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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Elben beispielsweise fühlen sich heutzutage im Mittleren Osten nicht mehr besonders wohl, und die Ifrits meiden den Regenwald. Aber genaue Zahlen sind uns nicht bekannt, nicht zuletzt, weil unsere Grenzgebiete - die Bereiche zwischen den einzelnen Territorien - eher wilde, unkontrollierbare Gegenden sind, die sich der Alfar-Herrschaft entziehen. Wir wissen nur, dass die Population insgesamt abnimmt.«
    Morrigan sah mich fragend an, als wollte sie sich vergewissern, dass ich ihr noch folgte. Ich nickte, und sie fuhr fort. »Ich bin sicher, du hast bereits gehört, dass unsere Geburtenrate stetig sinkt.« Ich nickte wieder. »Die Fortpflanzung war noch nie ein einfaches Unterfangen für uns. Wir können uns nicht ohne Fortpflanzungsabsicht vermehren.« Ryu hatte dasselbe gesagt, als wir das erste Mal miteinander
Sex hatten, aber ich hatte ihn nie nach den genauen Hintergründen gefragt, auch wenn ich das Wesentliche wohl verstanden hatte. Aber nun hörte ich umso aufmerksamer zu, was Morrigan mir erklärte. »Wir haben keinen natürlichen Zyklus wie Menschen oder Tiere. Wir produzieren nicht automatisch Eizellen oder Spermien; wir müssen die Fähigkeit, Leben entstehen zu lassen, bewusst in uns hervorrufen. Dazu braucht es Monate der Konzentration und jede Menge Energie. Es war also schon immer eine große Herausforderung für uns, jedoch eine, der wir uns stellten.« Morrigan runzelte erneut die Stirn. »Doch in den letzten Jahrhunderten ist es zunehmend schwerer geworden, zumindest wenn es sich bei beiden Partnern um Elementarwesen handelt. Aus irgendeinem Grund haben wir weniger Schwierigkeiten, uns mit Menschen fortzupflanzen. Aber zu diesem Thema gibt es in unseren Kreisen sehr kontroverse Meinungen.«
    Was die Königin mir da erzählte, war in vielerlei Hinsicht faszinierend, und es gab so viele Fragen, die ich ihr stellen wollte. Zu meinem eigenen Entsetzen drängelte sich ausgerechnet meine Libido ganz nach vorne und wollte heraus mit der Sprache. »Heißt das«, hörte ich mich selbst fragen, »wenn einem, sagen wir einmal, ein Baobhan Sith sagt, dass er einen nicht schwängern oder einem keine... ähm, anderen unerwünschten Geschenke machen kann, dann sagt er die Wahrheit?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde huschte ein Grinsen über Morrigans sonst so gleichmütiges Gesicht. Das war die erste menschliche Reaktion, die ich bisher bei ihr beobachtet hatte. Doch schon war ihr Ausdruck wieder gleichmütig.

    »Ja, mein Kind, alles, was man dir gesagt hat, ist wahr. Unsere Elementarkräfte bewahren uns vor Krankheiten, und wir sind unfruchtbar, außer wir entscheiden uns bewusst anders. Und diese Entscheidung zu treffen, ist ein schwieriger Prozess. Also besteht keine Gefahr, dass wir uns ungewollt mit Menschen fortpflanzen, und dasselbe gilt für Halblinge.«
    Daraufhin entstand eine peinliche Pause, als ob Morrigan sich soeben bewusst geworden wäre, mit wem sie da sprach. Ich lächelte sie freundlich an, um ihr zu zeigen, dass sie mich nicht beleidigt hatte.
    Schließlich kamen wir zurück in einen der Hauptflure des Verbundsgebäudes, der mir wieder vertraut war. Die Königin brachte mich zurück zu unserer Suite.
    »Aber wir sind nicht wie die Menschen«, fuhr Morrigan fort, und ihre glatten Züge strahlten einmal mehr ruhige Gelassenheit aus. »Wir bilden keine Teams von - wie nennt ihr das - Wissenschaftlern?« Ich nickte. »Wir bilden keine Wissenschaftlerteams, um die Natur zu unterwerfen und unsere Probleme zu lösen. Wir sind so alt wie die Berge, und wir vertrauen darauf, dass sich unsere Probleme von selbst lösen. Für einen Alfar sind ein paar hundert Menschenjahre nur ein Augenzwinkern. Schon bald wird eine neue Zeit für uns anbrechen, in der sich all unsere Sorgen verflüchtigt haben werden.«
    Sie lächelte selig, während ich mich bemühen musste, meine Augenbrauen nicht zu weit hochzuziehen. Wovon sprach sie? Sie tat gerade so, als gäbe es da draußen nur die Alfar. Aber was ist mit den Nahual? Ryu hatte gesagt, Russ mit seinen gut vierhundert Jahren sei alt. Zumindest
er hatte also nicht die Lebenserwartung von Bergketten, so dass er eine halbe Ewigkeit auf eine Lösung warten konnte.
    Außerdem, wenn man ewig lebt, hatte man nur mehr Zeit, sich in Dinge hineinzusteigern. Und man musste sich ja nur einmal überlegen, was sogar kurzlebige menschliche Paare auf sich nehmen, um ein Kind zu bekommen. Gut, ich hatte mittlerweile verstanden, dass die Alfar nicht gerade übersprudelten vor

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