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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Gefühl, aber Ryu für seinen Teil war leidenschaftlich und Iris definitiv emotional. Sogar Morrigan hatte ein Fünkchen Gefühl verraten, als sie das Thema Nachwuchs angeschnitten hatte und war erst dann wieder zu ihrer komischen Vulkanier-Haltung zurückgekehrt. Wenn sie also ganz ehrlich mit sich selbst waren, ließ die Tatsache, dass sie keine Kinder bekommen konnten, nicht alle so kalt, wie die Alfar gerne vorgaben zu sein.
    Die letzten Meter gingen wir schweigend nebeneinander her - ich hatte keine Ahnung, mit was ich das Gespräch fortführen sollte, nach dem, was Morrigan mir gerade gesagt hatte, und sie schien unser Schweigen nicht zu stören. Als wir an meinem Zimmer angelangt waren, blieb sie stehen, um sich von mir zu verabschieden. »Pass auf dich auf, Jane«, sagte sie mit ausdruckslosen Augen. »Wir sehen dich dann auf dem Fest heute Abend.«
    Ich versuchte mich erneut an einer Verbeugung, die mir diesmal sogar etwas eleganter gelang. »Danke, Königin, äh, Hoheit«, stammelte ich und ärgerte mich, dass ich Ryu immer noch nicht gefragt hatte, wie man sie korrekt ansprach. Mit meinen Kenntnissen der »höfischen Etikette« war es wirklich nicht weit her.

    Sie lächelte unbeeindruckt von meiner Verwirrung, und ich schlüpfte schnell durch die Tür in mein Zimmer.
    Ich schüttelte Ryu wie eine Dose Sprühsahne, aber er war wie ausgeschaltet. Also beschloss ich - nachdem ich zweimal überprüft hatte, ob die Tür zu unserer Suite und die Schlafzimmertür zugesperrt waren -, noch eine Dusche zu nehmen. Nach meinem Zusammenstoß mit Jimmu fühlte ich mich irgendwie schmutzig; noch immer konnte ich seine Blicke wie feuchtkalte Hände auf meiner Haut spüren. Ich zog meinen Badeanzug aus und drehte das Wasser auf.
    Es gab so vieles, über das ich nachdenken musste, dass ich überhaupt nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Zunächst hatte mich das Zusammentreffen mit der Königin davon abgehalten, mir darüber Gedanken zu machen, was am Pool passiert war. Und es war natürlich ausgeschlossen, dass ich ihr davon erzählte, schließlich war Jimmu der Ziehsohn ihres Schwagers und Stellvertreters. Außerdem war mir verdammt klar, selbst wenn Jimmu gar nicht die Absicht gehabt hatte, mich zu töten, so hätte er mir doch irgendetwas sehr Unangenehmes angetan. Aber wer außer Ryu würde mir das schon glauben?
    »Jimmu muss dich wirklich hassen«, erinnerte mich mein Gehirn wenig hilfreich. Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich ihn schon vorher einmal gesehen hatte. Aber das war unmöglich - an einen einen Meter achtzig großen Kerl mit blauem Irokesenschnitt und stählernen Eckzähnen würde ich mich wohl erinnern können. »Außer er hat sich mit seiner Aura umgeben«, fiel mir plötzlich ein. »Aber dann würde es mir auch nicht so vorkommen, als würde ich ihn irgendwoher kennen.« Bei diesem Gedanken verrenkte
sich mein Gehirn ein wenig - ich fühlte mich, als würde ich mir einen dieser Filme über Zeitreisen anschauen, bei denen man immer weiß, dass die Handlung völlig absurd wäre, wenn man auch nur eine Sekunde ernsthaft darüber nachdenken würde. »Nehmen wir einfach einmal an, es kommt mir so vor, als kenne ich ihn, und belassen es dabei«, beschloss ich und krallte mich bei diesem Gedanken mit eisernem Griff an meiner Zurechnungsfähigkeit fest.
    »Und was zum Teufel ist bloß mit diesen Alfar los?«, mischte sich die andere Hälfte meines Gehirns ein. »Sie sind so mächtig, aber auch so unglaublich selbstgefällig. Auf keinen Fall macht es allen anderen genauso wenig zu schaffen wie ihnen, dass sie sich nicht einfach fortpflanzen können. Sonst hätten sie nicht solche Vorbehalte gegen Halblinge. Man hasst nur das, was man insgeheim beneidet oder sich wünscht«, dachte ich nicht ohne Stolz auf mein Hobbypsychologenwissen.
    Wenn sie nun mal Probleme haben, sich fortzupflanzen, warum taten sie dann nicht einfach etwas dagegen? Klar, ich wusste selber, dass wir Menschen die Natur »unterwarfen« - man musste mir nicht gleich mit Bacon kommen, damit ich einsah, dass unsere Spezies ein paar fundamentale Mängel aufwies. »Aber gar nichts zu tun, besonders wenn man eigentlich so mächtig ist?«, schnaubte ich innerlich und verteilte extra viel Seife auf einem Waschlappen, um mir alle vermeintlichen Spuren von Jimmus Blicken wegzuschrubben.
    Ich verstand ja, dass sie diese coole Fassade kultivierten, aber ich konnte mir vorstellen, dass das so manch andere aus der Gemeinschaft auch richtig

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