Nachtwandler (German Edition)
uns schließlich wieder voneinander. Ich bin ziemlich aufgeregt – und erregt, wie ich mit Erstaunen feststelle. Ich könnte stundenlang so weitermachen.
„Fühlst du dich … irgendwie anders?“, will Felix zaghaft wissen.
Ich schüttle den Kopf, dann nicke ich. Felix lacht und drückt mir einen weiteren Kuss auf den Mund. „Ich weiß immer noch nicht, was mit dem Fluch ist, falls du das gemeint hast“, antworte ich. „Aber dieser Kuss war sehr schön!“
„Mir hat er auch sehr gut gefallen“, antwortet er, legt den Kopf schief und lächelt.
Ich weiß nicht warum, aber plötzlich kommt mir wieder Felix enttäuschter Gesichtsausdruck in den Sinn. „Es tut mir leid“, sage ich und vergrabe das Gesicht an seinem Hals.
Felix rückt etwas von mir ab, um mir in die Augen blicken zu können. „Was tut dir leid?“
„So vieles … vor allem, wie ich mich in den letzten Tagen benommen habe. Ich war ein richtiges Arschloch.“
„Das warst du wirklich. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, was ich bloß falsch gemacht haben könnte.“
„Du hast gar nichts falsch gemacht“, erkläre ich. „Ich hatte panische Angst, dass mir das wieder passieren könnte … du weißt schon, dieser Morgen. Ich vergesse mich in deiner Gegenwart, das ist ganz schön irritierend für mich. Aber das ist nicht alles, noch etwas tut mir leid.“ Felix sieht mich fragend an. „Rolf.“ Bei der Erwähnung dieses Namens verfinstert sich seine Miene. Schnell nehme ich sein Gesicht in meine Hände und küsse ihn. Ich könnte das stundenlang machen. „Es tut mir leid, dass ich ganz am Anfang, als wir uns gerade kennengelernt hatten, mit ihm abgezogen bin. Ich habe auf dich gewartet, weißt du? Aber du bist nicht gekommen und ich war so enttäuscht … ich dachte, ich könnte mich vielleicht ablenken … ich war ein Idiot!“
„Hat es wenigstens funktioniert?“, will er etwas grimmig wissen.
„Das war der mieseste Sex meines Lebens. Ich habe die ganze Zeit über nur an dich gedacht“, gebe ich zu.
„Geschieht dir recht!“ In seiner Stimme schwingt eine winzige Spur Gehässigkeit mit. „Ich hatte an diesem Abend ein Probetraining“, erzählt er nach einer Weile.
„Was für ein Probetraining?“, frage ich nach.
„Ich habe Fußball gespielt in Köln – zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als ich … als sie eben herausgefunden haben, dass ich auf Männer stehe.“
„Haben sie dich rausgeworfen?“
„Nein, sie haben es eleganter gelöst. Sie haben dafür gesorgt, dass ich irgendwann freiwillig aus dem Verein ausgetreten bin.“ Er verzieht das Gesicht zu einer Grimasse, ich erkenne dennoch die Sehnsucht in seinen Augen.
„Du vermisst es, oder?“, frage ich. Er blickt starr auf eine Stelle und nickt schließlich. „Erzählst du mir, was passiert ist?“
„Ich denke wir hatten genug Geständnisse für einen Abend … ein andermal, ja? Und das meine ich wirklich so, ich werde dir später die ganze Geschichte erzählen.“
„Okay“, flüstere ich. „Bleibst du heute Nacht bei mir?“
„Die ganze Nacht oder wirfst du mich wieder vor Sonnenaufgang raus?“
„Ich werde dich nie wieder rauswerfen“, verspreche ich aufrichtig.
„Das ist gut, denn wir müssen dringend noch an deiner Kusstechnik feilen“, grinst er.
„Du wagst es, mich einen schlechten Küsser zu nennen?“, frage ich gespielt empört.
„Käme mir nie in den Sinn“, meint er verschmitzt, schiebt eine Hand in meinen Nacken und zieht mich dicht zu sich heran. Automatisch fallen meine Augen zu und ich recke ihm die Lippen entgegen. Ich seufze genüsslich, als ich seine Zungenspitze fühle, die über meinen Mund leckt. Keine Ahnung, wie ich es all die Jahre ohne das hier ausgehalten habe. Ab sofort werde ich garantiert nicht mehr darauf verzichten.
Obwohl wir eigentlich schon fast aneinander kleben, ist es mir immer noch nicht nah genug. Ich robbe noch näher, so dass ich der Länge nach auf Felix liege. Meine Hände habe ich mittlerweile in seinem Haar vergraben, dabei komme ich ihm und seiner Zunge willig entgegen. Seine Lippen sind weich und warm und er schmeckt wahnsinnig gut. Ich ertrinke in diesem Geschmack und der Wärme. Sie umhüllen mich wie ein schützender Kokon. Ich bewege mich auf ihm, kann einfach nicht mehr stillhalten. Mit den Hüften ahme ich die Bewegungen unserer Zungen nach. Mein ganzer Körper steht in Flammen und plötzlich habe ich keinerlei Einfluss mehr darauf, was geschieht. Mit einem unterdrückten Stöhnen in
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