerlei verschiedene Wesen am Werk. Allerdings waren diese für sich betrachtet zum Teil schon eine wahre Attraktion. Ein Raum war voll mit Waschmaschinen,
die von einem ziemlich miesepetrig wirkenden Orang-Utan bedient wurden. Und ich sah eine Kreatur, die wohl eine Ifrit sein musste, denn sie saß unter einem großen Bratenspieß, auf dem ein ganzes Schwein brutzelte, und lackierte sich die Nägel. Eine besonders kurvenreiche Elbe schlenderte mit schwingenden Hüften und mit einem Korb Putzmittel am Arm an uns vorbei, und ich hätte alles dafür gegeben, sie dabei zu beobachten, wie sie auf Knien an etwas herumschrubbte, irgendetwas, egal, was.
    »Wie schaffen sie hier nur ihre Arbeit?«, fragte ich mich.
    Die Königin redete noch immer von den »jüngeren Gattungen«. Ich nahm an, dass sie damit alle anderen Arten von übernatürlichen Wesen meinte, die keine Alfar waren. Ich wusste, dass sie sich damit nicht auf Kinder bezog, denn bisher hatte mich nahezu jeder, den ich aus dieser Welt getroffen hatte, auf das Nachwuchsproblem hingewiesen. Andererseits war dieser Verbund sehr groß und ziemlich bevölkert. Falls es auf der ganzen Welt tatsächlich noch weitere Verbunde wie diesen gab, dann musste die übernatürliche Bevölkerung recht groß sein, vor allem, wenn man ihre lange Lebensdauer betrachtete.
    »…gestalten das heutige Unterhaltungsprogramm«, sagte Morrigan gerade. »Also wird es bestimmt sehr kurzweilig. Sie sind wirklich originell.«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, aber ich spitzte vorsichtshalber den Mund und nickte demonstrativ - meine typische »Oh, wie interessant«-Pose.
    »Ma…, äh, Majestät«, fragte ich unsicher und nahm all meinen Mut zusammen. »Wie viele von uns gibt es denn insgesamt auf der Welt? Ist das bekannt?«

    Morrigan runzelte nachdenklich die Stirn, und einen Moment lang knisterte die Luft um uns herum von dieser besonderen Energie, an deren Kraft ich mich noch immer nicht gewöhnt hatte. Aber dann nahmen ihre glatten Züge wieder den üblichen nichtssagend milden Ausdruck an.
    »Der Erdteil, den die Menschen als Nord- und Zentralamerika bezeichnen, besteht aus fünf Territorien. Auch die restliche Welt ist ähnlich unterteilt. In jedem Territorium gibt es eine Vielzahl von Wesen, die alle von einer Alfar-Monarchie regiert werden, die wiederum ihren Sitz in einem eigenen Verbund hat. Was die Bevölkerung betrifft, ist sie immer abhängig von der Lage des jeweiligen Territoriums, denn diese entscheidet darüber, welche und wie viele Arten dort nebeneinander existieren können. Manche Gebiete sind dichter besiedelt als andere, und auch die Vielfalt der Gattungen variiert von Gebiet zu Gebiet.

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